Menschliche Handschrift als Verkaufsargument

Immer mehr Marketer grenzen sich von KI ab

KI, künstliche Intelligenz, Marketing, Datenerfassung

In vielen Branchen entsteht derzeit ein bemerkenswerter Gegentrend zur wachsenden Bedeutung von Künstlicher Intelligenz. Marken wie Heineken, Polaroid oder Cadbury versehen ihre Produkte zunehmend mit dem Hinweis, dass sie von Menschen geschaffen wurden.

Auch die Serie Pluribus, entwickelt für Apple TV Plus, setzt im Abspann bewusst den Hinweis Made by Humans. Damit reagieren Kreative und Unternehmen auf eine gesellschaftliche Stimmung, die sich gegen vollständig automatisierte Inhalte richtet (via Pressetext).

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Skepsis gegenüber KI als Markenbotschafter

Während einige Firmen den menschlichen Faktor hervorheben, erleben andere Gegenwind, wenn sie künstliche Figuren in der Kommunikation einsetzen. Modeketten wie H and M oder Guess mussten feststellen, dass KI erschaffene Markenbotschafter bei Teilen ihrer Kundschaft auf Ablehnung stießen. Der Wirtschaftswissenschaftler Paul Harrison von der Deakin University beschreibt dies als ein Zeichen wachsender Vorbehalte gegenüber Inhalten, die nicht mehr eindeutig menschlichen Ursprungs sind.

Harrison weist darauf hin, dass KI auf den ersten Blick erhebliche Vorteile bietet. Sie kann Prozesse beschleunigen, Kosten senken und Inhalte personalisieren. Unternehmen und Behörden greifen diese Möglichkeiten bereitwillig auf. Doch in der Werbung gehe es nicht allein um Effizienz. Sie lebe von emotionaler Authentizität und einer kreativen Ebene, die sich nicht vollständig automatisieren lasse.

Bedeutung menschlicher Urheberschaft

Studien zeigen, dass Menschen Objekte höher wertschätzen, wenn sie glauben, dass dahinter ein menschlicher Schaffensprozess steht. Das gilt selbst dann, wenn ein Gegenstand oder ein Bild objektiv nicht von einem KI erzeugten Werk zu unterscheiden ist. Wird ein identisches Bild einmal als von Menschen gestaltet und einmal als Produkt einer KI gekennzeichnet, bewerten Betrachter die menschliche Variante regelmäßig als ausdrucksstärker und bedeutungsvoller.

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Nach Harrison sinkt der wahrgenommene Wert eines Werkes allein durch die Kennzeichnung, es sei von KI erzeugt. Kreative Tätigkeit sei mehr als die Produktion eines Ergebnisses. Sie biete Raum für Gefühle, Erinnerungen und individuelle Perspektiven. Diese Dimension lasse sich nicht vollständig durch Maschinen abbilden.

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Warum das Label Made by Humans an Bedeutung gewinnt

Die wachsende Zahl von Produkten, die mit dieser Herkunftsangabe versehen werden, deutet auf ein kulturelles Bedürfnis hin. Marken reagieren auf Unsicherheit in einer Zeit, in der technische Systeme immer besser imitieren, was traditionell menschliche Kreativität ausgemacht hat. Die Kennzeichnung dient daher weniger der reinen Information, sondern wird zum Ausdruck eines Wunsches nach Klarheit darüber, wer oder was hinter einem Werk steht.

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig joined the IT Verlag team as an online editor in May 2020. (pd)
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