Kommentar

Wie die DSGVO den Rechenzentrumsstandort Deutschland beflügelt hat

Rechenzentrum

Am 25. Mai 2018 trat die DSGVO-Verordnung in Kraft und regulierte unter anderem die Verarbeitung von personenbezogenen Daten in der EU. Viele Unternehmen mussten in den vergangenen fünf Jahren Datenschutz und DSGVO-Compliance zu ihrer Priorität machen, Prozesse evaluieren und neue Maßnahmen einführen. Doch auch auf Rechenzentren, die viele der kritischen Daten verarbeiten oder speichern, hat die DSGVO Auswirkungen. Einige davon sogar positiv für den Standort Deutschland.

Andres Paduch, Area Vice President, European Sales bei dem internationalen Rechenzentrumsbetreiber CyrusOne gibt eine Einschätzung, was sich in den letzten fünf Jahren verändert hat und welche neuen, ebenso einschneidenden Veränderungen in Zukunft auf uns warten.

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Was hat DSGVO für Rechenzentren geändert?

Eine der Hauptauswirkungen der Verordnung ist die Notwendigkeit von mehr Datenschutz- und Sicherheitsmaßnahmen. Unternehmen, die in der EU tätig sind oder personenbezogene Daten von EU-Bürgern verarbeiten, müssen strenge Datenschutzstandards einhalten. Dazu gehört auch die Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen, um personenbezogene Daten vor unbefugtem Zugriff, Offenlegung oder Diebstahl zu schützen. Infolgedessen mussten viele Unternehmen ihre Rechenzentrumsinfrastruktur aufrüsten, um sicherzustellen, dass sie die DSGVO-Vorschriften einhalten.

Darüber hinaus führte die Datenschutzgrundverordnung zu einer gestiegenen Nachfrage nach Datenlokalisierung. Die DSGVO schreibt vor, dass personenbezogene Daten innerhalb der EU oder in Ländern, die über angemessene Datenschutzstandards verfügen, gespeichert und verarbeitet werden müssen. Dies hat zu einer erhöhten Nachfrage nach Rechenzentren in der EU sowie in anderen Ländern geführt, die die DSGVO-Anforderungen erfüllen. Der KPMG Cloud Monitor 2022 gibt an, dass es für 70 Prozent der befragten Unternehmen ein Must-Have ist, dass ihr Cloud-Provider seine Rechenzentren im Rechtsgebiet der EU hat. 

Deutschland als zentraler Standort 

Über die letzten Jahre hinweg ist der Umsatz der Rechenzentrumsbranche in Deutschland und Europa kontinuierlich gestiegen. In einem Bericht von Statista 2021 wurde für die Bunderepublik ein Wachstum von 9,9 Prozent im Zeitraum von 2020 bis 2026 prognostiziert. Im selben Zeitraum soll der Markt in den USA nur um etwa 4 Prozent wachsen. Denn mit der Verordnung stieg gerade auch die Nachfrage nach Cloud-basierten Datenspeicherlösungen, die starke Datenschutz- und Sicherheitsmaßnahmen bieten. Neben der Einführung der Datenschutzgrundverordnung ist dieses Wachstum vor allem auf die allgemein gestiegene Nachfrage zurückzuführen. 

Deutschland, besonders die Metropole Frankfurt am Main, weisen hier neben der hohen Daten- und Rechtssicherheit vor allem eine stabile Stromversorgung als Vorteile auf. Damit ist der Standort am Main eine hervorragende Basis für Hyperscaler und Cloud-Provider, die sehr großen Wert auf Compliance legen. Das deutsche Datenschutzniveau bleibt im Europavergleich nur hinter dem Irlands zurück. Da die Lage Frankfurts als wichtiger digitaler Knotenpunkt aber von großer strategischer Bedeutung ist und Unternehmen von dort aus einfach in anderen Märkten operieren können, sind Rechenzentren in Frankfurt besonders gefragt. 

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KI bringt neue Herausforderungen für den Datenschutz 

Nach fünf Jahren DSGVO lässt sich sagen, dass die Verordnung erhebliche Auswirkungen auf die Nachfrage nach Rechenzentren hatte, da die Unternehmen ihre Infrastruktur aufrüsten mussten, um die neuen Datenschutz- und Sicherheitsstandards zu erfüllen. Zudem ist die Nachfrage nach Datenlokalisierung und Cloud-basierten Datenspeicherlösungen im Allgemeinen gestiegen. 

Mit der rasanten Entwicklung von KI und Diensten wie ChatGPT stehen Datenschützer jedoch bereits vor neuen Herausforderungen. Die Europäische Union diskutiert intensiv wie Regularien und Gesetze zu einem datenschutzkonformen Umgang mit künstlicher Intelligenz aussehen können. Diese Entscheidungen werden einen ebenso großen Einfluss auf Rechenzentren haben, wie die DSGVO bei ihrem Inkrafttreten.

www.cyrusone.com

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