Landesregierung und Justizexperten

NRW ruft Firmen auf: Cyberattacken konsequent melden

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Viele Firmen fürchten negative Folgen, wenn sie Cyberangriffe anzeigen. Experten betonen: Aktive Zusammenarbeit wird öffentlich meist positiv bewertet.

In einem eindringlichen Appell haben Landesregierung und Justizexperten Unternehmen aufgefordert, Cyberangriffe anzuzeigen. Zu wenige Firmen würden sich bei einem Angriff vertrauensvoll an die Strafverfolgungsbehörden wenden, sagte NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) in Düsseldorf. «Das sollte sich ändern, denn Nordrhein-Westfalen ist bei der Verfolgung von Cyberkriminalität gut aufgestellt und davon können Unternehmen viel stärker profitieren, als sie es bisher tun.»

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Bei Cyberangriffen legt etwa Schadsoftware ganze IT-Systeme lahm. Für die Wieder-Freischaltung fordern die Täter anschließend oft hohe Summen. In NRW werden laut Landesregierung jedes Jahr zehntausende Fälle von Cyberkriminalität registriert. Die Anzahl der Ermittlungsverfahren bei der staatsanwaltschaftlichen Spezialabteilung «Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen» (ZAC NRW) sei deutlich gestiegen. Trotzdem verbleibe ein sehr hohes Dunkelfeld.

Experte: Aktiver Kampf gegen Cybercrime wird positiv gesehen

ZAC-Leiter Markus Hartmann sieht als Hauptgrund dafür die Sorge von Unternehmen, dass ein Angriff durch eine Anzeige öffentlich wird. Dies kann laut dem Leitenden Oberstaatsanwalt jedoch auch positive Effekte haben. So würden Unternehmen, die aktiv mit den Strafverfügungsbehörden zusammenarbeiteten, in der öffentlichen Wahrnehmung eher als aktiv im Kampf gegen Cybercrime positiv wahrgenommen, «als dass ihnen das Versäumnis der Cybersicherheit in irgendeiner Form vorgeworfen wird».

Hartmann wandte sich auch gegen das Argument, dass eine Strafverfolgung den Geschäftsbetrieb störe, etwa dadurch, dass Serverinfrastruktur mitgenommen werde und man nicht mehr arbeiten könne. «Das Gegenteil ist der Fall», sagte der Experte. Die hochqualifizierten Polizeikräfte, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte im Team der ZAC würden in Abstimmung mit den Geschädigten arbeiten. Auch das Argument, dass Ermittlungen erfolglos seien, stimme nicht. «Es gelingt in fast jedem Fall, den Tathergang aufzuklären, zu sehen, wo sind Täter eingedrungen, was haben sie mitgenommen.»

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Förderprogramm des Landes soll Unternehmen helfen

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur verwies auf das Förderprogramm «Digitale Sicherheit» des Landes. Es biete gerade kleinen und mittleren Unternehmen kostenfreie Unterstützung von Erstberatung bis Schulung an. Auch die Ministerin appellierte an die Unternehmen: «Melden Sie Angriffe. Jede Meldung hilft Ihnen selbst und der gesamten Wirtschaft.»

dpa

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