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Starlink-Geschwindigkeit: Wie schnell ist das Netz?

Starlink
Bildquelle: Hadrian/Shutterstock.com

Starlink-Geschwindigkeit in Deutschland: Was leistet Elon Musks Satelliten-Internet in der Praxis?

Seit dem Start in Deutschland verspricht Starlink eine Revolution für das Breitbandinternet – besonders in ländlichen Regionen, wo Glasfaseranschlüsse oft noch Zukunftsmusik sind. Doch wie schnell ist Starlink tatsächlich?

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Reale Leistung: 50–100 Mbit/s statt typischerweise beworbener 100–250 Mbit/s

Die durchschnittliche Starlink-Geschwindigkeit in Deutschland liegt derzeit meist zwischen 50 und 100 Mbit/s im Download. Laut Anbieter sind typischerweise 100–250 Mbit/s möglich – unter idealen Bedingungen können auch höhere Werte erreicht werden. Einzelne Nutzer berichten von bis zu 300 Mbit/s, insbesondere in ländlichen Gegenden mit guter Sicht zum Himmel und geringer Netzauslastung. Solche Spitzenwerte sind jedoch eher die Ausnahme.

Diese Diskrepanz zwischen beworbener und tatsächlicher Leistung ist nicht ungewöhnlich bei Internetdiensten. Bei Starlink fällt sie jedoch stärker ins Gewicht, da das Netzwerk noch im Aufbau ist und die Kapazitäten regional stark variieren.

Tarifwahl beeinflusst die Leistung deutlich

Die Leistung und Zuverlässigkeit von Starlink hängt direkt vom gewählten Tarif ab. Die wichtigsten Unterschiede ergeben sich bei Preis, Datenvolumen, Priorisierung und Flexibilität. Hier ein Überblick:

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  • Standard-Tarif für Privathaushalte (ab ca. 50 €/Monat): Monatlich kündbar oder mit Rabatt bei 12-Monatsbindung. Inkludiert unbegrenztes Datenvolumen mit hoher Netzpriorität. Typische Download-Geschwindigkeit: 100–250 Mbit/s. Bei starker Netzauslastung werden diese Kunden später gedrosselt als andere.
  • Einstiegstarife (z. B. „Starlink Lite“, ab ca. 29€/Monat): Eingeschränkte Priorität im Netz, teils geringere Geschwindigkeit (oft 50–100 Mbit/s). Weniger stabil bei hoher Netzauslastung, daher eher für Wenignutzer geeignet. Hardware muss selbst bezahlt werden.
  • Mobile Tarife (ab ca. 40 €/Monat): Für die Nutzung an wechselnden Standorten, z. B. im Wohnmobil. Datenpakete mit 50 GB oder unbegrenztem Volumen (ab ca. 89 €/Monat). Geschwindigkeit vergleichbar mit Standard-Tarif, aber abhängig von Standort und Netzlast.
  • Business-Tarife (mehrere hundert Euro/Monat): Höchste Netzpriorität, garantierte Verfügbarkeit und stabile Verbindung selbst bei starker Auslastung. Gedacht für Unternehmen mit hohem Bandbreitenbedarf. Technisch wird das gleiche Netz genutzt – jedoch mit privilegierter Zuteilung von Kapazitäten.

Mehr Informationen zu den Tarifen finden Sie auf der offiziellen Starlink-Website.

Starlink Tarife
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Technische Leistungsdaten im Überblick

  • Download-Geschwindigkeit: Praktisch meist 50–100 Mbit/s, gelegentlich bis 200+ Mbit/s. Starke Schwankungen je nach Tageszeit, Region und Wetterbedingungen.
  • Upload-Geschwindigkeit: 5–20 Mbit/s, für Videokonferenzen, Cloud-Backups und gängige Anwendungen ausreichend, aber deutlich unter Glasfaserniveau.
  • Latenz (Ping): 20–60 ms – für ein Satellitensystem bemerkenswert niedrig. Echtzeitkommunikation (z. B. Videoanrufe, Online-Gaming im Casual-Bereich) ist damit grundsätzlich möglich.
  • Tageszeit-Abhängigkeit: Leistung morgens höher, abends oft gedrosselt – ein Hinweis auf Überlastungen im noch wachsenden Netz.

Fair-Use-Grenze: Nach 1 TB wird priorisiert

Starlink verwendet ein Fair-Use-Modell: Nach Verbrauch von 1 Terabyte High-Speed-Datenvolumen pro Monat kann es zu einer Prioritätsreduzierung kommen – vor allem in Stoßzeiten. Zusätzliches „Premium-Datenvolumen“ kann kostenpflichtig gebucht werden. Diese Regelung ähnelt der von Mobilfunkverträgen und unterscheidet sich von klassischen Festnetzanschlüssen.

Für viele Privatnutzer sind 1 TB im Monat ausreichend, doch bei mehreren hochauflösenden Streams und regelmäßigen Downloads kann diese Grenze schnell überschritten werden. Zum Vergleich: Eine Stunde Netflix in 4K-Qualität benötigt rund 7 GB.

Einflussfaktoren auf die Verbindung

Mehrere technische und regionale Faktoren beeinflussen die tatsächliche Geschwindigkeit und Stabilität:

  • Netzauslastung: Besonders abends langsamer, wenn viele Nutzer gleichzeitig online sind.
  • Freie Sicht zum Himmel: Hindernisse wie Bäume oder Gebäude können die Verbindung zum Satelliten stören. Die Starlink-App hilft bei der optimalen Ausrichtung der Antenne.
  • Regionale Abdeckung: In dünn besiedelten Regionen mit wenig Konkurrenz um Bandbreite ist die Leistung meist besser.
  • Wetterbedingungen: Regen, Schnee oder dichter Nebel können die Signalqualität beeinträchtigen (sogenannter „Rain Fade“).

Fazit: Gute Lösung für ländliche Gebiete – mit Abstrichen

Starlink bietet für Haushalte ohne Glasfaseranschluss eine echte Alternative. In Deutschland liefert der Dienst meist stabile Geschwindigkeiten von 50–100 Mbit/s – ein großer Fortschritt gegenüber veralteten DSL-Leitungen. Die beworbenen 200+ Mbit/s sind jedoch in der Praxis für Durchschnittsnutzer selten erreichbar.

Für urbane Gebiete mit Glasfaserverfügbarkeit ist Starlink derzeit weniger attraktiv: Die Technik ist dort teurer und oft langsamer als das kabelgebundene Netz.

Langfristig bleibt Starlink dennoch spannend: Mit dem fortschreitenden Ausbau des Satellitennetzwerks und weiteren technischen Optimierungen dürften Leistung und Stabilität deutlich zulegen – besonders in unterversorgten Regionen.

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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