Ein aktueller Bericht des IT-Sicherheitsunternehmens Trend Micro zeigt, wie ein neuartiger Online-Betrug weltweit rasant an Bedeutung gewinnt.
Die Masche trägt den Namen „Task Scams“ und tarnt sich als scheinbar harmlose Jobangebote. Betroffene werden dazu verleitet, kleine digitale Aufgaben zu erledigen, etwa Likes auf Social Media zu vergeben oder Produktbewertungen zu schreiben. Was zunächst nach unkompliziertem Nebenverdienst aussieht, entpuppt sich als systematische Abzocke.
Typisch für diese Betrugsform ist ein stufenweises Vorgehen: Zunächst erhalten Opfer geringe Provisionen, um Vertrauen aufzubauen. Danach werden sie aufgefordert, immer größere Beträge einzuzahlen, um Zugang zu vermeintlich besser bezahlten Aufträgen zu bekommen. Sobald Betroffene nicht mehr zahlen, verlieren sie sowohl ihre Einlagen als auch die versprochenen Belohnungen. Viele berichten von einem Druck, der an Mechanismen aus der Glücksspielwelt erinnert.
Millionen über Kryptowährungen verschoben
Die Analyse von Trend Micro macht deutlich, dass hinter den Scams eine international vernetzte Infrastruktur steckt. Zahlungen laufen fast ausschließlich über Kryptowährungen, was die Nachverfolgung erschwert. Einzelne Wallets verzeichnen Transaktionen in sechs- bis siebenstelliger Höhe. So wurden in einem Fall in weniger als zwei Monaten über 160.000 Euro gesammelt, ein anderes Wallet war mit mehr als einer Million Euro in Verbindung gebracht.
Methoden der Täter
Die Betrüger arbeiten mit einer ganzen Reihe von Tricks, um Glaubwürdigkeit zu erzeugen und ihre Opfer bei der Stange zu halten. Dazu gehören:
- die Nachahmung bekannter Firmen und Personalagenturen
- eigens erstellte Plattformen mit spielähnlichen Belohnungssystemen
- Kommunikation über Kanäle wie SMS, WhatsApp oder Telegram
- massenhaft registrierte Domains, die seriösen Webseiten zum Verwechseln ähnlich sehen
- verschleierte Zahlungswege über Kryptowährungen, die auch für Geldwäsche genutzt werden
Neben dem finanziellen Schaden berichten Opfer von erheblicher psychischer Belastung. Die wiederholten Einzahlungen und Belohnungssysteme führen nicht selten zu Verhaltensmustern, die an Spielsucht erinnern. In einigen Fällen sind die Scams laut Trend Micro sogar mit größeren kriminellen Strukturen verknüpft, die Zwangsarbeit in Call-Centern und Menschenhandel in Südostasien beinhalten.
Die Gefahr, auf solche Täuschungen hereinzufallen, ist hoch. In einer globalen Befragung von über 6.500 Personen gaben fast 40 Prozent an, erst nach erheblichen Verlusten bemerkt zu haben, dass sie Opfer eines Betrugs geworden sind. Damit gehören Task Scams laut Sicherheitsexperten inzwischen zu den schädlichsten Formen digitaler Kriminalität – sowohl finanziell als auch psychologisch.