Laptops und Co. – Coronakrise wirbelt Preise durcheinander

Die Covid-19-Pandemie ist aus unternehmerischer Perspektive besonders für IT-Abteilungen eine große Herausforderung. Neben den zahlreichen Cyberrisiken im Home-Office müssen viele Angestellte für die Arbeit zu Hause auch mit entsprechenden Geräten ausgerüstet werden. Dies hat sich sowohl im Einzel- als auch im Großhandel laut mehreren Marktuntersuchungen stark auf die Preise ausgewirkt.

„Corona wirbelt auch bei den Preisen die Welt durcheinander. Alte Regeln – etwa dass die Preise neuer Elektronikgeräte nach ein paar Monaten ins Rutschen kommen – gelten plötzlich nicht mehr“, erklärt Handelsexpertin Eva Stüber vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH). Verantwortlich dafür ist neben dem sprunghaft gestiegenen Bedarf bei technischen Produkten auch die globale Chipknappheit. Entscheidend für die Preise bei Produkten wie Laptops und Grafikkarten ist also nicht mehr der Wettbewerb, sondern vor allem die Warenverfügbarkeit.

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Covid-19 sorgt für teurere Produkte

Auch die Shopping-Experten von Sparheld.de berichten, dass die erhöhte Nachfrage und die problematische Liefersituation bei Partnern wie Saturn in den letzten Monaten für deutlich höhere Preise gesorgt haben. Bestätigt wird diese Beobachtung durch eine Studie des Verbraucherportals Testberichte.de, die die Preisentwicklung von mehr als 1.000 Produktkategorien zwischen Mai 2019 und Februar 2021 analysiert hat. Am stärksten gestiegen sind die Preise für Webcams (99 %), Desktop-PCS (79 %), Grafikkarten (34 %) und Drucker (19 %).

Der sogenannte Cocooning-Trend, also die Rückkehr ins zu Hause hat aber auch bei weiteren Produkten für deutlich höhere Preise gesorgt, darunter Raclettes (31 %), Küchenmaschinen (25 %) und Geschirrspüler (21 %). Durch den Lockdown der Sportvereine und Fitnesscenter sowie Ausgangssperren stiegen überdies die Preise für Sportgeräte wie zum Beispiel Fahrradergometer (22 %) und Crosstrainer (18 %) stark.

Produktverknappung durch Lockdown in China

Als Hauptgrund für die rapide gestiegenen Preise nennt die Studie die Lockdowns der Produktionskapazitäten in China. Bereits im ersten Lockdown im Februar 2020 wirkten sich die Effekte des Lockdowns mit kurzer geringer Verzögerung auf die Warenverfügbarkeit in Deutschland aus. „Die durchschnittliche tägliche Zahl der bei Testberichte.de angezeigten Angebote pro Webcam-Modell sank von rund 28 im Februar 2020 auf knapp 10 im Juni. Danach stieg die Anzahl der Angebote bis Dezember wieder auf das alte Niveau, stieß allerdings offensichtlich auf eine immer stärkere Nachfrage“, heißt es dazu in der Studie.

Gleichzeitig mit der Verbesserung des Angebots stieg auch der Durchschnittspreis einer Webcam, von knapp 70 Euro im Februar 2020 auf rund 130 Euro im Dezember 2020. Dies entspricht einer durchschnittlichen Preissteigerung um rund 100 Prozent innerhalb eines Jahres. Lediglich von Juli bis September 2020 gab es bei Webcams und anderen technischen Produkten eine kleine Delle in der Preiskurve, die dadurch ausgelöst wurde, dass es im Sommer in Deutschland kaum Einschränkungen gab und dass deshalb auch die Nachfrage sank.

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Nutzen Hersteller die Situation aus?

Die bei einigen Produkten besonders hohen Preisaufschläge liefern überdies Indizien dafür, dass nicht nur die geringere Verfügbarkeit und die höhere Nachfrage für die gestiegenen Preise verantwortlich sind, sondern dass einzelne Hersteller die Situation gezielt ausnutzen.
 

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