Ein Cyberangriff auf einen norwegischen Staudamm sorgte im April für Aufsehen: Unbekannte verschafften sich Zugriff auf das Kontrollsystem und öffneten die Ventile. Die Ursache? Ein simples Passwort – mit potenziell schwerwiegenden Folgen.
Digitale Attacke auf den Risevatnet-Staudamm
Im April dieses Jahres kam es in Norwegen zu einem beunruhigenden Vorfall: Hacker griffen das Steuerungssystem des Risevatnet-Staudamms nahe der Stadt Svelgen im Südwesten des Landes an. Dabei gelang es ihnen, die Wasserventile über eine Internetverbindung vollständig zu öffnen – und das für rund vier Stunden. Die Attacke wurde vom Betreiber am 7. April bemerkt, Behörden wie die Nationale Sicherheitsbehörde NSM, die Wasser- und Energieaufsicht NVE sowie die Polizeieinheit Kripos ermitteln seitdem.
Keine unmittelbare Gefahr – aber ein deutliches Warnsignal
Laut Angaben der norwegischen Nachrichtenagentur Energiteknikk bestand trotz des offenen Ventils keine akute Gefahr für Menschen oder Umwelt. Zwar erhöhte sich die Abflussmenge kurzfristig um 497 Liter pro Sekunde, jedoch liegt die Kapazität des Flussbetts bei bis zu 20.000 Litern. Glück im Unglück – der betroffene Staudamm war zudem nicht ans norwegische Stromnetz angeschlossen.
Ein Passwort als Einfallstor
Die Spur führt zu einem grundlegenden IT-Versäumnis: Das über das Internet erreichbare Bedienfeld war nur durch ein schwaches Passwort gesichert. Genau diese Schwachstelle nutzten die Täter offenbar aus. Der technische Leiter des Betreibers Breivika Eiendom, Bjarte Steinhovden, erklärte, dass die Angreifer so Zugang zur Betriebstechnik erlangten – ohne auf zusätzliche Sicherheitsabfragen zu stoßen.
Globale Bedrohung für kritische Infrastruktur
Der Vorfall reiht sich ein in eine zunehmende Zahl von Cyberattacken auf lebenswichtige Infrastruktur weltweit. Ähnliche Angriffe trafen 2023 bereits das israelische Wassersystem. Während die Folgen in Norwegen glimpflich ausfielen, zeigen sie doch, wie verwundbar zentrale Versorgungssysteme durch digitale Schwachstellen sein können.
Lehren für die Zukunft: IT-Sicherheit stärken
Die Ereignisse machen deutlich: Betreiber kritischer Anlagen müssen dringend nachrüsten. Starke Passwörter und Multi-Faktor-Authentifizierung sind längst keine Kür mehr, sondern Pflicht. Denn der Schutz digitaler Zugangspunkte entscheidet heute mit über die Sicherheit realer Strukturen – und letztlich auch über die Sicherheit von Menschen.
(vp/8com GmbH & Co. KG)