Best Practice aus der Praxis

Warum Cloudmigration oft scheitert

Cloud

Viele Cloudprojekte scheitern an fehlender Planung, mangelnder Cloud-Kompetenz oder unklaren Kosten. Der Beitrag zeigt typische Fehler bei der Migration – und wie Unternehmen ihre Cloudstrategie erfolgreich umsetzen.

Cloudmigration klingt einfach – ist es aber selten. Denn zwischen Entscheidung und Umsetzung liegen zahlreiche Fallstricke, die selbst erfahrene Unternehmen überraschen können. Die Standortfrage von Daten ist eine davon. Sie rückt gerade in Zeiten zunehmender geopolitischer Unsicherheiten immer stärker in den Fokus. 

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Zudem wächst der Druck von Kunden, Partnern und Aufsichtsbehörden, den Verbleib sensibler Daten nachvollziehbar und rechtskonform zu gestalten. Wer hier nicht klar aufgestellt ist, riskiert nicht nur rechtliche Konsequenzen, sondern auch Vertrauensverlust.

Der EU Data Act, NIS2 und Diskussionen um die digitale Souveränität zeigen: Unternehmen müssen mehr denn je sicherstellen, dass ihre Daten nach europäischen Standards verarbeitet und geschützt werden. Viele prüfen daher, ihre Anwendungen und Daten in europäische Rechenzentren zu migrieren. Doch genau hier beginnt für viele die Herausforderung: Die Migration bestehender Systeme in die Cloud ist komplex – und das Risiko zu scheitern hoch, besonders für kleinere IT-Teams im Mittelstand.

Die häufigsten Ursachen für gescheiterte Cloudmigrationen

1. Sicherheits- und Datenschutzbedenken

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    Viele Unternehmen sind unsicher, wie sie in der Cloud Datenschutz und Compliance nach europäischen Standards gewährleisten können. Besonders bei US-Anbietern fürchten sie den Verlust der Kontrolle über ihre Daten – nicht zuletzt durch den US Cloud Act.

    2. Mangel an Know-how und Ressourcen

      Viele kleine und mittlere Unternehmen verfügen über keine eigenen Cloud-Architekten oder erfahrene DevOps-Spezialisten. Ohne externe Unterstützung fehlen das Wissen über Cloud-Architekturen, Sicherheitsmechanismen oder Automatisierung.

      3. IntransparenteKostenstrukturen

        Unklare Preismodelle sorgen immer wieder für Überraschungen: Fehlkonfigurationen, überdimensionierte Ressourcen oder unzureichendes Kostenmonitoring können zu erheblichen Budgetüberschreitungen führen – und dem Cloudprojekt das wirtschaftliche Fundament entziehen.

        4. Legacy-Systemeund technische Komplexität

          Viele Anwendungen sind nie für die Cloud konzipiert worden. Ihre Migration erfordert tiefgreifende Anpassungen oder eine komplette Neuentwicklung. Die Angst vor Downtime schreckt zusätzlich ab, insbesondere bei Systemen, die rund um die Uhr verfügbar sein müssen.

          5. OrganisatorischeHürden

            Die Cloudmigration ist kein reines IT-Projekt – sie betrifft Prozesse, Verantwortlichkeiten und oft auch die Unternehmenskultur. Wird das Thema nicht als strategische Entscheidung verstanden, sondern nur als technisches To-do betrachtet, scheitert es oft an mangelnder Priorisierung und Akzeptanz.

             6. Unsicherheitbei der Anbieterauswahl

            Die Vielfalt der Anbieter – von Hyperscalern bis zu lokalen Spezialisten – überfordert viele Unternehmen. Gleichzeitig fürchten sie ein Vendor Lock-in, das spätere Wechsel erschwert oder teuer macht. Hier ist die richtige Auswahl, zB. ein rein europäischer Anbieter, wenn das Thema Datensicherheit ein wichtiges ist.

            Wie Unternehmen Migration erfolgreich gestalten

            Cloud-Readiness-Assessment durchführen: Schon vor dem Start sollten IT und Fachbereiche gemeinsam den Status quo analysieren, um realistisch einschätzen zu können, welche Anwendungen migriert werden können und welche angepasst werden müssen.

            Schrittweise migrieren: Pilotprojekte mit klar definiertem Umfang schaffen Sicherheit. So können Prozesse erprobt, Fehler früh erkannt und Erkenntnisse für die Gesamtmigration genutzt werden.

            Externes Know-how gezielt einsetzen: Cloudmigration ist ein Spezialthema. Unternehmen sollten nicht zögern, sich erfahrene Partner ins Boot zu holen, die nicht nur Technik, sondern auch Prozesse und Change-Management beherrschen.

            Kosten und Sicherheit von Anfang an planen: Budgetplanung, Monitoring und ein Sicherheitskonzept müssen Teil des Migrationsprojekts sein – nicht nachgelagert. Nur so lassen sich Überraschungen vermeiden.

            Cloudstrategie an Geschäftsziele koppeln: Die Cloudmigration darf kein Selbstzweck sein. Sie sollte immer auf klar definierte Geschäftsziele einzahlen, wie mehr Agilität, bessere Skalierbarkeit oder höhere Sicherheit.

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            Best Practice aus der Praxis

            Ein mittelständischer E-Commerce-Anbieter stand vor der Herausforderung, sein monolithisches ERP-System aus einem Rechenzentrum eines US-Providers auf eine europäische Cloud zu migrieren. Gemeinsam mit einem erfahrenen Cloudpartner wurde die Migration zunächst anhand eines Pilotprojekts auf einem nicht-kritischen System getestet. Parallel wurden die Anforderungen an Datenschutz, Kostenüberwachung und Skalierbarkeit definiert und dokumentiert. Innerhalb weniger Monate gelang die schrittweise Migration mit minimaler Downtime. Gleichzeitig wurde die IT-Infrastruktur so aufgesetzt, dass ein Wechsel des Anbieters jederzeit möglich bleibt – ein wichtiger Schutz vor zukünftigen Vendor-Lock-in-Risiken.

            Das Projekt zeigt, wie wichtig eine frühzeitige Einbindung aller beteiligten Teams ist: Neben der IT waren auch Datenschutzbeauftragte und Fachabteilungen von Anfang an involviert – ein entscheidender Faktor für den reibungslosen Ablauf.

            Fazit

            Eine Cloudmigration ist kein kleines IT-Upgrade, sondern ein strategisches Vorhaben, das sorgfältige Planung, Akzeptanz im Unternehmen und erfahrene Partner erfordert. Wer diese Aspekte berücksichtigt, kann nicht nur Risiken minimieren, sondern die Cloud als echten Wachstumstreiber nutzen – gerade jetzt, wo digitale Souveränität und Resilienz wichtiger sind denn je.


            Autor: Arno Schäfer, CEO von UpCloud 

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