Smart-Manufacturing: Digitale Tools und unterschätzte Risiken

Automatisierung, Industrie 4.0, Cloud-Services und Fernwartung: Kaum eine Branche in Deutschland unterliegt einem so hohen Digitalisierungsdruck wie der Anlagen- und Maschinenbau. Beinahe vier von fünf Unternehmen (79 %) verwenden in ihren Produkten auch bereits digitale Features wie Automatisierung, Cloud Services oder Fernwartung.

Die Smart-Manufacturing-Umfrage des Spezialversicherers Hiscox zeigt zudem: Bei der Implementierung digitaler Tools werden reale Risiken oft unterschätzt. Gerade in der aktuellen Zeit mit einer Vielzahl an internen wie externen digitalen Bedrohungen können Schäden schnell existenzbedrohend für Firmen jeder Größe werden.

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Wie der Anlagen- und Maschinenbau den eigenen Digitalisierungsgrad und digitale Risken wahrnimmt und wie er sich absichert, zeigt die repräsentative Umfrage unter Entscheiderinnen und Entscheidern aus der Branche. Das Markforschungsunternehmen techconsult der Heise-Gruppe befragte dazu für Hiscox im Zeitraum Ende Februar bis Anfang März 2022 Maschinenbauer sowie Hersteller von elektronischen und optischen Erzeugnissen, Metallerzeugnissen, Datenverarbeitungsgeräten und elektrischen Ausrüstungen.

Digitale Features bereits länger etabliert

Die Umfrage zeigt, dass hierzulande kaum noch Maschinen ohne digitalen Bezug produziert werden: Vier von fünf Befragten (79 %) geben an, dass die in ihren Unternehmen hergestellten Produkte auf digitale Tools wie Automatisierung, Cloud Services oder Fernwartung angewiesen sind. Dabei gilt: je größer, desto digitaler. 70,2 Prozent der befragten Firmen ab 100 Mitarbeitern verwenden seit mehr als zwei Jahren solche digitalen Features in ihren Produkten. Bei den kleinen Unternehmen mit bis zu 19 Mitarbeitern geben dies erst weniger als die Hälfte an (43,5 %).
„Es wird immer deutlicher, dass der ausschließlich analoge Maschinenbauer in Zukunft nicht mehr bestehen kann“, erklärt Franz Kupfer, als Head of General Liability, Property & Events bei Hiscox der Produktverantwortliche für die Spezialversicherung Smart Manufacturing. „Die Industrie 4.0 hält längst Einzug auch in Produktionsstätten kleinerer und mittlerer Betriebe. Dadurch verschmilzt klassischer analoger Maschinenbau mit IT-Services wie Softwareupdates per Fernwartung.“

Wachsende Risiken, aber wenig konkretes Risikobewusstsein

In der oft noch als verstaubt und konservativ wahrgenommenen Branche sind Digitalisierung und Industrie 4.0 also bereits fest verankert. Knapp zwei Drittel der Entscheider (62 %) sind der Ansicht, dass damit künftig auch die digitalen Risiken zunehmen werden – nur rund ein Sechstel (16,5 %) gibt an, die Bedrohungslage werde sich in Zukunft entspannen. Auffallend ist, dass die Wahrnehmung der Risiken branchenabhängig ist: So sagt im Bereich Maschinenbau knapp ein Viertel (24,6 %), dass das Risiko durch die Digitalisierung sogar niedriger werde.

Während also die Branche grundsätzlich von steigenden Risiken ausgeht, gibt es beim Wissen um konkrete digitale Gefahren für sie selbst noch deutlicher Nachholbedarf. Nur einer von drei Entscheidern schätzt die abgefragten digitalen Risiken als kritisch ein. Lediglich knapp ein Drittel (32,5 %) bewertet etwa die aktuellen Datenschutz- und Cyberrisiken als kritisch. Auch hier beurteilen Maschinenbauer die Bedrohungen jeweils deutlich niedriger als der Rest der Befragten: So bewerten insgesamt 32,5 Prozent aller Befragten Schäden durch eigene Programmierfehler als hohes oder sehr hohes Risiko – im Maschinenbau sehen das aber nur 19,7 Prozent so. Die Hiscox Schadenzahlen ergeben jedoch ein anderes Bild: Rund 3/4 der gemeldeten Schäden erwachsen aus digitalen Risiken.

„Augen zu und durch? Das ist, wenn es um die Absicherung des eigenen Unternehmens geht, nie die richtige Devise. Denn gerade im Vergleich mit unseren Schadenerfahrungen wird deutlich, dass es an Wissen um die konkreten Einzelrisiken fehlt. Dem Anlagen- und Maschinenbau muss daher zunächst bewusstwerden, in welchem Dschungel aus digitalen Risiken er sich neuerdings bewegt, um den Drahtseilakt zwischen digitalem Fortschritt und passender Absicherung zu bewältigen“, so Franz Kupfer.

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Spezial-Policen als Mangelware

Die Umfrage zeigt eine erhebliche Absicherungslücke in der Anlagen- und Maschinenbaubranche. Denn ungeachtet der Unternehmensgröße besitzt nach eigenen Angaben weniger als die Hälfte eine Betriebshaftpflicht- (45,5 %) und noch weniger eine Berufshaftpflichtversicherung (28,5 %). Nur 36,5 Prozent der befragten Unternehmen gaben außerdem an, eine Sachversicherung abgeschlossen zu haben und lediglich 36 Prozent einen Schutz gegen Cyber- und Datenrisiken. Außerdem haben sich nur 32 Prozent der Befragten mit einer speziell auf die Branche zugeschnittenen Police gegen digitale Gefahren abgesichert.

„Die Daten zeigen, dass sich viele Anlagen- und Maschinenbauer eher willkürlich absichern – und dass auch so imminent wichtige Versicherungen wie Betriebs- und Berufshaftpflicht keine Selbstverständlichkeit sind. Mit Blick auf die stetig wachsende digitale Bedrohungslage und Komplexität der Schadenfälle sollte die Branche daneben auch stets neue Risiken auf dem Radar haben. Neben einer Betriebs- und Berufshaftpflicht als Basis müssen daher auch spezielle Absicherungen mitgedacht werden. Bei einer Spezial-Police wie Smart Manufacturing by Hiscox lassen sich Cyber- und Datenrisiken- sowie D&O-Module hinzubuchen und digitale Risiken sind explizit eingeschlossen. Nur so können existenzbedrohende Schäden weitgehend ausgeschlossen werden und die Branche auch weiterhin ein Zugpferd der Digitalisierung in Deutschland bleiben“, erklärt Franz Kupfer.

Fachkräftemangel und Wissenslücken komplizieren erfolgreiche Digitalisierung

Die Befragung macht außerdem deutlich, dass die Anlagen- und Maschinenbaubranche mit altbekannten Digitalisierungs-Bremsklötzen zu kämpfen hat: An der Spitze der Hemmnisse liegen Fachkräftemangel und fehlendes Know-how (49,5 %), gefolgt von zu großen bürokratischen Hürden (35,5 %). Aber Digitalisierungsversuche stoßen auch auf interne Hindernisse – im Maschinenbau sogar bei über einem Fünftel der Entscheider (21,3 %).

www.hiscox.de

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