Verbraucherschutz: Digitaler Euro muss Privatsphäre schützen

Ein digitaler Euro sollte aus Sicht von Verbraucherschützern so weit wie möglich die Vorteile von Bargeld abbilden. «Zahlungen in der digitalen Welt sollten wie bei Bargeld auch anonym sein», sagte Dorothea Mohn vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) der Deutschen Presse-Agentur.

«Kern muss der Schutz der Privatsphäre sein.»

Anzeige

Europas Währungshüter prüfen seit einer Weile die mögliche Einführung eines digitalen Euros. In einer zweijährigen Untersuchungsphase soll es nun um Aspekte wie Technologie und Datenschutz gehen. Ob eine digitale Version der europäischen Gemeinschaftswährung ergänzend zu Schein und Münze kommen wird, ist damit aber noch nicht entschieden. Die Europäische Zentralbank (EZB) betonte, in jedem Fall würde ein digitaler Euro das Bargeld nur ergänzen und nicht ersetzen.

Verbraucherschützern bereitet der wachsende Einfluss von privaten Zahlungsdienstleistern Sorgen. Verbraucher müssten damit rechnen, dass alle Zahlungen per Karte oder über eine der diversen digitalen Zahlungslösungen systematisch ausgewertet und für kommerzielle Zwecke verarbeitet würden, heißt es in einem Papier des Bundesverbandes zum digitalen Euro.

«Ein digitaler Euro, der Datenschutz sicherstellt, kann Verbraucher vor kommerzieller Überwachung bewahren und sie unabhängiger von privaten Konzernen machen, die ihre Macht immer mehr ausweiten», sagte Mohn. Damit das gelinge, müsste bei einer digitalen Version der Gemeinschaftswährung die Privatsphäre der gesamten Wertschöpfungskette geschützt werden, inklusive Konto oder elektronischer Geldbörse, so genannte Wallets.

Der vzbv fordert zudem, ein digitaler Euro müsse für alle Verbraucher zugänglich sein und den Zahlungsverkehr sicherer vor technischen Ausfällen machen. Zugleich müsse Bargeld zukunftsfest gemacht werden. Nach Überzeugung der Verbraucherschützer liegt die größte Gefahr für Bargeld «in wirtschaftlichen Motiven der Kreditkartenanbieter, Fin-Techs, BigTechs, Kreditwirtschaft und des Handels». Einige Unternehmen hätten ein besonderes Interesse an einer Zurückdrängung von Scheinen und Münzen, «weil jede Barzahlung eine Transaktion ist, an der sie nichts verdienen und die sie nicht ausspähen können».

Schon vor der Corona-Krise hatte sich der Trend zum Bezahlen ohne Scheine und Münzen in Deutschland und im Euroraum verstetigt. Die EZB will auch eine Antwort auf den Aufstieg von Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether geben. Der große Unterschied: Im Gegensatz dazu stünde ein digitaler Euro unter Aufsicht einer Zentralbank, die die Stabilität der Währung sichert.

dpa

Anzeige

Artikel zu diesem Thema

Weitere Artikel

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.