Souveränität über Daten und Systeme sowie Geschwindigkeit in der Cyberabwehr rücken ins Zentrum politischer und wirtschaftlicher Entscheidungen.
Elastic hat die zentralen Trends für 2026 identifiziert:
- Open Source wird strategischer Standard, um Transparenz, Sicherheit und Unabhängigkeit von einzelnen Anbietern zu sichern.
- KI-gestützte Cyberabwehr wird unverzichtbar, da Angriffe schneller, automatisierter und kontextabhängig erfolgen.
Die Einschätzungen stammen von Martin Hacker und Mandy Andress und richten sich besonders an Verwaltung, kritische Infrastrukturen und sicherheitsrelevante Branchen.
Open Source festigt die digitale Souveränität
Mit Blick auf 2026 rückt Open Source ins Zentrum der staatlichen Digitalstrategie. Regierungen in Europa müssen enger kooperieren, verbindliche Standards für Vertrauen und Transparenz setzen und die Kontrolle über öffentliche Daten und Systeme zurückgewinnen. Der Druck steigt, weil digitale Dienste und KI die Verwaltung tragen und Ausfälle oder Abhängigkeiten unmittelbare Folgen für Bürgerinnen und Bürger haben.
In diesem Umfeld wird Open Source zum Standard. Offener Code schafft Nachvollziehbarkeit, unabhängige Prüfungen stärken die Glaubwürdigkeit, und Gemeinschaften treiben Innovation voran. Behörden führen daher zunehmend offene Rahmenwerke ein, mit denen sie Services schlanker, robuster und anpassungsfähig machen. Sie behalten die Hoheit über kritische Daten und Modelle, vermeiden Vendor Lock-in, erhöhen die Sicherheit durch Transparenz und können schneller auf neue Bedrohungen reagieren – von Cyberangriffen bis zu neuen regulatorischen Anforderungen.
Open Source bleibt damit nicht bloß eine technologische Option. Es wird zur strategischen Zusage: für einen leistungsfähigen, selbstbewussten und vernetzten öffentlichen Sektor im Jahr 2026 – mit mehr Unabhängigkeit, mehr Innovationskraft und mehr Vertrauen in digitale Leistungen des Staates.
Martin Hacker, Regional Vice President Public Sector, Elastic
Sicherheitsteams schlagen KI-Angriffe nur mit Kontext und Geschwindigkeit
Die Cybersicherheitslage wird sich erst zuspitzen, bevor sie sich entspannt. Der Elastic Global Threat Report zeigt, wie LLMs Angriffe beschleunigen und vervielfachen. In dieser neuen Phase entscheidet die Zeit. Angreifer automatisieren ihre Schritte, verkürzen die Zyklen und erhöhen den Druck. Verteidiger arbeiten vielerorts noch mit manuellen Prozessen und bilden damit ungewollt den Flaschenhals.
Jetzt kippt die Dynamik. Wer sich wehren will, muss selbst KI-gestützte Reaktionen aufbauen. Tools wie Attack Discovery erkennen nicht nur Anomalien; sie antizipieren Ziele und nächste Schritte eines Angriffs und können Bedrohungen automatisch eindämmen – ohne auf den freien Slot eines Analysten zu warten. Sicherheitsteams definieren dafür Agenten für Incident Response, die rund um die Uhr suchen, priorisieren und handeln, Playbooks dynamisch anwenden und dokumentieren, was sie tun.
Den Unterschied macht der Kontext. Unternehmen, die Geschäftslogik und Verhaltensanalysen zusammenführen, lösen sich von starren, vordefinierten Reaktionen. Sie wechseln zu adaptiven Maßnahmen, die ein angegriffenes System isolieren, bevor menschliches Eingreifen möglich ist, und die Lage in Sekunden stabilisieren. So beginnt eine neue Ära der Cybersicherheit: schneller in der Erkennung, präziser in der Reaktion und deutlich widerstandsfähiger im Betrieb – mit weniger Fehlalarmen und mehr Klarheit in der Forensik.
Mandy Andress, CISO, Elastic