Zwischen Umsatzeinbußen und Optimismus

Kleine IT-Unternehmen und -Freelancer in der Corona-Krise

Laut einer aktuellen Umfrage des Spezialversicherers Hiscox verzeichnet über die Hälfte der kleinen IT-Unternehmen Umsatzeinbußen durch Covid-19 und sorgt sich über die eigene Risikoabsicherung. Da zwei Drittel der Befragten steigende oder zumindest gleichbleibende Aufträge erwarten, ist die Lage aber meist noch nicht existenzbedrohend.

Wenn man bei einer Straßenumfrage ein Meinungsbild einfangen würde, welche Berufsgruppen nach Einschätzung der Allgemeinheit von der Corona-Krise profitiert haben, wäre die Antwort sicher nicht selten IT-Dienstleister und Anbieter digitaler Services. Waren doch Mitte März, als zahlreiche Firmen ohne Vorbereitungszeit ihre Angestellten ins Home Office schicken mussten, viele IT-Verantwortliche auf externe Unterstützung angewiesen. Es mussten Laptops organisiert, VPN-Verbindungen eingerichtet und neue Kommunikationsstrukturen geschaffen werden.

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Überraschenderweise rechnet jedoch laut Digitalverband Bitkom die IT-Branche im Gesamtjahr 2020 mit weniger Umsatz als im Vorjahr. Eine aktuelle Umfrage unter IT-Unternehmen unterstreicht diese Prognose und gibt weiteren Aufschluss über die aktuelle Lage. Im Auftrag des Spezialversicherers Hiscox befragte das Marktforschungsunternehmen Appinio im Juni 2020 deutschlandweit 211 Freelancer und kleine Unternehmen aus der IT-Branche. Hiscox registrierte in den letzten Monaten eine steigende Unsicherheit bei IT-Freelancern und kleinen IT-Dienstleistern und trägt mit der Umfrage zur Aufklärung über die aktuelle Lage und die Absicherung der Branche bei.

Mehrheit der IT-Dienstleister verzeichnet Auftragsrückgang, will aber selbstständig bleiben

Trotz des vermeintlich stark ansteigenden Bedarfs an IT-Lösungen und Support seit Beginn der Corona-Krise Mitte März kam es nur bei 15 Prozent der Befragten auch zu mehr Aufträgen. Im Gegensatz dazu musste über die Hälfte der Unternehmen (56%) Auftragsrückgänge in diesem Zeitraum verzeichnen – verantwortlich dafür könnte der krisenbedingte Sparkurs und der „Projekt-Freeze“ vieler Auftraggeber sein.

Trotz dieser schlechten Bilanz für die erste Jahreshälfte ist laut der Umfrage eine Flucht aus der Selbstständigkeit bei kleinen IT-Unternehmern oder Freelancern nicht zu erwarten. Denn die Befragten blicken überwiegend optimistisch in die Zukunft: Lediglich 20 Prozent geben an, bei schlechter werdender Auftragslage ihre Selbstständigkeit aufgeben zu wollen und nahezu zwei Drittel (63 Prozent) wollen in jedem Fall weiterhin unternehmerisch tätig bleiben.

Unklarheit über bestehenden Versicherungsschutz

Große Wissenslücken bei der richtigen Absicherung vor existenzbedrohenden finanziellen Einbußen nach verursachten Vermögensschäden sorgen für zusätzliche Unsicherheit seitens der Freelancer und kleinen Unternehmen. Laut dem letztjährigen Hiscox IT-Versicherungsindex wussten bereits 2019 nur 34 Prozent der deutschen IT-Dienstleister, ob ihr bestehender Versicherungsschutz mögliche neue IT-Dienstleistungen automatisch mitversichert.

Aus der aktuellen Umfrage geht nun hervor, dass die IT-Branche durch die Corona-Krise weiter sensibilisiert wurde. Für 47 Prozent der befragten Unternehmen ist die Relevanz der Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung nach eigener Aussage durch die Corona-Krise gestiegen.

Diese Art von finanziellen Schäden entstehen einem Dritten durch eigene Fehler – zum Beispiel, wenn ein IT-Freelancer den Kunden bei der Integration eines neuen IT-Konzepts unterstützt und dabei wichtige Kundendaten versehentlich löscht. Dadurch können hohe Schadenersatzkosten entstehen, die kleine Dienstleister oft nicht tragen können. Um diese Unsicherheit zu minimieren, braucht es Haftpflichtversicherungen, die sich speziell auf die individuelle Tätigkeit der Unternehmen oder Freiberufler anpassen und bei Bedarf einspringen. 58 Prozent der Firmen, die den Kauf einer Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung erwägen, sind überzeugt, dass eine Versicherung zu einem guten Risikomanagement dazugehört.

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Erholung der IT-Branche erwartet

Eine der größten Sorgen der deutschen IT-Dienstleister ist aktuell, dass sich die allgemeine Wirtschaftslage nicht erholt und Auftraggeber aufgrund eigener wirtschaftlicher Schwierigkeiten keine neuen Projekte beauftragen. Befragt nach den Aussichten für die kommenden 12 Monate gehen viele Unternehmen jedoch von einem Aufschwung und einer Stabilisierung aus. So erwarten 66 Prozent der Firmen mehr oder gleichbleibende Aufträge. Erstere sehen sogar zu fast drei Viertel (73%) eine Steigerung ihrer Aufträge und Umsätze um mindestens 10 Prozent voraus. Von den Firmen, die sinkende Einnahmen erwarten, fürchten über ein Drittel (36%) Umsatzeinbußen von mehr als 30 Prozent.

Die Umfrage unter IT-Dienstleistern von Hiscox zeigt, dass die Corona-Krise einen starken Einfluss auf die Entwicklung und die Unsicherheit kleiner IT-Unternehmen und Freelancer hat. Viele Unternehmen mussten in den letzten Monaten Umsatzeinbußen hinnehmen. Auch wenn nur ein Drittel mit weiter sinkenden Einnahmen rechnet, ist die ganze Branche durch die Krise stark sensibilisiert, wenn es um die eigene Absicherung bei Vermögensschäden geht. Gerade kleine Unternehmen sollten sich daher individuelle Versicherungslösungen im Bereich der Vermögenshaftpflichtversicherung suchen, um vor womöglich existenzbedrohenden Schadenersatzforderungen gefeit zu sein und vom kommenden Aufschwung so gut wie möglich profitieren zu können.

Marc

Thamm

Hiscox -

Underwriting Manager Technology, Media & Communications

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