Schwarze Bildschirme

Hackerangriff auf Ameos: Kliniken kämpfen mit IT-Ausfall

Ameos Klinik
Bildquelle: Uwe Aranas/Shutterstock.com

Seit fast einer Woche kämpfen die deutschen Standorte des Klinik-Betreibers Ameos mit den Folgen eines Hackerangriffs. Während das Unternehmen die Patientenversorgung als gesichert bezeichnet, berichten Betroffene gegenüber Medien von erheblichen Problemen im Klinikalltag.

Der Klinik-Konzern Ameos versucht seit Montagabend, die Folgen eines schwerwiegenden Cyberangriffs zu bewältigen. Nach Unternehmensangaben wurden die digitalen Systeme vorsorglich komplett abgeschaltet, nachdem die Attacke bemerkt worden war. Betroffen sind alle deutschen Standorte des Klinik-Verbunds, darunter elf Einrichtungen in Sachsen-Anhalt.

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Schwarze Bildschirme und Kommunikationsprobleme

Trotz der Beteuerungen von Ameos, die Patientenversorgung sei durchgehend gewährleistet gewesen, zeichnen Berichte von Patienten und Angehörigen ein anderes Bild. In der Mitteldeutschen Zeitung schilderten Betroffene die chaotischen Zustände in den Kliniken: Mitarbeiter standen vor schwarzen Monitoren, Patienten mussten die Angestellten selbst über ihre Medikation informieren, und an der Anmeldung war nicht ersichtlich, in welchen Zimmern sich Angehörige befanden.

Besonders problematisch sind die Auswirkungen auf die Kommunikation mit den Rettungsleitstellen. Die digitalen Dienste, einschließlich des E-Mail-Verkehrs, sind seit dem Angriff gestört. Rettungsleitstellen in den Landkreisen Harz, Salzlandkreis und Börde müssen seitdem laut MDR telefonisch anfragen, ob Behandlungsplätze verfügbar sind – ein Verfahren, das zuvor über eine App abgewickelt wurde.

Eingeschränkte Notfallversorgung

Die Störungen haben konkrete Auswirkungen auf die Notfallversorgung. Bereits am Mittwoch meldeten mehrere Rettungsleitstellen, dass Ameos-Einrichtungen nur noch eingeschränkt angefahren werden könnten. Röntgen- und Laboruntersuchungen seien teilweise nicht mehr möglich, wodurch sich die Transportwege für Rettungswagen verlängerten.

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Unklare Prognose für Wiederherstellung

Ameos teilte mit, dass Experten mit Hochdruck an der Lösung des Problems arbeiten. Wann die Störung behoben werden kann, ist jedoch weiterhin unklar. Details zu Art und Umfang des Angriffs nannte das Unternehmen zunächst nicht. Während anfangs von einer “Computerpanne” die Rede war, bestätigte Ameos später offiziell einen Hackerangriff.

Die Ameos-Gruppe zählt zu den größeren privaten Klinik-Betreibern im deutschsprachigen Raum und behandelt nach eigenen Angaben mehr als 500.000 Patienten jährlich. Der Konzern beschäftigt über 18.000 Mitarbeiter an mehr als 50 Standorten mit über 100 Einrichtungen.

Der Angriff auf Ameos reiht sich ein in eine Serie von Cyberattacken auf Gesundheitseinrichtungen. Krankenhäuser gelten als besonders verwundbare Ziele, da sie auf funktionierende IT-Systeme angewiesen sind und gleichzeitig sensible Patientendaten verwalten.

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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