Die Sicherheitsplattform des britischen Cybersecurity-Anbieters Darktrace erhält Zuwachs: Das Unternehmen hat den amerikanischen Netzwerkverkehr-Analysten Mira Security übernommen. Damit will Darktrace vor allem verschlüsselte Datenströme besser durchleuchten können.
Der seit 2013 aktive Cybersecurity-Anbieter Darktrace setzt auf maschinelles Lernen, um Bedrohungen in Unternehmensnetzwerken automatisch zu identifizieren und abzuwehren. Mit der ActiveAI Security Platform schützt das Unternehmen nach eigenen Angaben knapp 10.000 Kunden weltweit.
Entschlüsselung als Schlüsseltechnologie
Das zentrale Versprechen der Übernahme: Darktrace und Mira Security wollen gemeinsam den “blinden Fleck verschlüsselter Daten” schließen, ohne dabei die Netzwerkperformance zu beeinträchtigen oder komplexe Infrastruktur-Umbauten zu erfordern. Die Inline-Entschlüsselungstechnik von Mira soll künftig enger mit Darktraces bestehenden Analysewerkzeugen verzahnt werden.
Besonders für stark regulierte Branchen wie Finanzdienstleister, Behörden und kritische Infrastrukturen ist diese Kombination interessant, da hier oft lückenlose Überwachung des Datenverkehrs gefordert wird. Die Integration soll sowohl in klassischen Rechenzentren als auch in Cloud- und Hybrid-Umgebungen funktionieren.
Entwicklerteam wird integriert
Das technische Personal von Mira Security arbeitet an Standorten in den USA und Südafrika. Diese Entwickler sollen nun Darktraces Forschungsabteilung verstärken, insbesondere bei Hardware-naher Netzwerktechnik und der Implementierung von Übertragungsprotokollen.
“Mira Security liefert bereits wertvolle Erkenntnisse für unsere KI-Algorithmen und hilft uns bei der Bereitstellung unvergleichlicher Erkennungs- und Reaktionsfähigkeiten in großem Maßstab”, erklärt Darktrace-Strategiechef Phil Pearson. Die tiefere Integration solle Innovationen beschleunigen und das marktführende Network-Produkt weiter ausbauen.
Konsolidierung geht weiter
Bereits früher in diesem Jahr hatte Darktrace mit Cado Security einen weiteren Sicherheitsanbieter gekauft, um die Cloud-Kompetenzen zu stärken. Das Übernahmetempo zeigt den Druck im hart umkämpften Cybersecurity-Markt, wo Anbieter durch Zukäufe schnell neue Technologien und Expertise hinzugewinnen müssen.
Darktrace selbst gehört seit dem vergangenen Jahr zur Thoma Bravo-Gruppe. Der Finanzinvestor hatte das britische Unternehmen für umgerechnet rund 4,9 Milliarden Euro übernommen. Angaben zum Kaufpreis für Mira Security machte Darktrace nicht.