Angesichts der globalen Bedrohungslage ist Cybersicherheit in Europa, bildlich gesprochen, gleichermaßen Spitzen- wie Breitensport. Marcus Wailersbacher, Chief Sales & Marketing Officer bei NCP, spricht im Interview über die zunehmenden und sich wandelnden Anforderungen an die Lösungen und das Portfolio von NCP.
Außerdem gibt er seine Einschätzungen zur Entwicklung der Märkte und äußert Wünsche an die Politik.
Herr Wailersbacher, besondere Zeiten erfordern besondere Lösungen. Traditionell ist die it-sa für NCP die Plattform für Neuheiten. Was hat NCP diesmal zu bieten?
Marcus Wailersbacher: In der Tat haben wir eine Vielzahl an inkrementellen Verbesserungen, aber auch größere Neuheiten im Gepäck. So sind wir stolz darauf, umfassende neue Funktionen unserer vom BSI bis zur Geheimhaltungsstufe „VS-NfD“ zugelassenen Lösung vorstellen zu können. Beispielsweise Site-to-Site am VS GovNet Server, das Windows Pre-Logon bei unserem VS GovNet Connector sowie die Verteilung von Server-Zertifikaten über das zentrale Management.
Außerdem arbeiten wir mit Hochdruck an der nächsten Produktgeneration, hierzu werden wir auf der it-sa erste „Sneak-Previews“ geben. Zusammenfassend lässt sich aber sagen: Wir setzen den eingeschlagenen Weg in Richtung Zero-Trust-Architekturen konsequent fort und das, indem wir Zero Trust ganzheitlicher als je zuvor denken. Ein besonderer Schwerpunkt in diesem Jahr liegt auch auf der Ausweitung unserer technologischen Partnerschaften. Das Ziel: einfach sicher – durch das orchestrierte Zusammenspiel starker Lösungen, „Made in Germany“.
Sicherheit einfach machen, das ist ein gutes Stichwort. Was verbinden Sie persönlich damit?
Marcus Wailersbacher: Die Customer Experience ist es, die entscheidet. Ein hohes Maß an Sicherheit sollte nicht mit einer schlechten Anwendererfahrung für den Nutzer bzw. den Administrator verbunden sein. Das haben wir uns bei NCP auf die Fahne geschrieben und das gilt übrigens auch für unsere für VS-NfD zugelassenen Produkte. Und ich wage auch zu behaupten: Mehr Flexibilität als mit uns geht nicht! Bei flexiblen IT-Hochleistungslösungen wie den Produkten von NCP liegt es auch an den Administratoren, die Potenziale voll auszuschöpfen. Damit kommen wir zum Enablement und einem wichtigen neuen Baustein in unserem Portfolio, der interaktiven NCP Academy, die wir noch in diesem Jahr als Online-Trainingsplattform starten werden.
Ein Begriff, der derzeit wie kein anderer die Gespräche prägt, ist „Digitale Souveränität“. Sicher auch bei NCP, oder?
Marcus Wailersbacher: Ja, ganz besonders bei NCP, denn wir sehen uns als deutscher Hersteller konsequent der „IT Security – Made in Germany“ verpflichtet. Wir leisten damit unseren Beitrag zu einer wichtigen gesamtgesellschaftlichen Aufgabe – damit Anwender in Deutschland und Europa erstklassige Alternativen haben. Für die Nutzer unserer Lösungen im VS-NfD Umfeld versteht sich das von selbst. Diese Prämisse gilt für NCP aber auch im Umfeld von Großunternehmen, im Public & Government Bereich sowie für den Mittelstand. Denn dort geht es gleichermaßen um den konsequenten Schutz hochsensibler Informationen. Denken Sie beispielsweise an pharmazeutische und medizintechnische Entwicklungen oder an Forschungsprojekte im Maschinenbau.
Sind das dann nicht die gleichen Anforderungen wie beim Arbeiten mit VS-NfD?
Marcus Wailersbacher: Genau richtig, die Maßstäbe an den Schutz der Informationen und Infrastrukturen sollte in beiden Fällen nahezu identisch sein. Und für die Anwender von NCP ist der Weg zu VS-NfD in der Regel nicht weit, viele Kunden haben sich sogar für einen parallelen Betrieb entschieden. Auch hier bieten wir volle Flexibilität.
Wenn wir „Made in Germany“ aufgreifen – spüren Sie denn ein geändertes Nachfrageverhalten?
Marcus Wailersbacher: Der überwiegende Anteil unserer Gesprächspartner trifft Entscheidungen bewusst – oder besser – bewusster in Bezug auf das Herkunftsland. Das belegen auch diverse Studien. Es zeigt sich: Wenn es um die Bereitschaft, die Möglichkeit, vielfach auch die Fähigkeit geht, entsprechend zu investieren, dann gibt es natürlich Beschränkungen. An dieser Stelle setzen wir – wie viele andere auch – großes Vertrauen in die Initiativen der Bundesregierung, des Digitalministeriums und des BSI.
Sicherheit und Nutzerfreundlichkeit sinnhaft zu vereinen ist unser täglicher Ansporn.
Marcus Wailersbacher, NCP engineering GmbH
Und gilt das auch international?
Marcus Wailersbacher: In Europa steigt die Nachfrage speziell nach unseren NATO Restricted/EU Restricted Lösungen spürbar. Aber auch darüber hinaus und mit der gesamten Produktpalette ist „IT Security – Made in Germany“ gesucht. Daher investieren wir viel Energie in neue Partnerschaften in unseren definierten Zielmärkten, um gemeinsam unsere starken Lösungen dort anzubieten, wo sie dringend gebraucht werden. Spanien und Australien sind da nur zwei der Märkte. Selbstverständlich spielt die NCP engineering Inc. in den USA ebenfalls weiter eine wichtige Rolle in unseren Wachstumsplänen, da wir hier sehr nahe an unseren wichtigen globalen Partnern Aryaka, HPe/Juniper Networks und WatchGuard Technologies positioniert sind.
Falls Ihre Kunden bei den IT-Investitionen priorisieren müssen, wozu raten Sie ihnen?
Marcus Wailersbacher: Seriöse Quellen schätzen die jährlichen Schäden durch Cyberangriffe auf ähnliche oder sogar höhere Summen als die jährlichen Kosten der Corona-Pandemie. Das bedeutet: an der Sicherheit dürfen wir nicht (mehr) sparen – das können wir uns auf Dauer nicht leisten. Und jeder, der ein Cyber-Schadenereignis erlebt hat, wird klar in seiner Priorisierung sein.
Eingangs haben Sie bereits die Begriffe Zero Trust und die umfassende Antwort von NCP zu diesem Ansatz angesprochen. Verraten Sie uns etwas mehr dazu?
Marcus Wailersbacher: Wie in der Vergangenheit, hat NCP auch an dieser Stelle konsequent auf die Anwender und deren Feedback gehört. Im Gegensatz zu anderen Lösungen im Zero Trust Umfeld bietet unser Ansatz deshalb einen praktikablen und sinnhaften Weg von On-Premises Architekturen hin zu hybriden Infrastrukturen und der Cloud. Das zielt insbesondere auf flexible Migration- bzw. Evolutionspfade ab. Aber auch für Bestandskunden bieten wir eine optimale Ergänzung und Weiterentwicklung zu den eingesetzten NCP-Produkten. Wichtig sind u.a. erweiterte Funktionen des policy-basierten Zugriffshandlings – auch innerhalb der geschützten Umgebung. Das Stichwort ist hier lateral movement, sowie die feingranulare Zugriffssteuerung im Sinne einer Microsegmentation bis auf Applikations- oder Dienstebene.
Geht Zero Trust dann nicht zwangsläufig mit Einschränkungen für die Nutzer einher?
Marcus Wailersbacher: Nun, prinzipiell ist es ja das, worum es bei der ZTNA-Philosophie geht. Den Zutritt oder Zugriff auf einer Least Privilege bzw. Need-to-know Basis einzuschränken. Ihre Frage zielt aber im Kern auf die Erfahrung, dass mehr Sicherheit auch oft weniger Nutzerfreundlichkeit oder eine Beeinträchtigung der Arbeitsabläufe mit sich bringt. Das zu vermeiden ist die Kunst und genau die Stärke von NCP. Sicherheit und Nutzerfreundlichkeit sinnhaft zu vereinen ist unser täglicher Ansporn.
Last but not least noch zu einem Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt: Nachhaltigkeit. Wie stellt sich NCP hier den Anforderungen der Kunden und der diversen Stakeholder?
Marcus Wailersbacher: In der Tat ist das ein wichtiges Themengebiet in unserem täglichen Arbeiten sowie unserer Ausrichtung als Unternehmen insgesamt. Die Berücksichtigung von ökologischen Aspekten, eine nachhaltige Beschaffung, das ist für uns ebenso eine Verpflichtung und eine Priorität wie es die Einhaltung von ethischen Standards oder von Arbeits- und Menschenrechten ist. Die Bronze-Zertifizierung durch EcoVadis zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Herr Wailersbacher, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
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