Kommentar

EU AI Act-Ratifizierung: Wie soll das Gesetz durchgesetzt werden?

KI-Verordnung, EU AI Act, künstliche Intelligenz

Am vergangenen Dienstag (13.2.) haben die federführenden Ausschüsse des EU-Parlaments der KI-Verordnung (EU AI Act) zugestimmt. Im April wird die letzte formale Hürde auf EU-Ebene folgen, die den Weg für die weltweit erste Gesetzgebung zu dieser Technologie ebnen soll. Ein Kommentar von Alois Reitbauer, Chief Technology Strategist von Dynatrace.

„Nur zu regulieren, ohne darüber nachzudenken, wie wir KI-Systeme zum Guten nutzen können, führe in eine Katastrophe.“

Nachdem der Gesetzgeber seine Unterstützung für den EU AI Act signalisiert hat, geht es nun darum, wie das Gesetz durchgesetzt werden soll. Die Definition von künstlicher Intelligenz (KI) im Gesetz und seine Klarheit darüber, welche Klassen als KI-Modell gelten, werden einen erheblichen Einfluss auf seinen Erfolg haben. Denn es ist unmöglich, dass Unternehmen die Anforderungen erfüllen können, wenn ihnen nicht zunächst klar ist, was ein KI-Modell ausmacht. Wird beispielsweise das maschinelle Lernen, das in unseren Mobiltelefonen oder vernetzten Thermostaten verwendet wird, als KI-System eingestuft? Wenn das Gesetz Erfolg haben soll, muss die EU klar darlegen, was ein KI-Modell ist, welche dieser KI-Modelle zulässig sind und welche Pflichten Organisationen haben, die sie entwickeln und nutzen.

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Die Nachrichten aus dieser Woche sind ein weiterer positiver Schritt vorwärts, aber es besteht die Gefahr, dass die EU gegenüber anderen Regionen ins Hintertreffen gerät, wenn sie KI nur als eine negative Kraft betrachtet, die es einzudämmen gilt. Es muss neue regulatorische Kontrollen mit Investitionen in Einklang bringen, die die Forschung im Bereich KI fördern. KI kann zur Lösung einiger der dringendsten Probleme der Welt beitragen.

Hier hat beispielsweise Großbritannien mit der kürzlich veröffentlichten Antwort der Regierung auf die Konsultation zu ihrem Weißbuch zur KI-Regulierung die Nase vorn. Die Regierung hat ihre Absicht bekundet, bei der KI-Regulierung einen flexiblen Ansatz zu verfolgen, unnötige Pauschalregeln zu vermeiden, Chancen zu fördern sowie Bedrohungen zu bewältigen. Dies ist ein sehr kluger Schachzug und macht Großbritannien zu einem attraktiven europäischen Standort für Unternehmen, die in KI-basierte Forschung investieren möchten.

Letztendlich wird es ohne staatlich finanzierte Forschungsprogramme nicht möglich sein, mit der Geschwindigkeit Schritt zu halten, mit der bösartige KI-Formen, von Unternehmen, die sich nicht an globale Vorschriften halten, entwickelt werden. Nur zu regulieren, ohne darüber nachzudenken, wie wir KI-Systeme als eine Kraft zum Guten nutzen zu können, führe in eine Katastrophe. Jetzt, da die KI-Verordnung Gesetz wird, sollte sich die EU am britischen Vorgehen orientieren und ihre Aufmerksamkeit auf die Förderung von Innovationen richten.

Alois Reitbauer Dynatrace
Alois Reitbauer Dynatrace

Alois

Reitbauer

Dynatrace -

Chief Technology Strategist

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