Deutschland verzeichnet weltweit den gravierendsten Mangel an Cyber Threat-Analysten. Neue Zahlen von Google Cloud Security und Forrester zeigen: Während die Bedrohungslage eskaliert, fehlt es in Unternehmen an Überblick, Personal und strategischer Führung.
Deutschlands Sicherheitslage spitzt sich zu
Im neuen Report „Threat Intelligence Benchmark: Stop Reacting; Start Anticipating“ haben Google Cloud Security und Forrester über 1.500 IT-Führungskräfte weltweit befragt – darunter über 130 aus Deutschland. Das Ergebnis: Kein anderes Land meldet so große Engpässe im Bereich Cyber Threat Intelligence wie die Bundesrepublik.
68 Prozent der deutschen Entscheider beklagen fehlende Fachkräfte für die Analyse von Cyber-Bedrohungen – ein internationaler Höchstwert. Parallel dazu sehen sich die Security-Teams einer wachsenden Flut an Daten gegenüber, die kaum noch sinnvoll ausgewertet werden kann.
„Die Security-Teams in Deutschland stehen vor einem perfekten Sturm: Ein sich verschärfender Fachkräftemangel trifft auf eine Flut fragmentierter Threat-Intelligence-Feeds“, warnt Mike Hart, Leiter Zentraleuropa bei Google Cloud Security.
Fehlende Übersetzung in Maßnahmen
Viele der gesammelten Daten führen nicht zu konkreten Handlungen: Die Hälfte der deutschen Befragten gibt an, dass es ihnen schwerfällt, aus Threat-Intelligence-Daten praktische Konsequenzen abzuleiten. Noch gravierender: 63 Prozent tun sich sogar mit der internen Weitergabe dieser Informationen schwer.
Künstliche Intelligenz könnte hier laut Studie eine entscheidende Rolle spielen, besonders bei der schnellen Erstellung verständlicher Zusammenfassungen.
Laut 70 Prozent der befragten deutschen Sicherheitsverantwortlichen gehört dies zu den wichtigsten Einsatzmöglichkeiten von KI.
Blindspot in der Chefetage
Eines der größten strukturellen Probleme liegt laut Report ganz oben im Unternehmen: 84 Prozent der deutschen Befragten sind überzeugt, dass ihre Geschäftsführung die tatsächliche Cyber-Bedrohungslage unterschätzt.
Diese Wahrnehmungslücke hat Folgen: Über die Hälfte der Befragten (53 Prozent) sieht mangelndes Bewusstsein für IT-Sicherheit als kritischen Risikofaktor für die kommenden zwölf Monate.
KI – Hoffnung mit Vorbehalten
Trotz aller Skepsis setzen viele deutsche Sicherheitsverantwortliche große Hoffnungen auf Künstliche Intelligenz. Zwar glauben 87 Prozent, dass ihr Unternehmen KI nutzen muss, um Threat Intelligence besser zu operationalisieren, doch echtes Vertrauen ist noch nicht flächendeckend vorhanden.
55 Prozent vertrauen KI nur dann, wenn zusätzlich menschliche Expertise eingebunden bleibt. Dennoch zeigt Deutschland beim Thema Automatisierung klare Führungsambitionen: 73 Prozent priorisieren den Einsatz von KI zur Automatisierung von Sicherheitsprozessen, deutlich über dem globalen Schnitt von 61 Prozent.
KI gegen den Nachwuchsmangel
Ein weiteres großes Potenzial sehen deutsche Führungskräfte in der Aus- und Weiterbildung von Nachwuchsanalysten durch KI. Fast drei Viertel (74 Prozent) glauben, dass intelligente Systeme dabei helfen können, konkrete Handlungsanweisungen zu liefern – elf Prozent mehr als im weltweiten Durchschnitt.
„Entscheidend ist jedoch, dass Anbieter praxisnahe Lösungen liefern, die Analysten im Alltag entlasten und Teams dabei helfen, Bedrohungsinformationen in konkrete Maßnahmen umzusetzen“, so Mike Hart.
Weitere Informationen:
Den vollständigen Report mit den globalen Ergebnissen finden Sie hier.
(vp/Google Cloud)