Flexible Arbeitsmodelle gewinnen an Bedeutung

Jedes fünfte Stelleninserat bietet Home-Office

Heimarbeit

Der anhaltende Fachkräftemangel hat die Arbeitswelt in Deutschland spürbar verändert. Unternehmen reagieren zunehmend mit flexibleren Beschäftigungsmodellen, um qualifizierte Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten.

Eine aktuelle Analyse des ifo Instituts zeigt: Inzwischen bietet jede fünfte Stellenausschreibung in Deutschland die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten (via Pressetext).

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Ein Jahrzehnt im Wandel

Für die Untersuchung wurden rund 93 Millionen Online-Stellenanzeigen ausgewertet – ein Zeitraum, der von 2014 bis Mitte 2025 reicht. Neben großen Jobbörsen flossen auch die Karriereportale von über 200 Unternehmen in die Analyse ein.

Die Zahlen verdeutlichen, wie stark die Corona-Pandemie als Beschleuniger für neue Arbeitsformen wirkte. Während 2019 weniger als fünf Prozent der ausgeschriebenen Stellen Homeoffice vorsahen, stieg der Anteil in den folgenden Jahren sprunghaft an. Seit 2023 hat sich der Wert bei etwa 20 Prozent stabilisiert – ein Hinweis darauf, dass Remote-Arbeit kein vorübergehender Trend, sondern ein fester Bestandteil des Arbeitsmarkts geworden ist.

Deutliche Unterschiede zwischen Branchen

Besonders stark verbreitet ist das Arbeiten von zu Hause in digital geprägten Sektoren. In der Finanz- und Versicherungsbranche liegt der Anteil der Homeoffice-Stellen bei über 40 Prozent. Auch die Informations- und Kommunikationswirtschaft (33 Prozent) sowie das Immobilienwesen (31 Prozent) ermöglichen überdurchschnittlich oft flexible Arbeitsformen.

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Weniger verbreitet ist Homeoffice hingegen in Bereichen, die auf physische Präsenz angewiesen sind – etwa in der Produktion, im Handwerk oder in der Logistik.

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Regionale Schere zwischen Stadt und Land

Die Studie zeigt auch ein klares Stadt-Land-Gefälle. In Metropolregionen ist die Wahrscheinlichkeit, eine Homeoffice-Stelle zu finden, deutlich höher. Spitzenreiter sind Köln (35,8 Prozent), Stuttgart (34,9 Prozent) und Düsseldorf (34,8 Prozent). In ländlichen Regionen wie Vorpommern-Rügen oder dem Wartburgkreis liegt der Anteil dagegen unter fünf Prozent.

Die Forscher betonen, dass der Grad der Digitalisierung einer Branche entscheidend für die Möglichkeit des Homeoffice ist. Je digitaler die Arbeitsprozesse, desto einfacher lässt sich ortsunabhängiges Arbeiten umsetzen. Da viele dieser Branchen in Großstädten angesiedelt sind, verstärken sich auch die regionalen Unterschiede.

Homeoffice hat sich in Deutschland als feste Komponente moderner Beschäftigung etabliert. Unternehmen nutzen es, um Fachkräfte anzuziehen und flexibel auf veränderte Arbeitsgewohnheiten zu reagieren. Dennoch bleibt der Zugang ungleich verteilt – vor allem zwischen digitalisierten Branchen und jenen, in denen physische Anwesenheit unverzichtbar ist.

Pauline Dornig

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig verstärkt seit Mai 2020 das Team des IT Verlags als Online-Redakteurin. (pd)
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