Hoher Automatisierungsgrad reduziert Netzwerk-Herausforderungen

Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist Automatisierung Teil der Planungen für Unternehmensnetzwerke. Die überwiegende Mehrheit der Organisationen steuert ihr Netzwerk immer noch manuell. Wenn die Branche einen gemeinsamen Schritt nach vorne machen will, ist es aber wichtig zu wissen, welche Herausforderungen die Automatisierung behindern – um diese Hindernisse dann aus dem Weg zu räumen. Aber wo sollen Unternehmen beginnen?

Mit dem Warum beginnen

Sowohl auf der Anwender- als auch auf der Anbieterseite heißt es, dass Automatisierung für eine höhere Flexibilität sorgt, gleichzeitig aber auch die Betriebskosten senkt. Dreht sich die Diskussion allerdings rein um diese beiden Punkte, interpretiert die Unternehmensleitung die Ziele der Automatisierung falsch – und hält ihre Teams davon ab, sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen.

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Unternehmen, die die IT primär als Kostenstelle betrachten, werden wahrscheinlich nie einen guten Zeitpunkt finden, um Prozesse zu automatisieren. Ressourcen von wichtigen Projekten abzuziehen, ist für Organisationen immer schwierig – vor allem, wenn sie in Aktivitäten investiert werden sollen, die als bessere Hygiene angesehen werden. Der Grund: Firmen sind primär damit beschäftigt, den OpEx-Druck zu reduzieren. Wo das Netzwerk also nicht zum Kerngeschäft gehört, ist es unwahrscheinlich, dass die notwendigen Investitionen getätigt werden, um ambitionierte Automatisierungsprojekte zu realisieren.

Ein weiterer Knackpunkt: Die Mitarbeiter, die die Automatisierung vorantreiben müssen, fürchten um ihren Job. Allerdings ist diese Einstellung häufig ein Trugschluss, da eine Vielzahl anderer Aufgaben auf sie wartet. Häufig vergiften Führungskräfte aber unbeabsichtigt die Stimmung, indem sie diesen Gedankengängen nicht direkt begegnen und so die Unternehmenskultur auf den Fortschritt ausrichten. Aber was ist mit der Flexibilität? Automatisierung beschleunigt sicherlich gewisse Prozesse – aber eine höhere Geschwindigkeit ist nicht die Herausforderung.

Hinsichtlich heutiger Netzwerke sind die meisten Unternehmen in der Lage, ihre Änderungen zu skripten und grundlegende Automatisierungsprozesse zu entwickeln, um schneller zu arbeiten. Warum sie es nicht machen? Schnell Prozesse zu verändern, die historisch fragil sind, ist gefährlich.

Die Automatisierung muss zuverlässig funktionieren, damit Unternehmen schneller handlungsfähig sind. Viele setzen sie aber aus Angst vor Brüchen nicht um. Organisationen können nur dann ihre Prozesse beschleunigen, wenn sie sich auf ihr Netzwerk verlassen können.

Substantive versus Verben

Die grundlegende Frage, die sich Unternehmen hinsichtlich Netzwerk-Automatisierung stellen müssen: Was wollen sie automatisieren? Die erste Antwort ist fast immer: das Netzwerk. Die Herausforderung ist hier eine der unterschiedlichen Ebenen. Auf der grundlegenden Ebene sind Unternehmen nicht in der Lage, ihr Netzwerk zu automatisieren – ebensowenig, wie sich beispielsweise ein Tisch automatisieren lässt. Die Automatisierung dreht sich um die weiteren Ebenen, sprich: etwas auf einem Netzwerk zu realisieren. Es dreht sich alles um diese Level, ohne dieses Verständnis gibt es keinen guten Ausgangspunkt.

Der Fokus sollte auf Workflows liegen. In einer Disziplin, die in erster Linie durch die Konfigurationssyntax definiert wird, fehlt überraschenderweise ein Schwerpunkt auf Workflows. Dies sind aneinandergereihte Aufgaben, auf deren Basis Geschäftsziele erreicht werden sollen. Sind diese Workflows unbekannt, lassen sich die Automatisierungskandidaten nur schwer identifizieren. Unternehmen, die in Automatisierung investieren möchten, müssen Profis hinsichtlich der Workflow-Identifizierung werden.

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Nicht alle Workflows sind gleich wichtig

Auf die Nachfrage, wichtige Workflows zu identifizieren, werden sich Mitarbeiter für diejenigen entscheiden, die sie komplett kontrollieren können. Das Problem ist, dass diese nicht zu den wertvollsten Automatisierungszielen gehören. Denn Automatisierung dreht sich nicht darum, Tastenanschläge zu reduzieren. Die „verlorene“ Zeit wird nämlich selten von der benötigten Zeit zum Tippen verwendet. Die Zeit summiert sich an anderer Stelle, zum Beispiel zwischen den Systemen. Dies ist zum Beispiel der Fall, vor allem, wenn der Output von einem System als Input in ein anderes migriert wird – oder wenn Mitarbeiter bei einer Aufgabe zusammenarbeiten. Es kann aber auch zwischen Unternehmen sein, wenn Teams sich bei einem Projekt koordinieren müssen. Die Implikation: Es handelt sich selten um einen einzigen Mitarbeiter, der über diese Grenzen hinweg arbeitet. Das wiederum bedeutet, dass Organisationen ihre Teams vergrößern müssen um den transformatorischen Wert bestmöglich auszuschöpfen.

Automatisierung benötigt auch Architekten

Wenn Unternehmen die Früchte einer starken Automatisierung wirklich ernten wollen, müssen sie diese als Ausgangsanforderung und nicht als operative Ergänzung betrachten. Zu viele Unternehmen sehen die Automatisierung, die in den Wochen, Monaten und sogar Jahren nach einer umfangreichen Implementierung geschieht.

Die Automatisierung legt großen Wert auf Monitoring und Analytik. Diese Anforderungen sollten direkt bei der Geräteauswahl berücksichtigt werden. Dazu gehört auch die Datenverteilung, so dass sich Informationen austauschen lassen. Die Basis dazu ist eine Strategie, um Geräte und Menschen zu vernetzen – und zwar über reine Prozesse hinaus. Zusätzlich erfordert es einen architektonischen Ansatz, der darauf ausgerichtet ist, die Automatisierungsbausteine wieder zu verwenden. So erreichen Unternehmen ihr Ziel, dass Netzwerke zuverlässig sind.

Eine weitere Sache: die Cloud

Abschließend lässt sich sagen, dass Zuverlässigkeit auf der Grundlage der Vereinheitlichung (von Prozessen und Workflows) aufbaut. Die Automatisierung treibt somit die Standardisierung voran. Netzwerke werden allerdings für jedes Unternehmen maßgeschneidert. Wenn es sich nicht um einen kritischen Prozess handelt, ändern Organisationen daran nichts. Das Ergebnis ist eine Vielfalt an Systemen und Anwendungen – das genaue Gegenteil von Automatisierung.

Wenn Unternehmen also über ihren Wechsel in die Cloud nachdenken, sollten sie sich Gedanken darüber machen, wie sie trotz der unterschiedlichen Infrastrukturen einheitliche Arbeitsabläufe fördern können. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die Automatisierung nicht nur bei lokalen Lösungen relevant ist, sondern auch in zukünftigen Architekturen, zu denen auch die Cloud gehören wird.

Mike BushongMike Bushong ist Vice President, Enterprise and Cloud Marketing, Juniper Networks

www.juniper.net

 

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