Fast die Hälfte der deutschen Arbeitnehmenden fühlt sich ihrem Arbeitsplatz nicht zugehörig

Die Hälfte aller europäischen Arbeitnehmenden (51 Prozent) fühlt sich an ihrem Arbeitsplatz nicht zugehörig und sozial eingebunden. Ein Drittel der Befragten würde sich wünschen, an ihrem Arbeitsplatz besser integriert zu sein und dass ihr Arbeitgeber mehr dafür leistet, dies zu ermöglichen.

Das sind einige der Ergebnisse aus dem European Connection Crisis Report 2022 von BetterUp, Spezialist im Bereich virtuelles Coaching. Der Report basiert auf einer Umfrage, die BetterUp im Zeitraum von 30. März 2022 bis zum 07. Juni 2022 unter mehr als 1.000 Mitarbeitenden in Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich durchgeführt hat.

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Obwohl sich im Nachgang der Corona-Pandemie die deutschen Büros wieder langsam füllen und hybride und Remote-Arbeitsmodelle es den Mitarbeitenden ermöglichen, auch von zuhause effektiv mit ihren Teams zusammenzuarbeiten, bleibt es für Unternehmen eine Herausforderung, ihre Mitarbeitenden ausreichend einzubinden. Die Zahlen sprechen hier eine klare Sprache, denn bei den deutschen Arbeitnehmenden gab fast die Hälfte der Befragten (44 Prozent) an, sich ihrem Arbeitsplatz nicht zugehörig zu fühlen. 39 Prozent fühlen keine Verbindung zu ihren Kolleg:innen und 27 Prozent gaben an, nicht einmal eine:n Kolleg:in als „Freund“ bezeichnen zu können.

Die Krise der sozialen Einbindung ist auch eine HR-Krise

Für Unternehmen wird dies zur Herausforderung im Recruiting und Talent-Management, denn Mitarbeitende in Deutschland mit einem geringen Grad an Zugehörigkeit und Einbindung waren zu 89 Prozent (europaweit 94 Prozent) eher bereit, ihren aktuellen Arbeitgeber zu verlassen, als Mitarbeitende, die sich besser eingebunden fühlten. Knapp die Hälfte (49 Prozent,) der deutschen Befragten (europaweit 62 Prozent) gab zudem an, dass der Grad an sozialer Einbindung am Arbeitsplatz für sie moderat bis sehr wichtig bei der Wahl eines neuen Arbeitgebers ist.

„Diese Zahlen machen noch einmal deutlich, dass diese zunächst theoretisch wirkende Krise der sozialen Einbindung für Unternehmen zu einer sehr realen HR-Krise werden kann, wenn erfahrene Experten das Unternehmen deswegen verlassen und Nachwuchstalente aus diesem Grund fernbleiben“, sagt Angelika Elzahhar, Regional Vice President EMEA BetterUp Care. „Gerade vor dem Hintergrund eines immer kompetitiver werdenden ‚War for Talents‘ und der aktuellen wirtschaftlichen und geopolitischen Lage ist es für Unternehmen essenziell, die Mitarbeiterfluktuation zu minimieren. Deshalb sollten sie auch das Thema soziale Einbindung der Mitarbeitenden entsprechend ernst nehmen.“

Wettbewerbsvorteile durch soziale Einbindung

Unternehmen, denen es gelingt, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Mitarbeitende zugehörig und eingebunden fühlen, können nicht nur HR-Krisen vermeiden. Sie sichern sich gleichzeitig konkrete Wettbewerbsvorteile: Befragte Mitarbeitende in Unternehmen mit einem hohen Grad an Zugehörigkeit und Einbindung fühlen sich 18 Prozent stressresistenter, 30 Prozent kognitiv leistungsfähiger und 34 Prozent mehr fähig, strategisch zu denken und zu handeln als Arbeitnehmende, denen genau diese Aspekte fehlen. Im Gegensatz dazu berichten Mitarbeitende in Unternehmen mit einem geringen Grad an Zugehörigkeit und Einbindung von 14 Prozent mehr Stress bei der Arbeit, 19 Prozent mehr Konflikten innerhalb ihrer Teams und 20 Prozent mehr Burnout-Symptomen.

Auch teamübergreifend lassen sich positive Effekte feststellen: Teams in entsprechenden Unternehmen und mit entsprechend eingebundenen Team-Mitgliedern sind 17 Prozent konfliktresistenter, 20 Prozent innovativer, 24 Prozent agiler und 38 Prozent wahrscheinlicher, Risiken richtig einzuschätzen und entsprechend zu handeln. 52 Prozent sind zudem mehr in der Lage, neue und effektive Lösungen für Herausforderungen zu entwickeln.

„Führungskräfte, die soziale Einbindung in ihren Unternehmen zur Priorität machen und dafür aktiv entsprechende Maßnahmen ergreifen, steigern nicht nur das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden, sondern gleichzeitig auch die Leistungsfähigkeit und Produktivität“, sagt Angelika Elzahhar. „Unternehmen, denen dies gelingt sind anpassungs- und widerstandsfähiger – zwei Eigenschaften, die essenziell für den Unternehmenserfolg in einer sich stetig verändernden Welt sind.“

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Fundament für Vertrauen in Unternehmensziele und -kultur

Entlassungen, Umstrukturierungs- und Reorganisationsmaßnahmen sowie allgemeine Unsicherheit unter den Mitarbeitenden aufgrund der derzeit angespannten wirtschaftlichen Situation sind aktuell keine Seltenheit. Die Folgen sind neue Team- und Kollaborationskonstellationen sowie neue Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Kunden. Dieser ständige Wandel sorgt für Unsicherheit und über kurz oder lang für ein geringeres Maß an Vertrauen in Kolleg:innen, Prozesse und das Unternehmen im Allgemeinen, sofern nicht gegengesteuert wird.

Auch hier kann ein höherer Grad an sozialer Einbindung nützlich sein, um einzelne Mitarbeitende nicht zu verlieren und das für einen effektiven Arbeitsalltag nötige Vertrauen untereinander zu fördern: So sind entsprechend eingebundene Arbeitnehmende 57 Prozent mehr an anderen Perspektiven interessiert, 43 Prozent eher breit den Input ihrer Kolleg:innen zu berücksichtigen und 34 Prozent empathischer.

„Vertrauen zwischen den einzelnen Mitarbeitenden ist essenziell für effektive Zusammenarbeit im Unternehmen. In Organisationen, die Wert auf soziale Einbindung legen, ist das Level an Vertrauen generell höher. Sie haben dadurch signifikante Vorteile: Der Wissens- und Erfahrungsaustausch wird erleichtert, Silobildung wird vermieden und die einzelnen Mitarbeitenden können sich stärker mit den Prozessen, Zielen und der Kultur des Unternehmens identifizieren“, sagt Angelika Elzahhar.

www.betterup.com/de

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