Ohne Schienen kein KI-Zug

KI für effiziente ERP-Prozesse und Automatisierung

Mit GenAI-basierter Agententechnologie geht bald der „ICE“ unter den Automatisierungsvehikeln in die Serienreife. Doch so wie ein Hochgeschwindigkeitszug stabile Trassen braucht, benötigt auch KI ein robustes Prozess-Schienennetz.

Damit KI sinnvoll genutzt werden kann, müssen Unternehmen ihre Datenhaltung in Ordnung bringen. Sauber strukturierte Daten spielen eine entscheidende Rolle für den KI-Erfolg. Mindestens ebenso wichtig ist jedoch strukturiertes Wissen um Prozessabläufe. Denn ihr wahres Potenzial entfaltet generative künstliche Intelligenz bei der Bearbeitung von Kernprozessen. Erhält sie jedoch keine Möglichkeiten, die konkreten Einzelschritte zur Bearbeitung einer Aufgabe zu erlernen, können entsprechende Szenarien kaum über den Konzeptstatus hinauskommen.

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Gesucht: Die Streckenkarte für Geschäftsprozesse

In der täglichen Praxis sind Prozessabläufe nur selten digital – etwa im ERP-System – hinterlegt. Das echte Prozesswissen? Sitzt meist im Kopf der Anwender. Sie sind es, die sich ihren Weg durch komplexe ERP-Masken bahnen, bei Bedarf ihren Prozess unterbrechen, um auf Rückmeldung von Kollegen zu warten, oder fehlende Informationen von Hand in anderen Systemen recherchieren und nachtragen.

Eine Arbeitsweise, mit der menschliche User in der Regel zurechtkommen. Mit entsprechenden Schulungen und Erfahrung finden sie selbstständig ihren Weg durch die verschiedenen Ansichten und Masken des ERP-Systems. Ein KI-Agent hingegen „tickt“ völlig anders. Er benötigt sehr klare Anweisungen, welche Einzelschritte der Reihe nach etwa zur Bearbeitung eines neuen Auftrags vonnöten sind. Ein Prinzip, das sich auch außerhalb der ERP-Welt widerspiegelt: Ein schienengebundenes Fahrzeug zu steuern, ist für eine KI deutlich einfacher als ein Auto. Die Freiheitsgrade im Straßenverkehr machen den Prozess schlicht ungleich komplexer und weniger berechenbar.

Um sich auf die bevorstehende KI-Zukunft vorzubereiten, gilt für Unternehmen: Bestehende Prozesse analysieren und dokumentieren, um dann auf diese Weise ein stabiles „Schienennetz“ ihrer täglichen Abläufe zu erhalten. Die zentralen Kernprozesse darin können im Anschluss zu „Hochgeschwindigkeitstrassen“ ausgebaut werden, auf denen hochgradig automatisierte KI-Agenten auf möglichst direktem Weg und ohne unerwartete Hindernisse an ihr Ziel gelangen können.

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Gefragt sind neue, prozessorientierte Ansätze.

Ralf Bachthaler, Asseco Solutions

Neue Wege in der ERP-Welt

Damit Unternehmen ihr Prozessschienennetz digital hinterlegen können, müssen ERP-Lösungen ihre datenzentrierte Ausrichtung überdenken. Gefragt sind neue, prozessorientierte Ansätze. Diese müssen die spezifischen Abläufe eines Unternehmens in einer Sprache abbilden, die KI verstehen kann. Besonders gut geeignet ist hier etwa die Prozesssprache „Business Process Model and Notation“ (BPMN).

Eine solche digitale Prozessabbildung lohnt sich auch jenseits ihrer Vorteile für die KI-Nutzung: Durch sie erhalten ERP-Systeme die Möglichkeit, Anwender Schritt für Schritt durch die erforderlichen Abläufe zu führen. Gerade in Zeiten des anhaltenden Fachkräftemangels lässt sich so die Prozessgeschwindigkeit deutlich erhöhen. Mitarbeitende werden entlastet, während die Gesamteffizienz des Unternehmens steigt.

Ralf

Bachthaler

Vorstand

Asseco Solutions AG

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