Pay-per-Use: Finanzierung von Sondermaschinen

Seit einiger Zeit bietet die SN Maschinenbau GmbH potenziellen Interessenten die bisher im Bereich der Einzel-, Auftrags- und Variantenfertigung nicht gebräuchliche Finanzierungsform des Pay-per-Use an.

Auf diese Weise hofft der Wipperfürther Sondermaschinenbauer auf die Erschließung neuer Zielgruppen, da die Nutzung der leistungsstarken Verpackungsanlagen nun auch für solche Unternehmen eine Option wird, die die vergleichsweise hohen Anfangsinvestitionen bislang scheuten. Als Finanzierungspartner fungiert Siemens Financial Services, die gesamte kaufmännische und produkttechnische Projektabwicklung erfolgt über das ERP-System des Bergischen Mittelständlers.

Anzeige

Die Idee, die eigenen Maschinen im Rahmen eines flexiblen, gebrauchsabhängigen Bezahlungsmodells bereitzustellen, ergab sich aus der einige Jahre zurückliegenden Entscheidung der Firmen- und Vertriebsleitung, das seinerzeit ausschließlich hochpreisige Produktportfolio um kostengünstigere Varianten zu erweitern. Großes Renommee in seinem Marktsegment hatte das Unternehmen bis dahin durch den Bau hochindividueller Beutelverpackungsmaschinen erlangt, zu deren Abnehmern viele namhafte, oft weltweit agierende Nahrungsmittel- und Pharmaproduzenten gehören.

Modular gestaltete Einstiegsmodelle mit einem größeren Anteil an standardisierten Komponenten sollten SN nun auch den Zugang zu einem deutlich erweiterten Interessentenkreis ermöglichen. Vor diesem Hintergrund war der Schritt zum Angebot von Pay-per-Use konsequent: „Dieses Konzept eröffnet uns als Hersteller neue Marktchancen, denn es ermöglicht auch kleineren Unternehmen die effiziente und nachhaltige Nutzung unserer modernen Verpackungstechnologien – auch aus wirtschaftlich schwächeren Regionen wie Osteuropa“, sagt Geschäftsführer Christian Kettler.

Flexibles Modell minimiert das finanzielle Risiko

Der Vorteil für die Maschinennutzer besteht darin, dass die hohen Anfangsinvestitionen entfallen und sie dadurch ihre Liquidität schonen. Da nur die tatsächlich produzierten Verpackungseinheiten bezahlt werden müssen, können selbst Start-ups, die noch keine langfristig planbare Auslastung einbuchen konnten, die individuell konditionierten Sondermaschinen mit geringem finanziellen Risiko in Gebrauch nehmen.

Zudem wird die Auslieferung der Maschinen deutlich beschleunigt, da aufwendige Finanzierungsrunden mit den Banken entfallen. Dies hängt in großem Maße damit zusammen, dass SN potenzielle Kunden laut Christian Kettler natürlich ganz anders bewerten kann als Finanzdienstleister oder Banken. „Denn wir legen nicht allein ökonomische Bewertungskriterien und Kennzahlen zugrunde, sondern in erster Linie die Business-Erwartung.

Aufgrund unserer langjährigen Branchenerfahrung können wir bestens bewerten, ob eine angedachte Applikation erfolgsversprechend ist“, konkretisiert der Geschäftsführer. Selbst wenn sich die Erwartungen nicht erfüllen sollten, entsteht den Maschinenbetreibern kein unmittelbar existenzbedrohender Schaden. Zwar zahlen sie eine monatlich fixe Grundrate, die Gebrauchskosten folgen jedoch unmittelbar der tatsächlichen Produktion. Wird wenig produziert, sinken sie entsprechend.

Natürlich muss dieser variablen Finanzform ein solides betriebswirtschaftliches Fundament zugrunde liegen. Dies gestaltet sich so, dass SN die Maschinen an Siemens Financial Services verkauft, direkt zurückleast (Sell-and-Lease-Back) und gleichzeitig die Erlaubnis besitzt, die Anlage an Dritte zu vermieten.

Technische Unterstützung durch das ERP-System

Um für sich selbst eine effiziente und wirtschaftliche Projektabwicklung zu gewährleisten, greift der Sondermaschinenbauer auf die jederzeit aktuellen Daten seines durchgängigen ERP-Systems ams.erp zurück. Dieses ist auf die besonderen Anforderungen der Einzel- und Variantenfertigung zugeschnitten und lässt dank seines integrierten Produktkonfigurators die schnelle und wirtschaftliche Auslegung der angefragten Maschinen zu. Entscheidet sich ein Kunde später dazu, eine Anlage zurückzugeben, erlaubt der Konfigurator eine unkomplizierte Neukonfiguration, um schnellstmöglich ein neues Angebot für das Rücknahmegerät zu generieren und es wiederzuverwenden.

Zur Sicherstellung der optimalen Maschinenleistung sowie auch der korrekten Abrechnung werden die Nutzungsdaten in Zusammenarbeit mit Siemens Technology digital erfasst, in Cloud-Systemen aggregiert und über eine Analyse-Software in Echtzeit ausgewertet. Siemens garantiert dabei als neutraler Partner, dass nur die von den Kunden bewilligten Daten in die Cloud gegeben werden. SN hat zur Berechnung des Pay-per-Use-Anteils lediglich monodirektionalen Zugriff auf diese freigegeben Daten.

Das große Potenzial in dem Ansatz des Pay-per-Use im Bereich des Sondermaschinenbaus sehen neben ersten Interessenten auch die Experten des ife – Netzwerk für Einzelfertiger, die der SN-Geschäftsführung im November 2023 ihren diesjährigen Innovationspreis der Losgröße 1+ verliehen.

Guido Piech

www.ams-erp.com

Anzeige

Artikel zu diesem Thema

Weitere Artikel

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.