Die deutsche Automobilindustrie

Industrie 4.0 als Zukunftsmotor für autonomes Fahren

Quelle: Nataliya Hora

Deutschland gilt als der Erfinder von Industrie 4.0. Laut einer Studie des Bitkom droht das Industrieland jedoch den Anschluss zu verpassen. Um dies zu verhindern und in Bereichen wie dem autonomen Fahren mithalten zu können, müssen die deutschen Automobilhersteller wie BMW, Daimler und Co. die digitale Transformation und Realisierung von Smart Factories vorantreiben. 

In vielen Branchen ändert sich die Wertschöpfung gravierend. Nur erscheint der Druck in der Automobilindustrie besonders hoch, Infrastrukturen, Plattformen und Dienste schnell und in großem Umfang zu entwickeln. Konkret stehen die OEM und Tier-1-Zulieferer vor großen Herausforderungen:

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  • Woher kommt das beste Betriebssystem für Connectivity und Shared Services im Auto?

  • Wer entwickelt die Plattformen für autonomes Fahren oder elektrische Fahrzeuge (AV – Autonomous Vehicle; BEV – Battery Electric Vehicle)?

  • Wie hält IIoT-Technologie (Industrial-Internet-of-Things) Einzug in die Fertigung?

  • Welche neuen Endkundenservices sichern die Marktführerschaft?

  • Wo befeuert die IT den Umbruch positiv?

Neue Chancen dank OT- und IT-Konvergenz 

Statt vornehmlich um die OT (Operational Technology) dreht sich immer mehr um die IT. Die Mechanik des Autos wird sich stark standardisieren. Da Kunden aber weiterhin Individualität wünschen, wird die Softwareentwicklung diesem Kundenwunsch entsprechen müssen. Die Software und die damit gewonnen Daten werden die neue Cash-Cow und das Alleinstellungsmerkmal in der Automobilbranche.  

Durch OT- und IT-Konvergenz lassen sich die Daten aus den Maschinen mit SAP, Warenwirtschaftssystemen und Enterprise-Applikationen zusammenbringen. Wenn bisherige digitale Lücken geschlossen und eine bidirektionale Kommunikation zwischen Fabrik und IT geschaffen werden, entsteht eine wandelbare Produktion im Sinne von Industrie 4.0. Und damit die Möglichkeit, so entstehende Optionen in neue Dienstleistungen für den Endkunden weiterzuentwickeln. Durch ständigen Austausch zwischen Sensoren und Anwendungen sind OEMs in der Lage, eigene Smart Factory-Lösungen zu entwickeln. Ein funktionierendes Plattform-Ökosystem ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung.

Aufbruch zur Plattformökonomie

Automobilhersteller benötigen sowohl eine Cloud-Strategie als auch Cloud-Erfahrung. Unter diesen Vorzeichen können sie wie agile Start-ups mit ihren Top-Zulieferern und anderen OEM ein Plattform-Ökosystem für elektrische, vernetzte und autonome Fahrzeuge aufbauen. Damit verbunden sind massive Investitionen in Software, an denen idealerweise globale Software-Teams mit modernen Software-Entwicklungstechniken, einschließlich DevOps und KI, schnell Code entwickeln und testen.

Momentan konzentrieren sich nach außen die Aktivitäten auf eine BEV-Plattform. Parallel wird dennoch intensiv am wirklich autonomen Auto gearbeitet. Die Testwagen produzieren riesige Mengen an Echtzeitdaten, die mit Deep-Learning-Verfahren analysiert werden müssen. Diese gewaltige Aufgabe erfordert eine Datenstrategie, die die Rechen-, Übertragungs-, Speicher- und Verwaltungsanforderungen unzähliger paralleler Transformationsprozesse unterstützt. OEMs kooperieren hierfür mit Technologie-, Cloud- und Netzwerkanbietern.

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Mit einer Data Fabric das meiste aus der Cloud holen

Solch ein Spezialist kann die gesamte Mobilitätsdaten-Pipeline von Aufnahme über Analyse, Transformation, Validierung, Splitting, Training, Modellvalidierung, Skalierung und Umsetzung betrachten und abdecken. Denn es muss sichergestellt werden, dass sich die Daten zwischen verschiedenen Infrastrukturen und Clouds leicht zu dem Ort bewegen lassen, wo der nächste Verarbeitungsschritt erfolgen soll.

Das Rechenzentrum wird weiterhin ein wichtiger Teil der IT-Architektur sein, aber einige Anwendungen, die relativ geschäftsunkritisch sind und mit wenig Bandbreite beziehungsweise hoher Latenz zurechtkommen, werden in die Cloud verlagert werden. Hierdurch steigen die Anforderungen an das Datenmanagement. Dieses wird nur durch eine Data Fabric ermöglicht, die die Endpunkte in On-Premises- und Cloud-Umgebungen miteinander verbindet und sie mit einheitlichen, übergreifenden Funktionen ausstattet. Daraus resultiert eine vereinfachte Verwaltung der Daten und der angebundenen Umgebung, wodurch sich Transformationsprozesse schneller realisieren lassen. 

Wertschöpfung generieren

Seine großen Herausforderungen muss die deutsche Automobilbranche parallel angehen. Ein ganzheitlicher Blick, wie die IT aus unstrukturierten Daten neue Werte abschöpft, ist daher entscheidend. Neben Fortschritten im autonomen Fahren erschließen sich mit einer Smart Factory noch weitere Möglichkeiten: Mittels vollständigem digitalen Zwilling wird die Produktion wandelbar und es eröffnen sich ganz neue Upselling-Optionen. Zudem steigen die Qualität, Anlagenverfügbarkeit und Produktionseffizienz, während die Wartungskosten sinken und sich die Verfügbarkeit der Anlagen erhöht. So wird es gelingen, dass die deutsche Automobilindustrie als Erfinder von Industrie 4.0 wieder an die Spitze gelangt.

Christian

Ott

Director Solution Engineering, Global Automotive

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