Künstliche Intelligenz unkoordiniert und unkontrolliert einzusetzen, kann Risiken mit sich bringen – übermäßige Vorsicht hingegen ihren Nutzen deutlich schmälern.
Einen sinnvollen Mittelweg zu finden, stellt aktuell eine zentrale Herausforderung für Unternehmen und ihren KI-Erfolg dar. Der Schlüssel dazu liegt in einer strukturierten und durchdachten Planung. Drei zentrale Schritte haben sich dazu in der Praxis bewährt.
In der medialen Berichterstattung ist KI weiterhin das Top-Thema, Mitbewerber berichten von beeindruckenden Szenarien, Experten warnen davor, abgehängt zu werden. Unternehmen sehen sich einem steigenden Druck gegenüber, der sie mitunter überhastet in die KI-Welt starten lässt – ohne die Technologie selbst, ihre Grenzen und Risiken wirklich zu verstehen. Die Folge: Viele KI-Projekte kommen nicht über den Konzeptstatus hinaus.
Wichtiger als eine schnelle KI-Einführung ist eine durchdachte KI-Einführung, um tatsächlich und langfristig von den Vorteilen der intelligenten Technologie zu profitieren. In der Praxis hat sich hierfür ein Ansatz aus drei Phasen bewährt: Grundlegender Wissenserwerb, Aktivierung von Potenzialen sowie nachhaltige Umsetzung.
#1 Kenne die Technologie – und kenne dich selbst
Zu Beginn einer jeden KI-Implementierung sollten sich Verantwortliche unbedingt ein generelles Verständnis davon aneignen, wie KI aus technischer Sicht funktioniert. Generative KI etwa erstellt ihre Antworten, indem sie – basierend auf der Frage – immer wieder das am wahrscheinlichsten folgende Wort an die bereits erstellte Textpassage anreiht. Ein echtes Verständnis des Inhalts ist damit nicht verbunden. Wer den Blick hinter die Kulissen wirft, kann Chancen und Grenzen besser einschätzen.
Neben der Technologie selbst ist auch der Status quo im eigenen Unternehmen für den KI-Erfolg entscheidend. Welche Kompetenzen sind intern vorhanden? Wie gut eignet sich der Datenfundus für eine KI-Nutzung? Wie positiv oder negativ sind die Mitarbeitenden generell gegenüber KI eingestellt? Durch eine Analyse der „KI-Readiness“ lassen sich insbesondere potenzielle Hürden frühzeitig erkennen.
#2 Der Nutzen steht im Zentrum
In einer darauffolgenden Experimentierphase werden konkrete, für das Unternehmen sinnvolle KI-Szenarien identifiziert und evaluiert. Durch die Entwicklung von Prototypen wird das Nutzenpotenzial erlebbar. Gleichzeitig können Unternehmen damit eine realistische Erwartungshaltung setzen. Entscheidend ist, dass hinter jedem Use Case ein klar umrissenes, messbares Ziel steht.
Wichtiger als eine schnelle KI-Einführung ist eine durchdachte KI-Einführung, um tatsächlich und langfristig von den Vorteilen der intelligenten Technologie zu profitieren.
Anže Mis, BE-terna Group
Bei der Identifizierung von Einstiegsszenarien kann die Frage helfen: „In welchen Bereichen sind wir mit spezifischen Herausforderungen konfrontiert, für die KI bereits heute Lösungen bietet?“ Der Hauptfokus sollte zunächst auf Bereichen liegen, in denen Mitarbeitende durch immer wiederkehrende Aufgaben Zeit verlieren, und die gleichzeitig klar umrissene, idealerweise gut strukturierte Datenquellen nutzen.
#3 Nachhaltig implementieren
Erst im letzten Schritt erfolgt auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse die Implementierung der KI-Technologie. Damit verbunden ist auch die Definition interner Richtlinien für den Gebrauch, die geltende rechtliche Vorgaben miteinbeziehen. Insbesondere hierzu empfiehlt es sich, einen externen Spezialisten hinzuzuziehen, der die aktuellen Vorgaben kennt und fundiert beraten kann.
Generell sollten Unternehmen immer dafür sorgen, interne Kapazitäten für die Betreuung und Weiterentwicklung der KI-Projekte aufzubauen. Eine entsprechende Inhouse-Kompetenz, die bei Fragen unterstützt und künftige Entwicklungen im Blick behält, ist einer der zentralen Schlüssel für einen nachhaltigen und kontrollierten KI-Einsatz.