In Zeiten zunehmender Cyberkriminalität setzen immer mehr Menschen auf digitale Schutzmaßnahmen. Laut einer repräsentativen Umfrage des europäischen IT-Sicherheitsunternehmens ESET und YouGov nutzen rund 83 Prozent der deutschen Verbraucher eine Antivirensoftware.
Was dabei jedoch häufig unbeachtet bleibt: die Herkunft des verwendeten Produkts. Fast die Hälfte der Befragten konnte nicht angeben, aus welchem Land ihr Virenschutz stammt.
Nur etwa ein Drittel der Nutzer misst der Herkunft ihrer Sicherheitssoftware Bedeutung bei. Besonders Personen mit höherem Bildungsniveau und Einkommen achten vermehrt auf europäische Anbieter. In dieser Gruppe ist auch die Bereitschaft höher, aufgrund geopolitischer Entwicklungen den Anbieter zu wechseln. Insgesamt sind jedoch nur 36 Prozent aller Befragten offen für einen solchen Wechsel.
Unterschiede zwischen Unternehmen und Privatpersonen
Ein deutlicher Unterschied zeigt sich im Vergleich zur Unternehmenswelt: Während bei Privatpersonen lediglich 14 Prozent europäische Sicherheitslösungen einsetzen, liegt der Anteil in deutschen Unternehmen deutlich höher – bei rund 75 Prozent. Hier wird die Herkunft offenbar bewusster in die Entscheidung einbezogen.
Insbesondere Hochschulabsolventen und Studierende zeigen eine größere Affinität zu europäischen IT-Sicherheitslösungen. Dennoch ist auch in diesen Gruppen das Wissen über die Herkunft begrenzt: 38 Prozent der Akademiker und 40 Prozent der Studierenden konnten nicht sagen, woher ihre Software stammt.
Warum europäische IT-Sicherheit entscheidend ist
In einem digitalen Umfeld, das zunehmend durch geopolitische Spannungen und Datenmissbrauch geprägt ist, spielt der Schutz persönlicher Daten eine zentrale Rolle. Europäische IT-Sicherheitslösungen bieten dabei mehrere Vorteile:
Die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) zählt zu den strengsten weltweit. Anbieter aus der EU müssen klare Vorgaben einhalten, was die Verarbeitung und Speicherung personenbezogener Daten betrifft. Das stärkt die Kontrolle der Nutzer über ihre Daten.
Schutz vor fremdem Datenzugriff
Im Gegensatz zu Anbietern aus den USA, China oder Russland unterliegen europäische Firmen keinen gesetzlichen Vorschriften, die sie zu einer Herausgabe sensibler Daten an staatliche Stellen außerhalb Europas verpflichten würden. Das reduziert das Risiko versteckter Zugriffsmöglichkeiten durch ausländische Behörden.
Digitale Eigenständigkeit Europas
Der Ruf nach digitaler Souveränität wird in der EU immer lauter. Die Abhängigkeit von außereuropäischen Technologien – besonders im Bereich kritischer Infrastruktur – soll reduziert werden. Europäische Sicherheitslösungen leisten dazu einen wichtigen Beitrag und stärken die Unabhängigkeit europäischer Staaten im digitalen Raum.
Die Ergebnisse der ESET-Umfrage zeigen: Während viele Verbraucher IT-Sicherheitslösungen nutzen, fehlt es oft an Bewusstsein für deren Herkunft – und damit auch für die damit verbundenen Risiken oder Vorteile. Thorsten Urbanski von ESET betont in diesem Zusammenhang, wie wichtig es sei, nicht nur technische Aufklärung zu betreiben, sondern auch die Vorteile europäischer Datenschutzstandards stärker hervorzuheben.