Was folgt auf Copilot?

Microsofts neue Generation von KI-Agenten

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Bildquelle: Mijansk786 / Shutterstock.com

Automatisierung trifft Eigeninitiative: Mit seinen leistungsstarken KI-Agenten erweitert Microsoft das Potenzial von Microsoft 365 deutlich. Statt nur zu reagieren, übernehmen diese digitalen Helfer aktiv Aufgaben – und eröffnen Unternehmen neue Wege für Effizienz und Innovation.

Während sich Unternehmen gerade erst mit KI-Chatbots vertraut machen, kündigt sich bereits die nächste Evolutionsstufe an: KI-Agenten. 2025 markiert den Wendepunkt – weg von reaktiven Systemen hin zu autonomen digitalen Assistenten, die Aufgaben selbstständig planen und erledigen. Microsoft hat auf der diesjährigen Entwicklerkonferenz Microsoft Build diese neue Phase der KI eingeläutet und das Copilot-Universum deutlich erweitert.

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Seit Ende 2023 steht Copilot in Microsoft 365-Anwendungen zur Verfügung. Die Idee: Anwenderinnen und Anwender erhalten Unterstützung bei Routineaufgaben wie dem Formulieren von E-Mails, dem Erstellen von Präsentationen oder dem Auswerten von Daten. Doch die Nutzung fällt bislang verhalten aus. Viele Unternehmen testen die Funktionen nur mit kleinen Nutzergruppen, bevor sie eine breitere Einführung wagen. Die anfängliche Begeisterung weicht oft einer nüchternen Einschätzung. Die Ursache liegt selten in der Technik – sondern in fehlenden Einsatzszenarien. Wer die Potenziale von KI voll ausschöpfen möchte, muss sich aktiv mit der Integration in bestehende Prozesse befassen.

KI-Agenten im Aufwind

Microsoft hat erkannt, dass es mehr braucht als clevere Textvorschläge. Mit neuen Funktionen wie Copilot Notebooks, der Create App oder Sprachsteuerung gewinnt die Plattform an Reife. Besonders spannend: Copilot Vision, eine Funktion, mit der die KI über die Smartphone-Kamera Informationen erkennt und interpretiert. Auch die Benutzeroberfläche der Microsoft 365 Portals wurde überarbeitet. Der Copilot-Chat steht nun im Zentrum – eine klare Botschaft: Die Zukunft von Microsoft 365 ist KI-gestützt.

Parallel baut Microsoft das Konzept der KI-Agenten aus. Im Unterschied zu Copiloten, die vor allem unterstützen, übernehmen Agenten konkrete Aufgaben. Sie reagieren nicht nur auf Befehle, sondern treffen eigenständig Entscheidungen – etwa in der Lead-Generierung, im Kundenservice oder bei internen Support-Prozessen. Vor allem im Vertrieb zeigt sich das Potenzial: Ein Agent sucht gezielt nach passenden Kontakten, schreibt personalisierte Nachrichten und terminiert automatisch Gespräche. All das passiert auf Basis vorhandener Daten aus CRM- und Microsoft-365-Systemen. Solche Agenten stehen entweder fertig zur Verfügung oder lassen sich individuell anpassen – je nach Bedarf und Branche.

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Eigene Agenten entwickeln – einfacher denn je

Mit Tools wie dem Agent Builder oder Copilot Studio senkt Microsoft die Einstiegshürden für die eigene Agentenentwicklung. Wer einfache Anforderungen zu KI auf Dokumenten hat – etwa für HR- oder IT-Anwendungsfälle – kommt mit dem Low-Code-Ansatz des Agent Builders schnell ans Ziel. Für komplexe Szenarien, bei denen mehrere Systeme miteinander interagieren, empfiehlt sich Copilot Studio. Dort entsteht eine maßgeschneiderte Lösung, die tief in die Systemlandschaft integriert ist. Auch SharePoint lässt sich als Basis für Agenten nutzen – ideal für Wissensmanagement und interne Services.

Microsoft versteht, dass moderne IT-Architekturen selten monolithisch aufgebaut sind. Deshalb können Copilot-Agenten dank standardisierter Schnittstellen auch mit Drittanbieterlösungen wie Salesforce, Confluence oder ServiceNow kommunizieren. Das „Model Context Protocol“ (MCP) spielt dabei eine zentrale Rolle: Es regelt den sicheren Zugriff auf Daten und Kontexte, unabhängig vom Ursprungssystem. Ein weiteres Highlight ist NLWeb, ein offener Standard, der dialogorientierte Interaktionen zwischen Webinhalten und KI-Agenten ermöglicht. Jeder NLWeb-Endpunkt agiert gleichzeitig als MCP-Server – ein Schritt Richtung Web 3.0.

Besonders für IT-Entscheider ist die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben ein zentrales Thema. Microsoft adressiert das mit dem Responsible AI Layer und Microsoft Purview: Administratoren können definieren, welche Daten verarbeitet werden dürfen und welche nicht, bis hin zur automatischen Sperrung bestimmter Inhalte. Das erleichtert die Umsetzung der DSGVO sowie die Einhaltung von Anforderungen des EU AI Acts. Öffentliche Modelle wie ChatGPT bieten vergleichbare Kontrollmechanismen bislang nicht im Standardumfang.

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Kosten und Lizenzen im Blick behalten

Die Nutzung von Copilot ist in Teilen kostenfrei, etwa im Chat-Bereich. Für fortgeschrittene Szenarien, insbesondere in Verbindung mit Copilot Studio, wird ein Azure-Abonnement fällig. Microsoft plant zudem, Pay-as-you-go-Modelle stärker zu fördern. Das verspricht mehr Flexibilität, erfordert aber auch ein gutes Monitoring. Ohne klare Nutzungskontrolle drohen unvorhergesehene Kosten. Ein erfahrener Lizenzpartner (z. B. CSP) kann helfen, den Überblick zu behalten und die optimale Lizenzstruktur zu finden.

Die Entscheidung für oder gegen Microsoft Copilot sollte nicht aus dem Bauch heraus getroffen werden. Wichtig ist, die eigenen Prozesse genau zu analysieren: Welche Aufgaben lassen sich durch KI effizienter gestalten? Welche Systeme müssen eingebunden werden? Welche Daten sind besonders sensibel? Workshops mit externer Unterstützung oder einem Partner bieten hier wertvolle Orientierung.

Die Technologie allein reicht nicht. Unternehmen müssen wissen, wie sie KI-Agenten bauen, testen und einsetzen. Unterschiedliche Plattformen erfordern unterschiedliche Herangehensweisen. Wer die Logik hinter Copilot verstehen will, sollte mit Schulungsformaten wie dem Copilot Virtual Lab der SoftwareOne arbeiten. Dort erleben IT-Verantwortliche praxisnah und interaktiv, wie Agenten funktionieren.

Fazit: KI wird zum Wettbewerbsfaktor

Intelligente Agenten sind kein Hype, sondern sie werden zum festen Bestandteil moderner Unternehmenssoftware. Laut Gartner wird bis 2028 ein Drittel aller Anwendungen auf agentenbasierter KI beruhen. Wer frühzeitig startet, verschafft sich klare Vorteile. Microsoft bietet dafür ein solides Fundament – technologisch, organisatorisch und rechtlich. Mit dem richtigen Partner an der Seite lässt sich die KI-Reise strategisch gestalten und Schritt für Schritt realisieren. So wird aus Innovation echte Wertschöpfung.

Tomislav Karafilov SoftwareOne Deutschland GmbH

Tomislav

Karafilov

SoftwareOne Deutschland GmbH

Principal Consultant

Tomislav Karafilov ist Principal Consultant bei der SoftwareOne Deutschland GmbH und ein erfahrener Experte für Microsoft-Technologien. Seine Expertise liegt in den Bereichen Power Platform, M365 und Copilot. Seit vier Jahren wird Tomislav von Microsoft als Most Valuable Professional (MVP) in den Kategorien „Business Applications“ und „M365 Apps and Services“
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