Künstliche Intelligenz hat längst Einzug in die Produktentwicklung gehalten – doch der große Umbruch bleibt aus. Eine neue Studie von Figma zeigt, wo KI heute wirklich steht, was sie leistet und warum Design plötzlich zur Schlüsseldisziplin wird.
KI in der Produktentwicklung: Alltag statt Revolution
Künstliche Intelligenz ist aus der Arbeit von Entwickler- und Designteams kaum noch wegzudenken. Doch auch wenn der Einsatz rasant zunimmt, herrscht in vielen Projekten noch immer Unsicherheit: Wozu genau wird KI eingesetzt – und was bringt sie tatsächlich?
Mehr KI-Projekte, aber weniger Klarheit
Ein Drittel der befragten Teams hat bereits KI-Produkte veröffentlicht – ein kräftiger Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Über 1.000 Anwendungen wurden genannt, von smarter Wartung bis zur automatisierten Auswertung medizinischer Texte. Doch bei vielen Vorhaben bleibt die Zielsetzung vage. Nur 9 Prozent der Befragten nannten Umsatz als primäres Ziel, während die Mehrheit von allgemeinem „Experimentieren“ oder der Verbesserung des Nutzererlebnisses sprach. Der Nutzen bleibt so oft schwer greifbar.
Design wird zum Erfolgsfaktor
KI-Entwicklung erfordert mehr als reine Funktion: Gutes Design wird immer wichtiger – nicht zuletzt, weil klare Standards für KI-Interfaces fehlen. 95 Prozent der Befragten sehen Design als zentral für erfolgreiche KI-Projekte, über die Hälfte hält es sogar für entscheidender als bei klassischen Produkten. Teams, die auf iterative Prototypen und enge Zusammenarbeit setzen, sind klar im Vorteil.
KI-Agenten auf dem Vormarsch
Besonders schnell wächst der Bereich KI-Agenten – also Tools, die eigenständig Aufgaben übernehmen. Diese Projekte erfordern völlig neue Denkweisen: Wie viel Kontrolle braucht der Mensch? Wie viel darf die KI autonom entscheiden? Hier sind neue Prinzipien gefragt – und die Fähigkeit, gewohnte Arbeitsprozesse flexibel zu hinterfragen.
Effizienz steigt, Vertrauen hinkt hinterher
78 Prozent der Befragten berichten von höherer Effizienz – doch nur 58 Prozent finden, dass sich auch die Qualität ihrer Arbeit verbessert. Und lediglich ein Drittel vertraut den Ergebnissen von KI uneingeschränkt. Der Alltag mit KI bringt spürbare Erleichterungen, ersetzt aber kein menschliches Urteilsvermögen.
Entwickler zufriedener als Designer
Unterschiede zeigen sich auch zwischen Berufsgruppen: Entwickler sind deutlich zufriedener mit KI-Tools als Designer. Sie setzen KI häufiger für zentrale Aufgaben wie Coden ein, während Designer sie oft nur für unterstützende Tätigkeiten nutzen.
Große Erwartungen, aber realistischere Sicht
Die Begeisterung für KI ist noch da – aber sie ist bodenständiger geworden. 83 Prozent der Befragten sehen KI als erfolgskritisch für die Zukunft, doch nur 15 Prozent erwarten eine wirkliche Transformation in naher Zukunft. Die Erwartungen stabilisieren sich – mit einem klareren Blick auf Chancen und Grenzen.
Fazit: KI fordert neue Denkweisen
Die Figma-Studie 2025 zeigt: Künstliche Intelligenz verändert die Arbeit – aber nicht radikal, sondern schrittweise. Entscheidend ist nicht die Technologie selbst, sondern wie Teams mit ihr arbeiten. Erfolg haben die, die Design ernst nehmen, flexibel bleiben und KI als Werkzeug verstehen – nicht als Allheilmittel.
Methodik:
Figma befragte 2.500 Designer und Entwickler aus den USA, Kanada, UK, Deutschland, Frankreich, Japan und Australien. Die Befragten nutzen Figma um sowohl KI-gestützte als auch traditionelle digitale Produkte zu entwickeln – unter anderem in den Bereichen Einzelhandel, Gesundheitswesen, Wirtschaft und Recht. Ziel war es herauszufinden, woran sie arbeiten, wie sie ihre Zeit investieren und welchen Return on Investment (ROI) sie darin sehen. Darüber hinaus wurden die Teilnehmenden gefragt, wie sich ihre Arbeitsweise durch KI-Plattformen verändert. Die Ergebnisse des diesjährigen Reports wurden mit denen des Vorjahres verglichen, um einen Überblick über die Entwicklungen im Jahresvergleich bieten zu können. Die Umfragedaten wurden nach Ländern, Figma-Abo-Stufen und beruflicher Rolle gewichtet, um die Vielfalt der Figma-Nutzer möglichst genau abzubilden.
Der komplette Report kann hier heruntergeladen werden.
(vp/Figma)