Cloud oder On-Premises?

Sieben Tipps für die Auswahl einer Backup-Infrastruktur

Backups in der Cloud bieten viele Vorteile, zum Beispiel Zugriff jederzeit und von überall aus. Es gibt aber auch einiges zu beachten, etwa um Kostenexplosionen zu vermeiden. Je nach Anforderungen kann sich daher eine On-Premises- oder eine hybride Lösung empfehlen.

Deshalb zeigt Michael Münzer, Business Leader Data Center Software & Teamleiter IBM Software bei Axians IT Solutions, sieben Entscheidungskriterien für die Wahl einer Backup-Infrastruktur auf.

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1. Georedundanz

Damit mindestens ein Backup im Fall einer Katastrophe unversehrt bleibt, müssen diese georedundant abliegen, das heißt räumlich getrennt von den Produktivsystemen und voneinander. So wird verhindert, dass ein Erdbeben, eine Überschwemmung oder auch ein Feuer, alle Sicherheitskopien zerstört. Als Speicherort kommt beispielsweise ein Notfallrechenzentrum infrage, das über eine Infrastruktur verfügt, auf der im Katastrophenfall auch die Produktivsysteme laufen können. Die Kosten und der Personalbedarf für ein solches zusätzliches Rechenzentrum übersteigen jedoch oft die Möglichkeiten vieler Unternehmen.

Backups in einer Public Cloud können dazu eine Option sein. Denn, statt ständig ein zweites Rechenzentrum an einem anderen Standort zu betreiben und zu verwalten, buchen Unternehmen dort im Katastrophenfall die notwendige Cloud-Infrastruktur zum Backup-Speicher dazu und arbeiten weiter.

2. Kosten kalkulieren

Die Kosten stellen insgesamt ein wichtiges Entscheidungskriterium dar: Unternehmen sollten vorausplanen, wieviel sie für Cloud Backups bezahlen werden und wie viel für Backups auf eigener Hardware. Sind Langzeit-Backups vorgesehen, die aus rechtlichen oder Gründen der Compliance für längere Zeit gespeichert werden müssen? Wie viele Versionen einer Backup-Datei sollen aufgehoben werden? Viele Unternehmen sichern oft mehrere Versionen eines Files. So wächst die Datenmenge zusätzlich neben dem regulären Datensicherungsvolumen und mit ihr in vielen Fällen auch die Kosten.

Hier sollten die Preismodelle der Cloud-Anbieter genau unter die Lupe genommen werden. Sonst könnte es passieren, dass am Ende nicht Kosten gespart werden, sondern Zusatzkosten entstehen. Einige Provider verlangen beispielsweise für die Migration von Backup-Daten zu einem anderen Anbieter separate Gebühren. Damit es kein böses Erwachen gibt, ist darüber hinaus neben dem benötigten Speicherplatz und den Gebühren für die Migration auch die benötigte Bandbreite in die Berechnung einzubeziehen.

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3. Welche Bandbreite brauche ich?

Nicht nur weil die verwendete Bandbreite einen Kostenfaktor darstellt, lohnt es sich, sie in die Entscheidung mit einzubeziehen: Mittelständische Unternehmen mit internationalen Standorten stehen häufig vor der Herausforderung, alle Sicherungskopien über eine schmale Bandbreite bis zum Backup-Rechenzentrum am Hauptsitz in Deutschland zu übertragen. Für sie können Backups in der Cloud interessant sein, um Bandbreite zu sparen. Große Cloud-Anbieter wie AWS, Google oder Microsoft haben weltweit verteilte Rechenzentren. Stellen die Firmen auf Cloud Backup um, können die internationalen Projektstandorte ihre Datensicherungen schnell und quasi vor Ort in eines der Rechenzentren des gewählten Providers durchführen. In Regionen (wie z.B. China), in denen es nur begrenzte Angebote für schnelle Internetleitungen gibt, führt das zu einer enormen Entlastung der vorhandenen Netzwerkinfrastrukturen. Zudem ist die IT-Infrastruktur der Unternehmen dann rund um den Globus einheitlich. Das Management der Backups kann weiterhin bei der Zentrale in Deutschland liegen.

4. Integrierbarkeit in vorhandene Strukturen prüfen

Bei der Entscheidung für eine Backup-Infrastruktur sollten Verantwortliche darauf achten, dass sie sich möglichst einfach in das vorhandene System integrieren lässt. Bei Cloud-Angeboten gilt es im Vorhinein zu klären, welche Schnittstellen sie bieten. Über Standardschnittstellen wie OpenStack, mit denen Backup Tools arbeiten, verfügen die meisten Cloud-Dienste. Sollen aber direkt aus bestimmten Applikationen Backups erstellt werden, ist darauf zu achten, dass die Cloud-Lösung auch dafür die entsprechenden Schnittstellen vorhält.

5. Zugriff: Ich? Und wer noch?

Vor der Entscheidung ob Backups in einem eigenen Rechenzentrum oder extern gespeichert werden, sollten Unternehmen klären, wer dadurch Zugang zu den Daten bekommt. Wer darf beispielsweise ein Colocation-Rechenzentrum betreten? Häufig enthalten Verträge hier den Zusatz, dass es sich um Drittunternehmen handeln kann, das heißt Mitarbeiter von Fremdfirmen und nicht des eigentlichen Anbieters. Je nach Sensibilität der Daten sprechen rechtliche Gründe dann gegen eine solche Lösung. Aus diesem Grund gehen einige der Marktführer seit Kurzem dazu über, speziell für den Standort Deutschland bestimmte Sicherheitsmerkmale in ihre Angebote einzuarbeiten.

Es geht aber nicht nur darum, sicherzustellen, dass nur Befugte Zutritt haben, sondern auch darum, selbst nicht vom Zugriff auf die eigenen Backups abgeschnitten zu sein. Unternehmen sollten immer klären, wie die politische Lage in der Region ist, in der die Rechenzentren eines Anbieters stehen. Denn besteht die Gefahr, dass sich diese schlagartig so ändert, dass ein Land sich komplett abschottet, besteht auch kein Zugriff mehr auf die Backupdaten.

Wer seine Backups nicht On-Premises sichert, muss sich auch im Klaren sein, dass er Daten aus der Hand gibt. Dienstleister können beispielsweise ihren Service einstellen. Dann ist es nötig, schnell woanders ein Backupsystem aufzubauen und alle vorhandenen Backupdateien dorthin zu übertragen – bevor der bisherige Provider sie löscht. Die Frist dafür ist vertraglich geregelt.

6. Schutz auch bei Sicherheitsvorfällen

Ein Virenbefall der Systeme stellt zwar kein typisches Katastrophenszenario dar, aber auch hier schützen Backups in der Cloud vor den Folgen, vorausgesetzt sogenannte „Isolated Recovery“-Lösungen kommen zum Einsatz, also Backuplösungen, die unabhängig vom Produktionsnetz sind. Unternehmen können dann, wenn beispielsweise ein Kryptotrojaner ihre Systeme oder Daten verschlüsselt, auf Basis des letzten Schadsoftware-freien Backups weiterarbeiten. Die Kunden sind in dem Fall nicht darauf angewiesen, sich auf die Forderungen der Cyberkriminellen einzulassen und zu hoffen, dass diese nach Bezahlung eines Lösegeldes die Daten wieder entschlüsseln.

7. Verfügbarkeit – überall jeder Zeit

Durch die Europäische Datenschutzgrundverordnung und andere Compliance-Anforderungen wird die Sicherung mobiler Geräte wie Laptops immer wichtiger. Policies und Software-Lösungen sorgen dafür, dass Sicherungskopien von diesen erstellt werden. Die Cloud spielt hier einen Vorteil aus, denn liegt das Backup dort, so ist es jederzeit von überall aus zugänglich. Einzige Voraussetzung ist eine Internetverbindung. So lassen sich bei einem Systemabsturz oder Datenverlusten – etwa auf dem Weg zu einem wichtigen Kundentermin oder im Home Office – Daten oder auch ganze Systeme in kurzer Zeit wiederherstellen. Eigentlich alle großen Cloud Provider bieten schon heute entsprechende Backup-Services an. Unternehmen entlasten damit ihren eigenen Help Desk enorm und vereinfachen und automatisieren die Sicherung und Datenwiederherstellung.

Michael Münzer, Business Leader Data Center Software & Teamleiter IBM Software bei Axians IT Solutions, fasst zusammen: „Welche Infrastruktur sich für ein Unternehmen am besten eignet, hängt ganz von den individuellen Anforderungen ab. Dürfen Daten das Unternehmen verlassen? Gibt es Daten, die sowieso in der Cloud liegen, zum Beispiel in Cloud-Diensten wie Office 365? Je nachdem eignen sich Backups in der Cloud oder On-Premises oder auch eine hybride Lösung. Im Normalfall bewahren Unternehmen mehrere Versionen einer Datensicherung auf: Die Backups lassen sich damit über verschiedene Infrastrukturen verteilen (Hierarchical Storage Management).“

www.axians.com
 

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