Entwicklerkonferenz Google I/O: Google zeigt sein Können

Bild: archintamb / Shutterstock.com

Nahezu lebensechte Videokonferenzen und Software, die eine Unterhaltung führen kann: Google hat Technologien demonstriert, mit denen der Internet-Riese die Zukunft prägen will.

Zugleich gab Google auf seiner Entwicklerkonferenz einen Ausblick auf die nächste Version des Smartphone-Systems Android und stellte neue Funktionen zum Schutz der Privatsphäre in seinen Diensten vor.

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Dazu gehört die Möglichkeit, die Suchanfragen-Historie der vergangenen 15 Minuten zu löschen. Außerdem wird man in der Foto-App einzelne Ordner mit Passwort-Schutz einrichten können – zum Beispiel für Aufnahmen von Dokumenten. 

Der Internet-Konzern veranstaltet die Konferenz in diesem Jahr angesichts der Corona-Pandemie in einem Online-Format. Anders als bei vielen anderen solchen Veranstaltungen wurde die Präsentation nicht vorab aufgezeichnet, sondern am Dienstag live von einer kleinen Bühne zwischen Gebäuden der Firmenzentrale in Kalifornien übertragen. 

Google legte besonderen Fokus auf Fortschritte bei der Entwicklung von maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz. So wurde die Software «Lamda» demonstriert, die eine Unterhaltung mit einem Menschen führen kann. Die Antworten seien dabei nicht vorgegeben, sondern würden von dem Programm auf Basis vorhandener Informationen erzeugt, betonte Google-Chef Sundar Pichai. Google führte zwei Beispiele für einen Dialog vor: Die Software schlüpfte dafür erst in die Rolle des Planeten Pluto und dann eines Papierfliegers. Sie beantwortete dabei etwa Fragen danach, ob es schon Besucher auf dem Planeten gab oder wie weit das Papierflugzeug schon einmal geflogen ist.

An der Dialog-Technologie werde noch geforscht, sie solle mit der Zeit aber in diverse Produkte wie den Sprachassistenten Google Assistant einfließen, sagte Pichai. Der Konzern will dabei sein Wissen über die Welt insgesamt immer stärker über Sprache nutzbar machen. So soll es in Zukunft etwa ausreichen, dem Kartendienst zu sagen, man würde gern zum Ziel eine Route mit einem schönen Blick auf Berge nehmen, damit eine entsprechende Strecke ausgewählt wird.

Künstliche Intelligenz kommt auch beim «Project Starline» zum Einsatz, mit dem Google Unterhaltungen per Video revolutionieren will. Bei dem System werden Menschen und Lichtverhältnisse von mehr als einem Dutzend Kameras und Sensoren erfasst. Übertragen werden die Bilder auf neu entwickelte Bildschirme, die Details besonders realistisch wiedergeben sollen.

Eine Journalistin des Magazins «Wired», die das System vorab testen konnte, bestätigte den Eindruck, der Gesprächspartner sitze einem direkt gegenüber. Zugleich lasse der Effekt nach, sobald man nicht von der richtigen Stelle auf das Display schaue, schränkte sie ein. Laut Google wurde an der Technologie schon seit mehreren Jahren gearbeitet – und weitere Jahre der Entwicklung seien nötig.

Das dominierende Smartphone-System Android bekommt in der nächsten Version unter anderem verbesserte Datenschutz-Einstellungen sowie eine stärkere Personalisierung auch beim Aussehen.

Im Geschäft mit Computer-Uhren tun sich unterdessen Google und Samsung zusammen, um besser mit dem Marktführer Apple Watch zu konkurrieren. Samsung wird seine nächsten Smartwatches nicht mehr mit dem hauseigenen Betriebssystem Tizen ausstatten, sondern auf Googles Plattform Wear OS umsteigen. Zugleich soll Wear mit Tizen-Elementen zu einem übergreifenden System weiterentwickelt werden.

Wear OS ist ein Ableger von Android für Computer-Uhren. Genauso wie Android steht es Herstellern frei zur Verfügung und wurde unter anderem von Anbietern sogenannter Fashion-Uhren wie Fossil gut angenommen. Doch anders als Android konnte es nicht den Markt erobern – die Apple Watch liegt seit ihrem Start 2015 in Führung.

Als weitere Neuerung kündigte Google an, dass die Foto-Software bei der Bildbearbeitung künftig besser dunkle Hautfarben erkennen wird. In der Büroprogramm-Plattform Workspace werden die einzelnen Anwendungen stärker miteinander verzahnt und sollen ein besseres gemeinsames Arbeiten an Projekten ermöglichen.

dpa

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