Datensilos gefährden Deutschlands Innovationskraft

Wie Daten-Governance Unternehmen fit für die Zukunft macht

Datenmanagement


Deutschlands digitale Zukunft steht auf dem Spiel: Wer Datensilos nicht aktiv abbaut und auf durchdachte Daten-Governance setzt, riskiert sinkende Wettbewerbsfähigkeit, Innovationsstau, ineffiziente Prozesse – und regulatorische Probleme.

In den Chefetagen deutscher Unternehmen ist die Erkenntnis längst angekommen: Daten sind der Treibstoff der digitalen Transformation. Doch wie so oft gilt: zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft eine Lücke. Während Technologie-Giganten und Start-ups längst zeigen, wie datengetriebene Geschäftsmodelle Innovationen befeuern, kämpfen viele alteingesessene Unternehmen mit einem altbekannten Problem: Datensilos, die eine zentrale Weichenstellung für eine zukunftsfähige Daten-Governance blockieren.

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Das Silo-Problem – Bremse für Effizienz und Innovation

Iron Mountain und FT Longitude fanden in einer diesjährigen Studie heraus, dass es zwar Fortschritte beim Abbau von Datensilos gibt: 58 Prozent der deutschen Unternehmen berichten, dass sie bereits spürbare Verbesserungen erzielt haben. Doch noch immer verhindern fragmentierte Datenlandschaften, dass Informationen effizient genutzt und abteilungsübergreifend geteilt werden können. Der Grund: Historisch gewachsene IT-Strukturen, Insellösungen verschiedener Fachbereiche und fehlende Standards führen dazu, dass Daten oft in separaten Systemen verteilt und nicht sinnvoll verbunden sind.

Die Folgen reichen weit über die IT hinaus. Innovationsprojekte werden ausgebremst, weil wichtige Daten nicht auffindbar oder nur mit hohem Aufwand zusammenzuführen sind. Strategische Entscheidungen werden auf Basis unvollständiger oder widersprüchlicher Informationen getroffen. Und im schlimmsten Fall drohen Fehler in Geschäftsprozessen, verpasste Marktchancen oder sogar Compliance-Verstöße.

Daten-Governance als Schlüssel zum Erfolg

Der Weg aus dem Silo-Dilemma führt über eine konsequente Daten-Governance, also eine übergreifende Steuerung, Organisation und Kontrolle aller Daten im Unternehmen. Ziel ist es, einheitliche Standards für Erfassung, Speicherung, Nutzung und Schutz von Daten zu etablieren und die Verantwortlichkeiten klar zu regeln.

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Die Vorteile liegen auf der Hand: Daten-Governance sorgt dafür, dass Daten nicht länger nur punktuell genutzt werden, sondern bereichsübergreifend zur Verfügung stehen. Einheitliche Formate, zentrale Datenkataloge und klar definierte Prozesse helfen, redundante und widersprüchliche Datenbestände zu vermeiden. So können Unternehmen Daten als echten Wertschöpfungsfaktor erschließen – und machen sich fit für datengetriebene Innovationen. Gleichzeitig wird Daten-Governance zur Grundlage für die Einhaltung künftiger gesetzlicher Anforderungen und den Aufbau vertrauenswürdiger digitaler Infrastrukturen in Deutschland.

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Deutsche Unternehmen und der Gesetzgeber setzen Prioritäten 

Dass Daten-Governance kein „Nice-to-have“ mehr ist, spiegelt sich in den Prioritäten deutscher Unternehmen wider. Fast die Hälfte der Firmen (48 Prozent) sieht Daten-Governance und Standardisierung als entscheidenden Faktor für die eigene strategische Weiterentwicklung – mehr als in jedem anderen untersuchten Land. 

Hier spielen auch regulatorische Vorgaben eine Rolle, etwa die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), der Data Governance Act oder der EU AI Act. Letzterer ist am 1. August 2024 in Kraft getreten und verpflichtet Unternehmen, ihre KI-Systeme auf Basis hochwertiger, „governter“ Daten zu entwickeln und zu betreiben. Das bedeutet: Wer künftig Künstliche Intelligenz einsetzen will, muss nachweisen, dass die zugrunde liegenden Daten den Vorgaben zu Qualität, Nachvollziehbarkeit und Sicherheit entsprechen.

Das ist einerseits eine große Herausforderung – gerade für mittelständische Unternehmen, die oft nicht über die Ressourcen internationaler Konzerne verfügen. Andererseits eröffnet der regulatorische Druck die Chance, Datenmanagement endlich strategisch anzugehen und Prozesse zukunftsfähig aufzustellen. Denn: Wer heute in Daten-Governance investiert, sichert sich auch für künftige technologische und gesetzliche Anforderungen ab. Dabei können spezialisierte Partner öffentliche und privatwirtschaftliche Organisationen dabei unterstützen, sichere, DSGVO-konforme und effiziente Datenstrategien umzusetzen, vom physischen Archiv bis zur intelligenten Cloudlösung.

Wie Unternehmen Datensilos überwinden – Best Practices aus der Praxis

Doch wie gelingt es konkret, Datensilos aufzubrechen und eine nachhaltige Daten-Governance zu etablieren? Die Praxis zeigt: Es braucht einen klaren Fahrplan, der sowohl technische als auch organisatorische Aspekte in den Blick nimmt.

1. Bestandsaufnahme und Zieldefinition

Am Anfang steht die ehrliche Analyse: Wo stehen wir? Welche Daten liegen wo und in welcher Qualität vor? Wo gibt es Redundanzen und Lücken? Erst mit diesem Überblick lassen sich realistische Ziele für die Daten-Governance-Strategie formulieren – etwa die Verbesserung der Datenqualität, die Einhaltung von Compliance-Vorgaben oder die Steigerung der Effizienz.

2. Verantwortlichkeiten und klare Prozesse

Daten-Governance funktioniert nur, wenn Zuständigkeiten eindeutig geklärt sind. Wer ist für welche Daten verantwortlich? Wer darf worauf zugreifen? Transparente Prozesse und Rollenmodelle sind essenziell, um Silos aufzubrechen und eine durchgängige Datenkultur zu schaffen.

3. Technologische Unterstützung und Automatisierung

Mit zunehmender Datenmenge stoßen manuelle Prozesse schnell an ihre Grenzen. Automatisierte Validierungs-Checkpoints, zentrale Datenkataloge und moderne Data-Governance-Tools helfen, Daten effizient zu klassifizieren, zu bereinigen und bereichsübergreifend verfügbar zu machen. 

4. Schulung und Awareness

Der beste Daten-Governance-Plan scheitert, wenn die Mitarbeitenden nicht mitziehen. Unternehmen, die ihre Teams regelmäßig schulen und für die Bedeutung von Datenqualität und Governance sensibilisieren, schaffen die Basis für nachhaltigen Erfolg.

Daten als gesellschaftlicher Faktor – Warum das Thema alle betrifft

Daten-Governance und der Abbau von Datensilos sind längst keine rein technischen Themen mehr. Sie berühren zentrale Fragen der Wettbewerbsfähigkeit, der Verbrauchersouveränität und des gesellschaftlichen Vertrauens in digitale Technologien. Gerade in Deutschland, wo Datenschutz und Datensicherheit traditionell einen hohen Stellenwert haben, ist es entscheidend, dass Unternehmen nicht nur gesetzliche Vorgaben erfüllen, sondern auch transparent und verantwortungsvoll mit Daten umgehen.

Die aktuellen Studienergebnisse belegen: Wer Datensilos aufbricht, erschließt nicht nur wirtschaftliches Potenzial, sondern leistet auch einen Beitrag zur digitalen Transformation Deutschlands. Denn nur auf Basis zuverlässiger, zugänglicher und sicherer Daten können Unternehmen innovative Produkte entwickeln, Behörden bessere Dienstleistungen anbieten und Bürgerinnen und Bürger von der Digitalisierung profitieren.

Fazit: Wer jetzt handelt, bleibt zukunftsfähig

Die digitale Zukunft entscheidet sich im Datenmanagement. Unternehmen, die den Mut haben, historische Silostrukturen aufzubrechen und eine ganzheitliche Daten-Governance zu etablieren, verschaffen sich nicht nur einen Wettbewerbsvorteil – sie sichern auch ihre Innovationsfähigkeit und Compliance im Zeitalter von KI und Big Data. Die Überwindung von Datensilos ist damit nicht nur ein operatives Ziel, sondern eine strategische Weichenstellung für Deutschlands digitale Souveränität und wirtschaftliche Resilienz.

Martin Ha Iron Mountain

Martin

Ha

Geschäftsleitung und Vertriebsleiter

Iron Mountain

Martin Ha ist Mitglied der Geschäftsleitung und Vertriebsleiter von Iron Mountain für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Mit über 20 Jahren Erfahrung in der Digitalen Transformation begann seine Karriere bei IBM als IT-Techniker und Lösungsarchitekt. Weitere Führungspositionen folgten bei der Deutschen Telekom und Wipro.
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