Wegen Überregulierung

Meta unterzeichnet KI-Verhaltenskodex der EU nicht

Meta
Bildquelle: Tada Images/Shutterstock.com

Das Social-Media-Unternehmen kritisiert die freiwilligen Regeln als “Irrweg” und befürchtet rechtliche Unsicherheiten für Entwickler von KI-Modellen.

Meta wird den neuen Verhaltenskodex der Europäischen Union für Künstliche Intelligenz nicht unterzeichnen. Das gab Joel Kaplan, Chief Global Affairs Officer des Konzerns, am Freitag bekannt. Er bezeichnete die EU-Initiative als “den falschen Weg” und kritisierte eine “Überregulierung” des Sektors.

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Freiwillige Regeln mit weitreichenden Folgen

Die vergangene Woche veröffentlichten Richtlinien richten sich an Anbieter von Allzweck-KI-Systemen (General Purpose AI, GPAI). Laut EU-Beamten, die vom Wall Street Journal zitiert werden, umfasst der Kodex Leitlinien zu Sicherheit, Transparenz und Urheberrecht. Diese sollen Unternehmen bei der Umsetzung der umfassenden EU-Gesetzgebung zur Künstlichen Intelligenz unterstützen.

Joel Kaplan Linkedin
Bildquelle: Screenshot/LinkedIn

Obwohl die Regeln freiwillig sind und Meta nicht zur Unterzeichnung verpflichtet ist, warnt Kaplan vor rechtlichen Unsicherheiten. “Europa schlägt den falschen Weg bei der KI ein”, schrieb er auf LinkedIn. “Wir haben den Verhaltenskodex der Europäischen Kommission für GPAI-Modelle sorgfältig geprüft, und Meta wird ihn nicht unterzeichnen.”

Industrie fordert Aufschub der Umsetzung

Der Verhaltenskodex steht unter erheblichem Lobbydruck der Industrie. Mehr als 40 CEOs europäischer Unternehmen, darunter ASML, Philips und Siemens, haben einen zweijährigen Umsetzungsstopp des KI-Gesetzes gefordert. Hintergrund ist der August-Termin, zu dem zentrale Verpflichtungen in Kraft treten sollen.

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Die Unternehmen argumentieren, dass eine Verzögerung sowohl “eine angemessene Umsetzung durch Unternehmen als auch eine weitere Vereinfachung der neuen Regeln” ermöglichen würde. Neben den zusätzlichen Compliance-Kosten bereitet vielen Firmen bereits die praktische Umsetzung der Vorschriften Kopfzerbrechen.

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Sorge um Innovationshemmung in Europa

Meta teilt die Befürchtungen anderer Tech-Konzerne, dass der Verhaltenskodex die Innovation bremsen könnte. “Wir teilen die Sorgen dieser Unternehmen, dass diese Überregulierung die Entwicklung und den Einsatz von Frontier-KI-Modellen in Europa drosseln und europäische Unternehmen behindern wird, die darauf aufbauende Geschäfte entwickeln wollen”, so Kaplan.

Problematisch sehen Tech-Giganten die Situation in Europa, wo Unternehmen typischerweise über kleinere Compliance-Teams verfügen als ihre US-amerikanischen Pendants. Dies könnte zu einem Wettbewerbsnachteil für europäische KI-Entwickler führen.

Kaplan kritisiert zudem, dass der Kodex “eine Reihe von rechtlichen Unsicherheiten für Modellentwickler sowie Maßnahmen einführt, die weit über den Anwendungsbereich des KI-Gesetzes hinausgehen”.

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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