Wo die größten Fallstricke beim Portieren von Daten lauern

Die 10 häufigsten Probleme bei Datenmigrationen

Datenmigrationen sind komplex und erfordern ein hohes Maß an Expertenwissen, damit sie ohne Probleme über die Bühne gehen. Organisationen, die potenzielle Problemfelder schon vor der Migration erkennen und entsprechend vorausplanen, sparen bei ihren Migrationsprojekten Zeit und Geld.

Hier eine Liste aus der Praxis mit den zehn häufigsten Problemen bei Datenmigrationen – und wie man sie lösen kann.

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1. Mangelhaftes Datenmanagement

Eines vorweggenommen: Datenmanagement ist keine Voraussetzung für die Portierung von Daten. Wer aber keinen Überblick über seine Daten hat, hat es schwer, diese planvoll, korrekt und schnell zu migrieren. Betreiben Unternehmen kein konsequentes Datenmanagement, sind die Bestände schnell unstrukturiert auf verschiedenen Systemen verteilt – und damit an sich Grund für eine Datenmigration. Denn oft liegen dann kalte Daten auf teuren Medien, unternehmenskritische Informationen dagegen auf nicht ausreichend gesichertem Speicher.

Das kann im schlimmsten Fall zum Produktionsausfall führen, weil wichtige Informationen nicht mehr verfügbar sind. Mangelhaft verwaltete Daten sind zudem teuer, weil die Verantwortlichen laufend unkoordiniert Speicher erweitern und teure Medien auf Vorrat kaufen, die nicht unbedingt nötig sind. Außerdem kann eine Migration gewachsener Datenbestände viel Zeit und Geld verbrauchen. Ein Aufräumen der Datenstruktur im Vorfeld empfiehlt sich – nicht zuletzt, um sich vielleicht von Altlasten zu befreien und Speicherkosten zu optimieren.

Lösung: Eine Migration ohne professionelles Datenmanagement geht natürlich auch – aber mit ist es oft schneller, sicherer und besser.

2. Tasks manuell abarbeiten

Die Datenberge einer Organisation von Hand zu migrieren, kostet viel Zeit und Ressourcen. Insbesondere wenn im Lauf der Zeit innerhalb von Jahrzehnten angehäufte Daten zu verarbeiten sind, wird die manuelle Migration im Prinzip bereits unmöglich. Zu viele Mitarbeiter wären dafür nötig und zeitaufwändig einzuarbeiten. Ganz entscheidend: Die manuelle Datenmigration ist bei solchen Mengen sehr fehleranfällig.

Lösung: Sich wiederholende Teile der Migration mit fortschrittlichen Migrationstools automatisieren. Prozessautomatisierung spart einerseits Zeit und Geld. Andererseits erhöht es die Qualität und damit die Datensicherheit.

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3. Umlautproblematik

Im Mainframe war die Menge an Zeichen mit ASCII noch auf 127 begrenzt und kannte keine Umlaute. UTF-8 / Unicode (Windows NT 4.0 und höher/Unix/NAS) stellt Zeichen mit einem, zwei oder drei Bytes dar, was mehr als eine Million Zeichen ermöglicht. Bei unterschiedlichen Netzwerkprotokollen, insbesondere beim Wechsel auf NFSv4, können Sonderzeichen oder Umlaute in Dateinamen bei Datenmigrationen Probleme bereiten. Denn jedes dieser Zeichen kann in unterschiedlichen Zeichenfolgen auf dem NAS abgelegt sein, je nach Konfiguration des Clients.

Ein „ä“ findet sich unter Umständen im Filesystem der NAS als „e4“, „c3 a4“ oder „c3 83 c2 a4“, wird aber je nach Konfiguration des Clients womöglich auch als Element aus der Liste „δфلהไ…“ interpretiert. Dieses Problem betrifft rund 400 Sonderzeichen aus unterschiedlichen Sprachen und Sprachvarianten. Mit einem neuen falschen Namen lassen sich die Dateien nach der Migration nicht mehr ohne Weiteres finden.

Lösung: Das Wissen, dass Umlaute oder andere Zeichen Probleme bereiten können, ist der erste Schritt. Nur jahrelang erfahrene Experten können solche Probleme und deren Effekte antizipieren und schon vor der Migration entschärfen.

4. Kein einheitliches User-Mapping bei Multiprotokoll-Umgebungen

Unternehmen, die aus historischen Gründen unterschiedliche Protokolle auf ein und demselben Speicher verwenden, etwa NFS unter Linux oder CIFS unter Windows, haben oft kein einheitliches User-Mapping. Das kann bei der Migration Probleme bereiten, wenn beispielsweise Windows-Nutzer im Active Directory stehen, die Linux-Anwender jedoch nur lokal angelegt sind. So weiß das Storage-System nach einer Datenmigration nicht mehr, welchem Nutzer es welche Zugriffsrechte geben soll.

Lösung: Vor der Migration mappen die Verantwortlichen alle User unternehmensweit, z.B. via LDAP. Dies sorgt dafür, daß die Storagesysteme die User in beiden Welten korrekt erkennen und die entsprechenden Rechte ziehen.

5. Kopierfehler durch Verifikation erkennen und vermeiden

Wer Daten migriert, will die Sicherheit haben, dass diese korrekt am Ziel ankommen. Das Caching-Verhalten und Fehler im IP-Stack des Copyhost-Betriebssystems, falsches Codieren von Umlauten oder nicht korrekt dargestellte Verzeichnisse können ein falsches Überspielen der Daten in den beteiligten Speichersysteme verursachen. Die Logfiles der Migration, auf die viele Verantwortliche für die Verifikation zurückgreifen, können die korrekte Migration nicht hinreichend bestätigen, da sie etwaige Schwächen von Kopiertools außer Acht lassen.

Ralf Draeger

dynaMigs.net -

Gründer

Ralf Draeger ist einer der vier Gründer von dynaMigs.net und seit 1988 in der IT-Branche tätig. Als technischer Leiter ist er für das Solution-Design und die Administration großer NAS-, SAN- und Cloud-Umgebungen verantwortlich. Vor dynaMigs war er sieben Jahre im Bereich der Programmierung tätig, fünf weitere als Systemadministrator (Unix/Windows)
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