Viel Aufregung rund um den Yahoo Hack!

Yahoo MailDaten sind unser privates Eigentum, meist vertraulich und für Unternehmen ein entscheidender Erfolgsfaktor. Ihr Schutz steht deshalb ganz oben auf der Liste der Verantwortlichen und doch gelangen immer wieder gewaltige Datensätze ins Dark Web. So zum Beispiel erst letzte Woche mit dem Wohl bisher größten Datendiebstahl in der Geschichte.

Mindestens 500 Millionen Yahoo-Nutzer sind Opfer des Hackerangriffs, der Ende 2014 stattfand und erst jetzt festgestellt worden sein soll. Betroffen sind Namen, Geburtsdaten, Emailadressen, Telefonnummern aber auch persönliche Angaben der User, z.B. Sicherheitsfragen und Antworten, mit denen normalerweise die Nutzer, aber nun eben auch die Hacker ganz einfach ein Passwort zurücksetzen und ändern können. „Besonders kritisch ist es, wenn die Betroffenen gleiche Daten auch bei anderen Anbietern verwendet haben”, sagt Markus Härtner, Vice President DACH bei dem Sicherheitsanbieter F5 Networks GmbH. „Dann können die Hacker die Daten auch ganz einfach dort eingeben, um reinzukommen und die Accounts für ihre Zwecke zu nutzen.“

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Das ist also eine große Ausbeute – schließlich gibt es einen wachsenden Markt für gestohlene Daten. Denn Daten bringen bares Geld, und das gilt auch für Benutzerdaten, die sich jemand illegal verschafft. Um dieses Problem zu bekämpfen, müssen gestohlene Benutzerdaten für Cyberkriminelle wertlos gemacht werden. Aber wie?

Benutzerdaten in Klartext

Was geschieht, wenn „ein Böser“ Ihre Benutzerdaten erwirbt? Man sollte denken, dass das Passwort per Hash oder Verschlüsselung geschützt ist. Das ist aber nicht immer der Fall. Die 2012 bei LinkedIn erbeuteten Daten wurden zum Beispiel per SHA1-Algorithmus geschützt – SHA1 gilt heute aber als geknackt und sollte nicht mehr genutzt werden. Was die Sache noch schlimmer macht: Die Passwörter wurden ohne „Salt“ mit dem SHA1-Hash behandelt; das heißt, dass das Passwort nicht mit zusätzlichen (Leer-)Daten erweitert wurde, die zum Verschleiern des Passworts dienen.

Ein Unternehmen, das die Passwort-„Wiederherstellung“ anbietet, nutzte die Gelegenheit, um für sich Werbung zu machen: Es war in der Lage, über 80 Prozent der Passwörter aus den LinkedIn-Konten zu knacken. So unglaublich es klingt: Mehr als 1,1 Millionen Nutzer verwendeten als Passwort „123456“, fast 190.000 entschieden sich für „password“. Wenn die Nutzer solche Passwörter wählen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie die gleichen auch für verschiedene Benutzerkonten verwenden – vom Social Media Portal bis hin zum Onlinebanking.

Passwörter schützen

Die meisten Sites erfordern heute Passwörter, die aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und gelegentlich auch Sonderzeichen bestehen. Allerdings zeigen sich bei den verwendeten Passwörtern typische Muster wie Großbuchstaben am Anfang und Zahlen am Ende; auch Sonderzeichen werden typischerweise am Ende eingegeben. Das wissen natürlich auch Cyberkriminelle. Und so lassen sich heute selbst mit typischen Büro-PCs scheinbar komplexe Passwörter in relativ kurzer Zeit knacken. Was kann man dagegen tun?

Unternehmen müssen heute mehr tun als einfach eine Firewall vor ihr Netzwerk schalten. Und die Nutzer müssen einen Teil der Verantwortung selbst übernehmen.

Cybercrime-Ringe heuern inzwischen ganze Armeen an Computernutzern an, die sich in die Sites hacken sollen, die für unser tägliches Leben unverzichtbar geworden sind. Als Nutzer müssen wir innovativer bei der Wahl unserer Passwörter werden. Wer heute keinen Passwort-Manager einsetzt, lässt seine Benutzerdaten ohne Schutz. Eine solche Managementsoftware generiert automatisch Passwörter und gibt Ihnen dabei die Möglichkeit, die Komplexität, die Länge und das Muster selbst zu wählen. Der wahre Wert eines Passwort-Managers ist allerdings, dass Anwender sich ihre Passwörter nicht mehr merken müssen. Die Software speichert sie nämlich und erlaubt es, das jeweilige Passwort in den Abfragebildschirm von Websites zu kopieren – bei häufig genutzten Sites fügt die Software das Passwort auf Wunsch gleich automatisch ein. So müssen sich die Nutzer nur noch das Passwort für den Passwort-Manager merken – dieses sollte dann allerdings so sicher wie nur irgend möglich sein.

Verantwortungsbewusst handeln

Persönliche Daten haben einen sehr hohen Wert. Cyberkriminelle nehmen einen hohen Aufwand in Kauf, um an Daten zu kommen und daraus Nutzen zu ziehen. Indem Anwender Best-Practice-Ansätze verwenden und in ihre persönliche Sicherheit investieren, sorgen sie dafür, dass ihre Anmeldedaten nur verschlüsselt abgelegt werden. Sollten die Daten gehackt werden, sind die gestohlenen Daten für den Cyberkriminellen so wertlos. Ein verantwortungsvoller Umgang ist auch auf Seiten der „gehackten“ Unternehmen, wie Yahoo angesagt. Nur wenn die Kunden sofort über ein Datenleck informiert werden, können diese auch handeln und ihre Passwörter erneuern. Dazu bedarf es natürlich, neben einem wachsamen Auge, auch der entsprechenden Infrastruktur. 

www.f5.com

 

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