Vom Nicht-Nutzer zum Pionier

Wege und Hürden ins Internet der Dinge

Eine aktuelle IDC-Studie zeigt, dass viele Unternehmen auf dem Weg zum Internet der Dinge (IoT) noch vor erheblichen Herausforderungen stehen. Vor allem die Bewältigung großer Datenmengen und die im Rechenzentrum bestehende Infrastruktur führen zu Verzögerungen oder zum Scheitern von IoT-Projekten. Doch stehen Lösungen zur Verfügung.

Das Internet der Dinge wird zwar heiß diskutiert, doch derzeit ist es noch nicht in allen Unternehmen angekommen. So zögern die meisten europäischen Firmen, da sie noch keine konkreten Einsatzszenarien erkannt oder das komplexe Thema noch nicht im Griff haben. 41 Prozent der Nicht-Nutzer sehen keine Anwendung und 37 Prozent keinen Kundenbedarf für IoT. Für 11 Prozent ist die Kapitalrendite nicht klar und bei 10 Prozent fehlen die entsprechenden Kenntnisse oder Partner.

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Daher überrascht es nicht, dass erst 26 Prozent der Befragten praktische Erfahrung mit dem IoT besitzen. Diese Pioniere nennen als Hauptgründe für die IoT-Einführung: höhere Servicequalität und verbesserte interne Effizienz (je 58%), neue Umsatzpotenziale (41%), Integration der Lieferkette (38%) und Nutzung vorhandener Datenquellen (31%). Das ergab eine IDC-Studie, die von Interxion in Auftrag gegeben wurde.

Unterschiede zwischen Pionieren und Nicht-Nutzern

Doch was unterscheidet letztlich die Pioniere von den Nicht-Nutzern im Bereich IoT? Auch hierauf findet die Studie klare Antworten. Am auffälligsten ist wohl, dass 66 Prozent der Pioniere das IoT als kritisch oder zumindest sehr wichtig für ihr Business einstufen. Bei den Nicht-Nutzern sind es dagegen nur 30 Prozent.

Zudem klaffen Vorstellung und Wirklichkeit auseinander. Während die Nicht-Nutzer das Thema Sicherheit an erster Stelle bei den wichtigsten IT-Komponenten für IoT-Programme sehen, ist es bei den Unternehmen mit praktischer Erfahrung der Bereich Big Data/Analytics. Gerade die Bewältigung der riesigen Datenmengen wird von den Nicht-Anwendern deutlich unterschätzt.

Dies unterstreicht ein weiterer Punkt: In vielen Fällen führt die aus Sensoren, Konnektivität, Cloud und Datenverarbeitung im Rechenzentrum bestehende Infrastruktur zu Verzögerungen oder sogar zum Scheitern von IoT-Projekten. Diese Infrastruktur bildet nämlich das Herzstück von IoT-Anwendungen und sollte daher von Anfang an im Fokus stehen. Entsprechend messen

Verantwortliche aus Unternehmen mit bestehenden IoT Umgebungen ihrer Technologieinfrastruktur eine größere Bedeutung zu.

Umfassende Konnektivität

Tatsächlich ist in IoT-Projekten nicht nur die Bewältigung der großen Datenmengen wichtig, sondern auch die Geschwindigkeit der Bearbeitung. Denn nur durch eine Prüfung, Weiterleitung und Analyse der Daten in Echtzeit lassen sich die Vorteile von IoT nutzen.

Dazu ist eine umfassende Konnektivität wichtig, um die Daten schnell von den Sensoren zu den Analyse-Tools im Rechenzentrum zu leiten. Da die Datenmengen oft schon nach kurzer Zeit nicht mehr on-Premise zu bewältigen sind, sollten von Anfang an auch Cloud-basierte Lösungen in der Konzeption berücksichtigt werden. Nur diese bieten die notwendige Skalierbarkeit der Big-Data-Analyse.

In der Regel setzen Unternehmen dann eine Mischung aus Cloud-Anwendungen und Datenverarbeitung im Rechenzentrum ein. Damit nutzen sie das „Beste aus beiden Welten“. Denn so kombinieren sie die Sicherheit und Kontrolle der privaten IT-Infrastruktur mit der Agilität und Flexibilität der Cloud. Zudem können sie schnell neue IoT-Anwendungen und -Services in der Cloud bereitstellen. Wählen sie dabei die Public Cloud, müssen sie nicht einmal in Hardware oder Infrastruktur investieren.

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Die Qual der Wahl

Inzwischen stehen viele Infrastrukturlösungen für Rechenzentren sowie verschiedenartige Cloud-basierte Angebote bereit. Unternehmen verlieren hier schnell den Überblick. Daher sollten sie bei der Entscheidung für die richtige Plattform ermitteln, wie schnell sie die entstehenden Sensor-Daten verarbeiten kann. Gemäß der genannten Studie entscheiden sich derzeit 51 Prozent der Unternehmen als Hauptlösung für ein lokales Hosting, 31 Prozent für ein extern betriebenes Rechenzentrum und 18 Prozent für die Cloud.

In den immer häufiger genutzten hybriden Szenarien verschwinden jedoch zunehmend die Grenzen zwischen diesen Ansätzen. So ist zum Beispiel Colocation, also die Bereitstellung von Rechenzentrumsinfrastruktur durch Drittanbieter, ein wichtiger Bestandteil der Hybrid Cloud. Die Colocation-Provider stellen dabei schnelle, sichere Verbindungen zu den großen Public-Cloud-Anbietern zur Verfügung. Dies begünstigt einen schnellen Datenaustausch zwischen privater und öffentlicher IT. Zudem werden sowohl mögliche Nachteile von Public Cloud-Anbindungen über das öffentliche Internet wie hohe Latenz, uneinheitlicher Datendurchsatz und geringere Sicherheit vermieden.

Die führenden Colocation-Rechenzentren bieten gleichzeitig eine große Auswahl an vor Ort verfügbaren Internet Service Providern und Carriern an. Dies gewährleistet schnelle Verbindungen bei der Bereitstellung von IoT-Anwendungen. Zudem lassen sich direkte Verbindungen zwischen gemieteten Rechenzentren herstellen, um konsistente Konnektivität in der genutzten Cloud-Umgebung zu garantieren.

Die optimalen Cloud-Provider nutzen

Zusätzlich bietet Colocation eine optimale Lösung für einen weiteren aktuellen Trend: die Multi-Cloud. Dies bedeutet, dass Unternehmen nicht mehr nur einen Cloud-Anbieter nutzen, sondern mehrere Provider – sowohl für verschiedene als auch für die gleichen Anwendungen. Damit möchten sie von der jeweils optimalen Lösung für ihre Anforderungen sowie höchstmöglicher Ausfallsicherheit profitieren.

Dadurch wird aber das Management deutlich komplexer und aufwändiger, da jeder Anbieter sein eigenes Dashboard bereitstellt. Cloud-affine Colocation-Provider bieten jedoch private Zugänge für die großen Public Clouds wie Microsoft ExpressRoute und AWS Direct Connect. Mit Hilfe einer einzigen Verbindung erleichtern sie nicht nur das Management, sondern gewährleisten auch hohe Performance und skalierbare Konnektivität zu verschiedenen Clouds.

Die Wahl der richtigen Plattform und der geeigneten Provider ist jedoch nur ein Teil der Lösung für die aktuellen Herausforderungen im Rahmen des IoT. Es müssen auch die vielen benötigten Komponenten – von der Cloud-Anbindung über die Systemintegration und die Big-Data-Analyse bis zur Sicherheit – aufeinander sowie auf die aktuelle und künftige Infrastruktur im Rechenzentrum abgestimmt werden. Dabei bildet die aktuelle Infrastruktur langfristig die Basis, auf dem sich das IoT entwickeln kann.

Die ersten Schritte

Zunächst müssen die Unternehmen jedoch ermitteln, was sie selbst von IoT erwarten und wie sie damit am besten anfangen. Dazu eignen sich im ersten Schritt etwa kleine, überschaubare Einsatzszenarien, die einen schnellen Mehrwert erzeugen und das Sammeln praktischer Erfahrungen mit dem IoT ermöglichen. Weiterhin benötigen sie einen Zugriff auf entsprechende Kompetenzen sowie die ausdrückliche Unterstützung des Top-Managements für den Weg in Richtung IoT. Alle verantwortlichen Führungskräfte sollten sich zumindest mit dem Thema beschäftigen und es in ihrem Bereich vorantreiben.

Wer dagegen glaubt, dass die Einführung der erforderlichen Infrastruktur zu kostenaufwändig sei, sollte eine Zusammenarbeit mit geeigneten Partnern ins Auge fassen. Hier könnte sich zum Beispiel die Einrichtung von Kompetenzzentren oder die Nutzung von externen Dienstleistern als sinnvoll erweisen.

Denn eines sollte Unternehmen klar sein: Letztlich wird das Internet der Dinge zu völlig anderen Geschäftsprozessen und neuen Marktanforderungen führen. Nur wer sich rechtzeitig mit diesen Veränderungen beschäftigt und vom Nicht-Nutzer zum Pionier wird, kann auch in Zukunft erfolgreich sein. Kompetente Berater und Provider leisten hierbei wertvolle Unterstützung.

Holger NicolayHolger Nicolay, Business Development Manager bei Interxion Deutschland

www.interxion.com/de

 

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