Stress und Demotivation bei Mitarbeitern

Quiet Cracking: Die stille Unzufriedenheit im Job

Das Beratungsunternehmen Adaptavist hat zusammen mit Attest 4.000 Knowledge Workers in Deutschland, Großbritannien, den USA und Kanada zur Arbeitsmotivation befragt. Unter den 1.000 deutschen Teilnehmern gaben 38 Prozent sinkende Motivation an, 42 Prozent empfinden mangelnde Wertschätzung durch Führungskräfte, und 34 Prozent berichten von emotionalem Distanzieren im vergangenen Jahr.

Das sogenannte „Quiet Cracking” entwickelt sich laut Adaptavist zu einem relevanten Faktor für IT-Organisationen: Fast die Hälfte der befragten Knowledge Workers (43 %) verzeichnet Einbußen bei Leistungsfähigkeit und Konzentration. Für IT-Abteilungen bedeutet dies potenzielle Risiken bei Projektlaufzeiten, Code-Qualität und Innovationsgeschwindigkeit.

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Die Ergebnisse der Studie weisen auf mehrere Faktoren hin, darunter Hoffnungslosigkeit hinsichtlich des beruflichen Aufstiegs (34 %), Ängste um die Sicherheit des Arbeitsplatzes (31 %), verminderte Kommunikation mit Kollegen (35 %) und Verlust des Selbstvertrauens (28 %).

Adaptavist Quiet Cracking
Quiet Cracking: Einflussfaktoren auf emotionalen Rückzug (Quelle: Adaptavist, KI-generiert)

Die Studie deckt ferner einige der wichtigsten Faktoren auf, die zu diesem Gefühl der Entfremdung beitragen:

  • Mangelnde Klarheit – Mehr als drei Viertel (76 %) geben zu, dass sie nicht immer verstehen, warum sie bestimmte Aufgaben am Arbeitsplatz erledigen müssen.
  • Unternehmensjargon – 72 % sagen, dass Schlagworte wie „KPIs”, „Effizienz” und “Action Items” sie demotivieren, wobei 34 % mehrmals pro Woche dadurch frustriert sind.
  • Technostress – 23 % fühlen sich von „digitalem Lärm” überfordert, und diejenigen, die davon betroffen sind, neigen viel eher dazu, Technologie als negativ für ihre psychische Gesundheit, ihre Ängste und ihren Stress zu betrachten.

Das “Warum” verstehen

“Severance”, eine Apple-TV-Serie, deren zweite Staffel dieses Jahr Premiere feierte, präsentierte eine dystopische Sichtweise auf die Folgen, die dadurch entstehen, wenn man das „Warum” hinter Arbeitsaufgaben nicht versteht. Die Untersuchungen von Adaptavist zeigen, dass diese Ideen gar nicht so weit von der Realität entfernt sind. Mitarbeiter, die den Sinn ihrer Aufgaben verstehen, zeigen seltener Anzeichen von „Quiet Cracking“ als jene, die diesen Sinn nicht erkennen.

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Einige Beispiele:

  • Nur 18 % der Menschen, die den Grund für ihre Aufgaben immer verstehen, berichten von weniger Selbstvertrauen. Im Vergleich dazu sind es 31 % bei denen, die den Grund nicht kennen. 
  • 26 % der Menschen, die den Grund für ihre Aufgaben verstehen, fühlen sich emotional zurückgezogen. Bei denen, die den Grund nicht verstehen, sind es 37 %.
  • 23 % der Menschen, die den Grund für ihre Aufgaben verstehen, fühlen sich hoffnungslos in Bezug auf ihre Karriereentwicklung. Bei denen, die den Grund nicht verstehen, sind es 38 %.
  • 23 % der Menschen, die den Grund für ihre Aufgaben verstehen, haben Angst um ihre Arbeitsplatzsicherheit. Bei denen, die den Grund nicht verstehen, sind es 34 %.
  • 26 % der Menschen, die den Grund für ihre Aufgaben verstehen, berichten von verminderter Motivation. Bei denen, die den Grund nicht verstehen, sind es 42 %.

Darüber hinaus leiden diejenigen, die das „Warum“ hinter ihren Aufgaben verstehen, seltener unter technologiebedingtem Stress oder Ängsten am Arbeitsplatz als diejenigen, die dies nicht tun, und erweisen sich als widerstandsfähiger und erfolgreicher im Umgang mit Technologie. Tatsächlich geben sie fast doppelt so häufig (49 % gegenüber 25 %) an, dass sie sich durch ihr Arbeitsumfeld angeregt und motiviert fühlen. 

Zudem sagen diejenigen, die den Zweck ihrer Aufgaben am Arbeitsplatz verstehen, mehr als doppelt so häufig (52 % gegenüber 19 %), dass Fachjargon oder Business-Sprache sie niemals dazu veranlasst, sich mental zurückzuziehen oder weniger produktiv zu arbeiten. Dies zeigt, dass Technologie das Fundament eines Unternehmens verstärken kann  – im Guten wie im Schlechten.

Jüngere Arbeitnehmer spüren diese Vorteile jedoch unverhältnismäßig selten: Ein Drittel (36 %) der 18- bis 24-Jährigen geben an, dass sie nur „manchmal” oder „selten” verstehen, warum sie bestimmte Aufgaben bei der Arbeit erledigen – das liegt über dem Gesamtdurchschnitt von 27 % und deutlich über dem Wert für die Altersgruppe 55+ (17 %) .

(cm/The Adaptavist Group)

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