Die Rolle des Chief Technology Officers (CTO) hat sich in den letzten 10 Jahren enorm verändert. Der CTO konzentriert sich nicht mehr ausschließlich auf Systemaufbau oder die Implementierung von Tools, sondern ist eine Führungskraft, die Vertrauen fördern sollte.
Insbesondere im Zeitalter der künstlichen Intelligenz (KI), in dem fast zwei Drittel der CEOs von einer „trust gap” beim Einsatz von KI berichten. Vertrauen in Daten, Entscheidungen und Resultate ist für eine erfolgreiche Einführung von KI von entscheidender Bedeutung, wodurch der CTO zu einem wichtigen Faktor für die Abstimmung zwischen Technologie und Geschäftszielen wird.
Dies wirft die Frage auf: Wie können CTOs Vertrauen effektiv aufbauen? Vertrauen aufzubauen, erfordert Transparenz, Zusammenarbeit und die Bereitschaft, zu gewährleisten, dass Tools sowohl unmittelbaren als auch langfristigen Anforderungen gerecht werden. Beispielsweise, dass KI effektiv integriert und von verschiedensten Teams verstanden wird. CTOs müssen sich nun ihrer sich wandelnden Rolle stellen und nicht nur technologische Fortschritte vorantreiben, sondern auch Vertrauen und Abstimmungen innerhalb des gesamten Unternehmens fördern.
Diese Aspekte muss er dabei abdecken:
- Chief Trust Officer: CTOs müssen technisches Fachwissen mit strategischem Einfluss in Einklang bringen, um sicherzustellen, dass die Einführung von KI angenommen wird. Dabei reicht es nicht aus, nur Lösungen zu präsentieren. Der CTO muss nachweisen, dass Tools zuverlässig und sicher sind und mit den Zielen und Werten des Unternehmens übereinstimmen. Die Gestaltung einer verantwortungsvollen KI-Governance ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung – ethische Standards müssen festgelegt und Rahmenbedingungen geschaffen werden, die als Leitlinien für die Entwicklung, den Einsatz und die Bewertung von KI im Hinblick auf die Geschäftsziele dienen.
- Chief Translator: CTOs sind in der einzigartigen Position, komplexe Technologien wie Predictive Analytics oder agentenbasierte KI in einen geschäftlichen Mehrwert zu übersetzen, der bei der Führungsetage Anklang findet. Indem sie technische Fähigkeiten als strategische Vermögenswerte neu definieren, tragen sie dazu bei, KI zu entmystifizieren und ihr Potenzial im gesamten Unternehmen greifbar zu machen. Diese Übersetzungsfähigkeit hilft auch dabei, die Lücke zwischen dem, was technisch möglich ist, und dem, was das Unternehmen wirklich braucht, zu schließen und eine funktionsübergreifende Abstimmung der Prioritäten zu ermöglichen.
- Chief Enabler: In dieser Funktion kann der CTO die reibungslose Einführung von Technologien im gesamten Unternehmen erleichtern, indem er eine robuste Infrastruktur aufbaut, maßgeschneiderte Schulungsprogramme rund um KI entwickelt und die funktionsübergreifende Zusammenarbeit fördert.
Vertrauen als Voraussetzung für KI
Im Mittelpunkt jeder erfolgreichen KI-Initiative steht das Vertrauen in die Technologie und die Entscheidungen, die darauf basierend getroffen werden. Ohne dieses Vertrauen können selbst hochmoderne Lösungen die Erwartungen nicht erfüllen. Entweder, weil die Tools selbst nicht optimal funktionieren oder weil die Mitarbeitenden sie nicht vollständig akzeptieren.
Vertrauen schafft, wer Genauigkeit und Transparenz zu gewährleistet. Es bedeutet auch, Systeme zu entwickeln, die nachvollziehbare und vorurteilsfreie Erkenntnisse liefern. Eine klare Governance in Bezug auf Datennutzung, Risikomanagement und ethische Grundsätze stellt sicher, dass Teams nachvollziehen können, was KI leisten kann und wie sie eingesetzt werden sollte. Einige Unternehmen formalisieren dies durch die Einrichtung funktionsübergreifender Gremien oder Taskforces, die die KI-Governance überwachen. Vertrauen in die Ergebnisse setzt zudem voraus, dass Implementierungen messbare Wirkung erzielen und zugleich unbeabsichtigte Folgen minimieren.
Der Ansatz von Block veranschaulicht das gut: Durch den Einsatz eines KI-Agenten konnten Mitarbeitende aus 15 verschiedenen Berufsprofilen unabhängig SQL-Abfragen durchführen und Prozesse optimieren. Das Unternehmen steigerte damit nicht nur die Produktivität, sondern stärkte auch das Vertrauen in KI als praktisches und leistungsfähiges Werkzeug, welches nicht nur Spezialisten vorbehalten ist.
Im Gegensatz dazu zeigt eine Studie von KPMG zeigt, dass 56 Prozent der Mitarbeitenden bei der Arbeit bereits Fehler bemerkt hat, die durch KI verursacht wurden. 57 Prozent geben an, dass sie die Verwendung von KI-Tools vor ihren Vorgesetzten verheimlichen. Die Mitarbeitenden erkennen das Potenzial der KI zwar an, aber die mangelnde Transparenz innerhalb des Unternehmens hindert sie daran, sich offen damit auseinanderzusetzen.
Wissen ist Macht
Die Art und Weise, wie KI implementiert, angepasst und innerhalb des Unternehmens positioniert wird, trägt dazu bei, dass Teams sie akzeptieren und annehmen. Vertrauen wächst, wenn Lösungen mit einem klaren Zweck entwickelt werden und auf die spezifischen Bedürfnisse der Teams und Funktionen abgestimmt sind. Durch die frühzeitige Einbindung von Stakeholdern, von Führungskräften bis hin zu Mitarbeitenden können CTOs sicherstellen, dass sowohl die zu lösenden Probleme als auch die gewünschten Ergebnisse aufeinander abgestimmt sind.
Ebenso wichtig ist es, Schulungsprogramme zu integrieren, die KI entmystifizieren und zum praktischen Experimentieren anregen, damit die Mitarbeitenden sich mit der Technologie vertraut machen können. Eine durchdachte Infrastrukturstrategie verhindert isolierte Entscheidungsfindungen. Grundsätzlich sollte KI menschliches Fachwissen ergänzen, nicht ersetzen.
Die CTOs von heute müssen ihre traditionellen Rollen erweitern und zu Chief Trust Officers, Übersetzern und Wegbereitern werden, die durch Transparenz und eine Kultur, die keine Kompromisse bei Ethik und Integrität eingeht, Innovationen vorantreiben. Im Zeitalter der KI ist Vertrauen kein Luxus. Es ist die Grundlage für Wettbewerbsvorteile, und die CTOs halten den Entwurf dafür in den Händen.