Das Web3

Hype oder Trend: Wie Unternehmen das Metaverse für ihre Zwecke einsetzen können

Metaverse

Die Verbindung von virtueller und realer Welt ist für Viele nur ein Hype. Doch die „Generation Z“ und die nachfolgende „Gen Alpha“ betrachten das Metaverse schon als dritten Lebensraum – neben zu Hause und Schule/Beruf. Modemarken und Kunsthändler haben das rasch begriffen. Aber auch die Finanzdienstleister bereiten sich auf Metaverse-spezifische Produkte und Services vor.

Ein Boot steuert sich leichter auf einem See als in einem Fluss, und das Metaverse ähnelt derzeit einem Gebirgsbach. Doch auch deutsche Unternehmen sollten nicht warten, bis aus dem reißenden Gewässer ein ruhiger Strom geworden ist. Diesen Fehler haben sie vor zwei Jahrzehnten gemacht, als sie die Möglichkeiten des Web lange ignorierten und das Feld der US-Konkurrenz überließen. Gartner sieht hier einen der Toptrends für 2023. Und jüngsten Studien zufolge wird der Markt zum Ende des Jahrzehnts 13 Billionen Dollar schwer sein. Auch wenn das Unternehmen Meta selbst wohl dieses Jahr mehr als zehn Milliarden USD im Metaverse-Geschäft verlieren wird.

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Die ersten Schritte in eine virtuelle Parallelwelt unternahm 2003 „Second Life“, übrigens immer noch live. In Gestalt von Augmented oder Virtual Reality (AR beziehungsweise VR) ist das Metaverse längst unter uns. Die technische 3D-Welt mit ihren „Avatar“ genannten Bewohnern entstand im Umfeld der Computerspiele. Aber die dort geschaffenen Werte, beispielsweise Kleidung für das digitale Ich oder virtuelle Landparzellen zur Gründung eines Geschäfts sind real, sprich: in Euro und Cent oder in einer virtuellen Währung messbar. Über „non fundable tokens“, kurz: NFTs, lassen sich Besitzrechte erwerben. Sie sind in einer Blockchain gespeichert, gelten somit als eindeutig und gesichert.

Metanomics – wo der Avatar mit dem Avatar handelt

Gamer geben echtes Geld nicht nur für bessere digitale Waffen und andere Ausrüstung aus, sondern auch für ästhetische Verbesserungen ihrer virtuellen Ausstattung, beispielsweise schöne Oberflächen („Skins“). Warum also sollten sich modebewusste Metaverse-Bewohnerinnen nicht ein Gucci-Kleid für ihren Avatar maßschneidern lassen? Die Chance dafür hatten sie dieses Jahr auf der ersten Metaverse Fashion Week, die jedoch wegen riesigen technischen Pannen einige Modejournalisten als „Metaverdruss“ bezeichnet haben. Dennoch: Der Vertrieb virtueller Luxusgüter oder Kunstwerke hat Geschäftspotenzial.

Die Ära der „Metanomics“, der kommerziellen Nutzung des Metaverse, hat daher schon begonnen. Das Prinzip der Immersion, also des Eintauchens in eine technisch erzeugte Realität lässt sich auch in ernsthaften Applikationen nutzen. Dazu sind nicht einmal VR-Headsets oder Datenbrillen notwendig, allenfalls leistungsfähige Rechner und Netze sowie Anwendungen.

Im Metaverse werden sich früher oder später völlig neue Produkte und Dienstleistungen herausbilden. Das setzt jedoch voraus, dass die Unternehmen fähig sind, das eigene Geschäft aus einem neuen Blickwinkel, „out of the box“, zu betrachten. Die alten Modelle lediglich in ein neues Medium zu übertragen hat schon im Web nicht funktioniert.

So oder so wird sich das Web3 als selbständiger Vertriebskanal etablieren – nicht nur für virtuelle Produkte. Für die nach der Jahrtausendwende Geborenen oft bereits „normal“, für konservative Unternehmen noch ungewohnt, werden beim Verkaufsvorgang im Metaverse künftig Avatare miteinander verhandeln.

Loyalitätsprogramme und Asset-Tokenisierung

Niemand kann vorhersagen, wie sich das Metaverse letztendlich genau entwickelt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden sich auch verschiedene „Metaversen“ mit unterschiedlichen Ökosystemen herausbilden, was die Frage der Durchlässigkeit aufwirft. Trotzdem müssen sich Unternehmen, die mithalten wollen, jetzt schon überlegen, wie sie mit Hilfe virtueller, immersiver und stark dezentralisierter Umgebungen realen Erfolg erzielen können.

Sinnvoll ist es, Rat bei IT-Service-Unternehmen zu suchen, die sich mit Blockchain und Distributed-Ledger-Technologie (DLT) sowie mit Experience-Design oder Mixed Reality auskennen. Sie können beispielsweise helfen, die Kundenbindung mit Hilfe transformierter Loyalitätsprogramme zu stärken. Wer Digital Natives ansprechen will, sollte Treuepunkte vielleicht gegen NFTs oder andere digitale Produkte eintauschen.

NFTs sind der Schlüssel zur Kundenbeziehung im Metaverse. Deshalb sollten Unternehmen, die dort aktiv werden wollen, ihre virtuellen Assets „tokenisieren“, also mit digitalen Besitzrechten versehen. Um den Überblick zu behalten, brauchen sie eine effiziente und skalierbare „Asset-Tokenization“-Architektur. Die Konsumentinnen benötigen eine digitales Krypto Wallet in dem sie ihre NFTs sammeln und sortieren.

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Die Rolle der BFSI-Unternehmen

Finanzdienstleister und Assekuranzunternehmen, auch als BFSI („Banks, Financial Services, Insurance“) bekannt, sind im Metaverse nicht weniger wichtig als in der realen Welt. Die Zahlungsprozesse beim Kauf von virtuellen Waren oder Services müssen schließlich gemangt werden, und wer seine Claims abstecken oder Eigentumsrechte an Content erwerben will, benötigt vielleicht einen Kredit – klassische Aufgaben für eine Bank.
Allerdings wirft das auch neue Fragen auf, zum Beispiel: Wie lässt sich ein NFT bewerten, und wie ist mit der Volatilität von Kryptowährungen umzugehen? Aber auch: Wie kann der Kreditgeber sicher sein, dass eine dezentrale Identität ist, was zu sein sie vorgibt? Das Prinzip KYC (Know your Customer) muss neu definiert und umgesetzt werden.

Hinzu kommt eine Frage, die auch Versicherungen betrifft: Wie sieht eigentlich eine Metaverse-gerechte Risikobewertung aus? Die Aufsichtsbehörden beschäftigt ein anderes Problem: Mit welchen Mechanismen lässt sich im Web3 die Geldwäsche verhindern?

In Deutschland überwiegt die Skepsis

Diese Fragen sind nicht abschließend beantwortet. Vielleicht begegnen deshalb viele deutsche Unternehmen dem Metaverse mit Skepsis. An einer aktuellen Befragung des Branchenverbands Bitkom nahmen mehr als 600 Unternehmen teil. Knapp zwei Drittel vertraten die Ansicht, das Metaverse werde das Internet deutlich verändern und viele neue Geschäftsmöglichkeiten ermöglichen.

Allerdings sehen zwei Drittel diese Entwicklung noch in weiter Ferne. Die Hälfte hält sich auch nicht für betroffen. Die andere Hälfte will ins Metaverse investieren – spätestens zum Ende des Jahrzehnts. Nur ein Viertel der Befragten räumte ein, dass das Metaverse ihre Existenz bedrohe. Das sind diejenigen, die verstanden haben, warum es geht.

Srikumar Ramanathan Mphasis
Srikumar Ramanathan Mphasis

Srikumar

Ramanathan

Mphasis -

Senior Vice President

Bildquelle: Pixabay, Riki32
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