Autonome KI-Agenten: Chancen und neue Gefahren

Wenn KI nicht nur assistiert, sondern eigenständig handelt

KI Agent

Generative KI ist bislang vor allem als Hilfsmittel für Schreibaufgaben, Recherche oder Automatisierung einzelner Schritte genutzt worden.

Mit der Entwicklung sogenannter KI-Agenten verändert sich jedoch das Bild grundlegend: Diese Systeme handeln nicht nur auf Anweisung, sondern können eigenständig Entscheidungen treffen, Schnittstellen ansprechen und ganze Abläufe ohne weitere Eingaben durchführen.

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Vom Assistenten zum Akteur

Während klassische Chatbots wie ChatGPT oder Gemini in erster Linie auf Fragen reagieren, treten Agenten in eine neue Rolle. Sie planen mehrstufige Aufgaben selbstständig, rufen externe Tools und APIs auf und können Prozesse vollständig automatisieren. Damit entsteht eine Autonomie, die weit über den bisherigen Funktionsumfang hinausgeht – und zugleich neue Risiken eröffnet.

Sicherheitsrisiken im Unternehmensumfeld

Der Sicherheitsanbieter Trend Micro weist in einem aktuellen Beitrag darauf hin, dass diese neuen Systeme nicht nur Vorteile bieten. Ihre Selbstständigkeit mache sie attraktiv für Angreifer. Ein manipuliertes Agentensystem könnte ganze Angriffsketten eigenständig durchführen: vom Auffinden von Schwachstellen über den Zugriff auf interne Systeme bis hin zur dauerhaften Verankerung im Netzwerk.

Die Gefahr liegt auch in der Geschwindigkeit und Präzision, mit der solche Angriffe ablaufen könnten. Automatisierte Schwachstellenscans, Passwortdiebstahl oder Datenabflüsse aus Cloud-Diensten lassen sich in einem Tempo ausführen, das für menschliche Angreifer kaum erreichbar wäre. Besonders kritisch: Ein einmal kompromittierter Agent könnte über Wochen oder Monate hinweg unbemerkt Schaden anrichten.

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Manipulation als zusätzliche Bedrohung

Neben direkter Cyberkriminalität besteht ein weiteres Problem in der Manipulierbarkeit der Systeme. Da Agenten mit wenig Nutzerinteraktion arbeiten, ist die Kontrolle durch den Menschen eingeschränkt. Wird ein Agent unbemerkt beeinflusst, könnten seine Aktionen den Interessen des Unternehmens zuwiderlaufen, ohne dass Verantwortliche dies sofort bemerken.

Laut Trend Micro setzen viele Organisationen Agenten bereits in Testumgebungen ein – häufig ohne klare Richtlinien, wer Zugriff hat, wie Datenflüsse kontrolliert werden oder welche Protokolle greifen sollen. Das erhöht das Risiko, dass unbeabsichtigte Aktionen oder Datenlecks auftreten.

Wege zu mehr Sicherheit

Um die Risiken einzudämmen, empfiehlt es sich, frühzeitig Schutzmaßnahmen zu etablieren. Dazu gehören unter anderem:

  • strikte Zugriffsbeschränkungen für Agenten
  • kontinuierliches Monitoring aller Aktivitäten
  • Simulation möglicher Angriffsszenarien, um Schwachstellen rechtzeitig zu erkennen

Der Schritt von reaktiven KI-Assistenten hin zu eigenständig agierenden Agenten markiert einen technologischen Meilenstein – aber auch einen Wendepunkt für die IT-Sicherheit. Unternehmen sollten die Einführung solcher Systeme nicht nur als Effizienzgewinn betrachten, sondern vor allem die neuen Angriffsflächen im Blick behalten.

Pauline Dornig

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig verstärkt seit Mai 2020 das Team des IT Verlags als Online-Redakteurin. (pd)
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