KI im Broadcast: Aufholjagd mit VoD-Diensten

Künstliche Intelligenz (KI) dringt auch im Broadcast-Sektor mit hohem Tempo in alle Bereiche vor. Während Video-on-Demand- Dienste (VoD) wie Netflix und Amazon Prime Video deren Möglichkeiten bereits ausschöpfen, steht der Rest der Branche einer aktuellen Studie der International Trade Association for Broadcast & Media Technology (IABM) zufolge noch ganz am Anfang der Aufholjagd.

Die Frage ist längst nicht mehr ob, sondern auf welche Weise künstliche Intelligenz bestmöglich eingebunden werden kann. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis KI in den Produktions-Workflows so tief verankert sein wird, wie es IP- oder digitale Lösungen schon heute sind.

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Die Erwartungen der Verbraucher sind höher als je zuvor. Broadcast-und Medienunternehmen sind gezwungen, immer umfassendere persönlichere Services in einem ständig wechselnden Markt anzubieten. Dabei geht es zum Beispiel um personalisierte Empfehlungen, um die Dauer des Inhaltes, oder wie der Inhalt auf die Bedürfnisse zugeschnitten ist. Gleichzeitig ist die Netzwerkkomplexität, an einem Punkt angelangt, an dem der Durchschnittsmensch nicht mehr im Stande ist, mitzuhalten. Eine Lösung für dieses Problem bietet der Einsatz von mehr Rechenleistung, weg von einfachen Broadcastnetzwerken und Caching von Inhalten und hin zu künstlicher Intelligenz an vorderster Front.

Das Potenzial, dass in der künstlichen Intelligenz liegt, um Unternehmensprozesse zu unterstützen, vereinfachen und standardisieren ist riesig. Auch die Broadcastbranche hat das erkannt und versucht, sie bestmöglich in die eigenen Unternehmensprozesse zu integrieren. Mit der rasanten Ausbreitung der künstlichen Intelligenz im Unternehmensumfeld hat sich allerdings auch eine Vielzahl an verwandten Begriffen gebildet, die oft Synonym benutzt werden. Um zu verstehen, was genau künstliche Intelligenz eigentlich ist und welche Vorteile sie bietet, ist es hilfreich, sich erst einmal mit der Begriffsdefinition auseinanderzusetzen.

Künstliche Intelligenz: Übersicht im Begriffs-Wirrwarr

Wenn von künstlicher Intelligenz die Sprache ist, dann geht es meist auch um den Begriff der Automatisierung. Damit ist die Automatisierung der Prozesse innerhalb eines Systems gemeint. Maschinelles Lernen bezeichnet dann eine Weiterentwicklung der Automatisierung, bei der Systeme automatisch lernen und sich durch Erfahrung stetig verbessern.

Ein weiterer, häufig genannter Begriff ist Data Analytics. Der dahinterstehende Prozess ermöglicht es, Muster, Markttrends, Zusammenhänge oder andere Informationen aufzudecken, die verdeckt in Datenform vorliegen. Mithilfe von Predictive Analytics, ebenfalls ein Bereich der Künstlichen Intelligenz, kann der Nutzer dann Informationen aus großen Datensätzen extrahieren. Es können Muster sichtbar gemacht werden, um zukünftige Trends und Ergebnisse vorherzusagen sowie Empfehlungen auszusprechen.

All diese Begriffe sind Bausteine für eine Zukunft, in deren Mittelpunkt Deep Learning steht. Mithilfe den dahinterstehenden Technologien werden zukünftig in einem bisher ungesehenen Ausmaß effizientere Workflows geschaffen und Inkonsistenzen reduziert werden. Kluge Köpfe im Unternehmen kann jedoch auch künstliche Intelligenz nicht ersetzen.

Broadcast-Branche: KI-Einsatz nimmt Fahrt auf

Trotz der eben genannten Vorteile steht die Broadcast-Branche bei der Einbindung künstlicher Intelligenz in ihre Unternehmensstrukturen laut einer aktuellen Endnutzer-Umfrage der International Trade Association for Broadcast & Media Technology (IABM) noch ganz am Anfang. Nur 8 Prozent der Käufer von Medientechnik gaben an, vor September 2017 bereits intelligente Systeme implementiert zu haben. Etwa 36 Prozent sagten, dass sie eine Einführung in ihrem Unternehmen für unwahrscheinlich halten, während 56 Prozent wahrscheinlich in den nächsten zwei bis drei Jahren mit der Einführung starten werden.

Künstliche Intelligenz findet unaufhaltsam ihren Weg in die Workflows der Medienproduktion und übernimmt aufwendige, kostspielige Aufgaben, wie beispielweise das Untertiteln von Videos, Tagging von Metadaten oder die Erstellung von Social-Media-Clips. Der Hauptgrund für die Einführung von KI-Technologie liegt darin, routinemäßige Abläufe zu automatisieren, die sonst manuell ausgeführt werden müssten.

Sie kann aber auch helfen, die enorm komplexe Programmierung zu vereinfachen. Es kann bis zu 18 Monate dauern, bis eine kreative Idee für ein Programm tatsächlich gesendet wird. In diesem Zeitraum kann sich die Umgebung, in der das Programm gesendet wird, drastisch verändern. Komplexe Datenanalysen können unter Einsatz von KI zu Ergebnissen führen, mit denen das Management fundierte Entscheidungen treffen kann. 

Auch wenn bisher nur vereinzelt Broadcast-Unternehmen auf künstliche Intelligenz setzen, ist die Entwicklung dorthin unvermeidbar. Die Frage ist also nicht, ob KI im Broadcast eine Rolle spielen wird, sondern vielmehr wie sie integriert werden sollte – und das über die gesamte Prozesskette hinweg von der Produktion bis hin zur Lieferung der Inhalte. Vorreiter sind hier Streaming-Dienste.

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Aufholjagd: Mit Streaming-Diensten Schritt halten

Der Wettbewerb mit den enormen Budgets von Video-on-Demand- Dienstleistern wie Netflix und Amazon Prime stellt eine große Herausforderung für jeden Mitspieler der Branche dar. Sendeanstalten müssen sich auf ihre Stärken besinnen. Ihre Waffe: Altdaten. Dabei handelt es sich um riesige Datenmengen, die genutzt werden können, um beliebte Programme, die beste Sendezeit und viele weitere Faktoren vorherzusagen. Broadcaster berücksichtigen diese Faktoren in der Programmgestaltung und um der Zielgruppe die richtigen Inhalte zum perfekten Zeitpunkt bereitzustellen. Das gewünschte Ergebnis: ein besseres Angebot für das Publikum und ein besseres Rating für den Sender.

Unternehmen sollten deshalb mithilfe von KI ein von den Publikumswünschen abhängiges Bild der Daten erstellen, anstatt es mit einem Überangebot zu überfordern. Es geht darum, langsam ein größeres Bild mithilfe von Daten aufzubauen und somit ein vertrauteres Fernseherlebnis zu schaffen – immer nah an den Wünschen des Publikums. Auch für Nachrichtenorganisationen kann KI eine Bereicherung sein. Sie vereinfacht und beschleunigt die Prozesse durch Anwendungsmöglichkeiten wie Speech-to-Text, Gesichtserkennung oder Bearbeitungskorrekturen.

Das Potential von Künstlicher Intelligenz, den Broadcast-Sektor grundlegend zu revolutionieren ist nahezu grenzenlos. Es wird Zeit, künstliche Intelligenz bestmöglich einzusetzen um Themen-Experten mit fundierten Datenanalysen zu unterstützen um die Streaming-Dienste einzuholen.  

Stuart AlmondStuart Almond, Leiter Marketing und Kommunikation bei Sony

www.pro.sony.eu

 

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