2025 hat KI die Arbeitswelt auf den Kopf gestellt: Automatisierung und neue digitale Kolleg*innen haben Aufgaben, Teams und Abläufe verändert. 2026 entscheidet sich, ob Unternehmen diesen Wandel aktiv gestalten, um nicht ins Hintertreffen zu geraten.
Damit das gelingt, müssen HR und IT enger zusammenrücken und hybride Belegschaftsmodelle zur gelebten Praxis werden, in denen Mitarbeitende, flexible Talente und KI-Agenten zusammenarbeiten. Der Erfolg von KI hängt dabei weniger von der Größe der Modelle ab, sondern von der Qualität der Workforce-Daten, die künftig so wichtig werden wie Finanzkennzahlen. Gleichzeitig lösen sich die alten Grenzen zwischen technischen und „People“-Jobs auf – jede Rolle wird eine Mischung aus menschlichen und technologischen Fähigkeiten brauchen.
Wie also sieht die Arbeitswelt im Jahr 2026 konkret aus? Und wie können Unternehmen den Wandel in der Arbeitswelt aktiv begleiten, um auch künftig wettbewerbsfähig zu bleiben?
HR und IT gestalten die Arbeitswelt von morgen gemeinsam
Die Zeiten, in denen HR und IT getrennt voneinander agieren, sind vorbei. Heute greifen menschliche und digitale Fähigkeiten ineinander. KI ist fest im Arbeitsalltag verankert, jede Rolle eine Mischung aus beidem braucht: Urteilsvermögen, Kommunikation und Kontextwissen, kombiniert mit dem souveränen Umgang mit digitalen, datengetriebenen Tools. CHROs und CIOs werden dabei zu zentralen Co-Architekt*innen der künftigen Workforce: HR entwickelt menschliche Fähigkeiten und trägt gleichzeitig Verantwortung für messbare Produktivität, während IT digitale Kapazitäten bereitstellt und zugleich Fragen der Personalplanung mitgestaltet. Grundlage dafür ist eine gemeinsame Datenbasis und Sprache. Für Unternehmen bedeutet das konkret: eine abgestimmte Fähigkeitsstrategie, in der Personalplanung, Belegschaftsdaten und KI-Governance Hand in Hand gehen.
Nicht die Größe der KI zählt, sondern die Datenbasis
Viele Unternehmen investieren massiv in KI, doch nur wenige erzielen echten Mehrwert. Laut dem MIT State of AI in Business Report 2025 scheitern 95 Prozent der KI-Pilotprojekte, die generative KI nutzen. Der Grund liegt selten in der Technologie selbst, sondern im fehlenden Kontext. KI kann nur dann verlässliche Entscheidungen treffen, wenn sie versteht, wie ein Unternehmen funktioniert: Welche Rollen gibt es? Welche Skills sind vorhanden, wie sind sie verteilt – und welche werden benötigt? Damit wird die Qualität der Belegschaftsdaten 2026 eine entscheidende Rolle für den Erfolg von KI spielen. Unternehmen müssen diese daher ähnlich wie Kunden- oder Finanzdaten als strategisches Asset behandeln. Interne Fähigkeiten, Arbeitsmarktdaten und Talentangebote sollten in einer zentralen Datenbasis zusammengeführt werden, die als Grundlage für KI-Investitionen dient.
Die Belegschaft ist flexibel und KI-gestützt
Traditionelle Jobstrukturen stoßen zunehmend an ihre Grenzen: Aufgaben verändern sich schneller als Rollenbeschreibungen und der Bedarf lässt sich kaum noch über feste Stellen abdecken. Um 2026 mit der Geschwindigkeit des Marktes und den sich wandelnden Fähigkeiten Schritt zu halten, müssen Unternehmen auf flexible Belegschaftsmodelle und eine dynamische Einsatzplanung setzen. Das bedeutet: Vollzeitmitarbeitende werden durch flexible Talente, wie Gig-Worker oder Freelancer*innen, und KI-Agenten unterstützt. Statt starr in Rollen zu denken, sollten sich Unternehmen an Fähigkeiten und Aufgaben orientieren.
Die Grenze zwischen technischen und „People“-Jobs verschwimmt
KI übernimmt viele technische Routineaufgaben, wodurch menschliche Fähigkeiten wie Urteilsvermögen, Führung und Kreativität in technischen Teams wichtiger werden als je zuvor. Gleichzeitig benötigen Mitarbeitende in personenbezogenen Rollen, wie bspw. dem Kundenservice, zunehmend Daten- und KI-Kompetenz. Der neue 2026 Skills Economy Report von SkyHive by Cornerstone zeigt, dass Fähigkeiten in KI und maschinellem Lernen im Jahresvergleich um +245 % gestiegen sind und damit erstmals Kommunikation als weltweit am häufigsten nachgefragte Fähigkeit überholt haben. Auch emotionale Intelligenz (+95 %), Resilienz (+42 %) und Führung (+28 %) gewinnen stark an Bedeutung, da KI die Zusammenarbeit von Ingenieur*innen, Analyst*innen und IT-Teams neu gestaltet. Kurzum: Die Zukunft gehört hybriden Profilen, die technische und menschliche Kompetenzen verbinden. Statt Skills in separaten Silos zu entwickeln, sollten Unternehmen auf integrierte Lernmodelle setzen, in denen etwa Datenkompetenz und kritisches Denken gezielt im Tandem entwickelt werden.
Lernen wird direkter Bestandteil der Arbeit
Während bisher der Grundsatz galt, dass Lernen möglichst nah an der Arbeit stattfinden soll, wird beides im kommenden Jahr noch enger verzahnt. KI-gestützte Assistenten können Lerninhalte automatisch in konkrete Aufgaben übersetzen – und gleichzeitig zeigen, was Mitarbeitende durch ihre Arbeit dazulernen. Lernen passiert damit nicht mehr nebenher, sondern mitten im täglichen Arbeitsfluss. Für Unternehmen heißt das: Arbeitsabläufe sollten so gestaltet werden, dass sie Produktivität und Weiterentwicklung gleichzeitig fördern. Wichtig wird dabei eine intelligente Steuerung der Systeme. Statt einzelne Tools nur miteinander zu verbinden, übernehmen KI-Assistenten eine koordinierende Rolle: Sie ordnen Aufgaben zu, stellen den richtigen Kontext her und machen Lernfortschritte sichtbar.
2026 wird die Arbeitswelt von Unternehmen nicht mehr durch Technologie oder Prozesse allein bestimmt, sondern durch die intelligente Verbindung von Mensch, KI und Daten. Erfolgreich werden jene Organisationen sein, die HR und IT als Partner*innen betrachten, auf flexible Workforce-Modelle setzen, die Qualität ihrer Belegschaftsdaten als strategisches Asset behandeln und hybride Profile fördern, in denen technisches und menschliches Know-how verschmelzen. Lernen wird direkt in den Arbeitsalltag integriert, unterstützt von KI, die Aufgaben, Fähigkeiten und Entwicklung gleichzeitig steuert. Unternehmen, die diese Entwicklungen aktiv gestalten, statt sie nur zu verwalten, können die Chancen der neuen Arbeitswelt optimal nutzen.