In der Islamischen Republik gilt der Exil-Sender «Iran International» als feindliches Medium. Nun gibt es Berichte über ein großes Datenleck.
Der Exil-Sender Iran International mit Sitz in London ist Berichten zufolge Ziel eines Hackerangriffs geworden. Staatsmedien der Islamischen Republik Iran, die den Sender als feindlich einstuft, berichteten über ein großes Datenleck. Die Identität von 71.000 Informanten, die mit dem Oppositionsmedium in Kontakt standen, seien von einer Hackergruppe mit dem Namen «Handala» erbeutet worden, berichtete der staatliche Rundfunk.
Die Hacker veröffentlichten auf einem Telegram-Kanal auch angeblich private Fotos und Videos eines bekannten Journalisten von Iran International. Sie warfen dem Mann vor, mit dem israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad zu kooperieren. Die Gruppe kündigte an, entsprechende Beweise dafür vorzulegen. Die Echtheit der Daten ließ sich zunächst nicht verifizieren. Der Sender selbst reagierte vorerst nicht und setzte seinen Betrieb fort.
Im Iran ist der Konzern hinter dem Exil-Medium als Terrororganisation eingestuft. In der Vergangenheit hatte die Staatsführung dem Sender vorgeworfen, im Auftrag von Saudi-Arabien negative Nachrichten über die Islamische Republik verbreiten zu wollen. Neu sind die Vorwürfe der Zusammenarbeit mit Israel. Journalisten des Exil-Mediums waren in der Vergangenheit Ziel von Einschüchterungen und versuchten Angriffen.
dpa