Zwischen Effizienzgewinn und Personalumbau

Cybersicherheitsteams gehen bei der Einführung von KI vorsichtig vor

Schutz vor Cyber-Attacken

Ein Bericht von ISC2 zeigt, wie Unternehmen weltweit den Einsatz von KI-Sicherheitstools bewerten – und was das für Fachkräfte und Berufseinsteiger bedeutet.

Die gemeinnützige Organisation ISC2, ein internationaler Zusammenschluss von Fachkräften im Bereich Cybersicherheit, hat kürzlich die Ergebnisse ihrer globalen „AI Adoption Pulse Survey 2025“ veröffentlicht. Die Befragung unter 436 Cybersicherheitsexperten aus Unternehmen unterschiedlichster Größen beleuchtet, wie Künstliche Intelligenz bereits heute Einzug in die Sicherheitsarchitektur hält – und welche Veränderungen sie auslöst.

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Zentrale Erkenntnis: Zwar herrscht Zurückhaltung, doch der Einsatz von KI-gestützten Sicherheitstools nimmt spürbar zu.

Wo KI bereits heute hilft – und wo noch gezögert wird

Ein Drittel der befragten Fachleute gibt an, bereits KI-Lösungen in ihre Sicherheitsabläufe integriert zu haben. Weitere 42 Prozent befinden sich in der Evaluierungs- oder Testphase – ein klares Signal für eine bevorstehende breitere Anwendung.

Insbesondere in folgenden Bereichen zeigt KI heute schon spürbaren Nutzen:

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  • Netzwerküberwachung und Erkennung von Eindringversuchen (60 %)
  • Endpunktschutz und Reaktionsmaßnahmen (56 %)
  • Management von Schwachstellen (50 %)
  • Bedrohungsmodellierung (45 %)
  • Sicherheitstests (43 %)

Diese Tools ermöglichen es, manuelle und wiederkehrende Aufgaben zu automatisieren – ein Gewinn an Effizienz, der Cybersicherheitsfachkräfte entlastet.

Große Unternehmen vorne, kleine zögerlich

Die Bereitschaft zur Integration von KI hängt stark von der Unternehmensgröße ab. Besonders Konzerne mit mehr als 10.000 Mitarbeitenden sind mit 37 Prozent aktiver Nutzungsquote Vorreiter. Kleinere Betriebe mit weniger als 100 Mitarbeitenden zeigen hingegen deutliche Zurückhaltung – fast ein Viertel dieser Unternehmen plant laut Umfrage überhaupt nicht, KI-Sicherheitstools zu prüfen oder einzuführen.

Mittlere Unternehmensgrößen (zwischen 500 und 2.499 Beschäftigten) liegen mit einer aktiven Nutzung von 20 Prozent ebenfalls am unteren Ende.

Ein Blick auf einzelne Branchen zeigt, dass Industriebetriebe, IT-Dienstleister und Handelsunternehmen am häufigsten mit KI-Sicherheitstechnologien arbeiten oder diese testen. Finanzdienstleister und Behörden gehören dagegen zu den zurückhaltendsten Sektoren – auch wenn dort künftig offenbar ein Umdenken stattfindet: Immerhin über 40 Prozent der Befragten aus dem Finanzsektor und 36 Prozent im öffentlichen Dienst befinden sich in der Evaluierungsphase.

Mit der Einführung von KI-Tools wandelt sich auch das Anforderungsprofil innerhalb der Cybersicherheitsteams. Fast die Hälfte der Befragten berichtet, dass Rollen und benötigte Fähigkeiten aktuell überdacht und neu definiert werden. KI übernimmt einfache Aufgaben, sodass sich Fachkräfte auf strategischere und komplexere Themen konzentrieren können.

Gleichzeitig wird diskutiert, wie sich dieser Wandel auf Berufseinsteiger auswirkt: Über die Hälfte der Teilnehmenden erwartet, dass KI die Nachfrage nach Juniorpositionen verringern könnte. Auf der anderen Seite sehen 31 Prozent neue Chancen – durch spezialisierte Einstiegsrollen rund um KI-Nutzung, Datenanalyse oder Tool-Management.

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Einstellungspolitik bislang wenig beeinflusst

Trotz der tiefgreifenden technischen Veränderungen bleibt die Personalstruktur bisher stabil: 44 Prozent der Befragten gaben an, dass KI keinen Einfluss auf die Einstellungspläne ihres Unternehmens hatte. Nur rund ein Fünftel berichtete von Anpassungen der Rekrutierungsstrategie infolge der KI-Einführung.

Die Ergebnisse der ISC2-Umfrage verdeutlichen: KI wird zum festen Bestandteil der Cybersicherheitslandschaft. Unternehmen profitieren von automatisierten Prozessen und schnellerer Bedrohungserkennung – doch dieser Wandel erfordert auch strategisches Handeln. Personalentwicklung, Weiterbildung und gezielte Förderung von Nachwuchskräften müssen mit der technischen Entwicklung Schritt halten.

Denn wer auf KI setzt, sollte nicht nur an Effizienz denken, sondern auch an Nachhaltigkeit im Teamaufbau – um langfristig auf neue Bedrohungslagen vorbereitet zu sein.

(pd/ISC2)

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