Bei den Ermittlungen zum Cyberangriff auf den britischen Autohersteller Jaguar Land Rover (JLR) gerät Russland in den Fokus. Laut einem Bericht des Telegraph prüfen die Behörden, ob der Kreml möglicherweise hinter der Attacke steckt oder diese in Auftrag gegeben haben könnte.
Im September hatte ein Cyberangriff sämtliche 800 Computersysteme des Konzerns außer Gefecht gesetzt. Die Folge: JLR musste die Produktion in seinen Fabriken in Halewood, Solihull und Wolverhampton für mehrere Wochen einstellen. Um dem Unternehmen und seiner Lieferkette durch die Krise zu helfen, stellte die britische Regierung eine Kreditbürgschaft über 1,5 Milliarden Pfund bereit.
GCHQ und National Crime Agency ermitteln
Die Untersuchungen leitet das National Cyber Security Centre, das zum britischen Nachrichtendienst GCHQ gehört, gemeinsam mit der National Crime Agency. Ein Regierungssprecher äußerte sich zurückhaltend: Die Ermittlungen liefen noch, Spekulationen seien nicht hilfreich. Man habe wiederholt verschiedene Akteure für Cyberangriffe auf Großbritannien verantwortlich gemacht.
Derzeit gilt das Hacker-Kollektiv “Scattered Spider, LAPSUS$, Shiny Hunters” als Hauptverdächtiger. Dieselbe Gruppe soll auch für einen Angriff auf die Einzelhandelskette Marks & Spencer im April verantwortlich sein.
Serie von Angriffen auf britische Unternehmen
Finanzministerin Rachel Reeves hatte im vergangenen Monat russische Beteiligung an jüngsten Cyberangriffen im Vereinigten Königreich erwähnt, ohne konkrete Fälle zu benennen. Betroffen waren neben JLR auch Marks & Spencer, Harrods und Co-Op.
Die Rückkehr zum normalen Betrieb läuft bei Jaguar Land Rover nur schleppend an. Bis zur vollständigen Wiederherstellung der Produktionskapazität rechnet das Unternehmen mit mindestens mehreren Wochen. Der Konzern beschäftigt etwa 30.000 Mitarbeiter direkt, mehr als 100.000 weitere arbeiten bei Zulieferern.