Arbeitskultur

Welche Branche bietet die beste Work-Life-Balance?

Work Life Balance

Wo arbeitet es sich am entspanntesten? Eine neue Studie analysiert 17 deutsche Wirtschaftszweige und zeigt: Die Unterschiede sind dramatisch. Während manche Branchen mit kurzen Arbeitszeiten und hohen Gehältern punkten, kämpfen andere mit Dauerstress und schlechter Bezahlung um qualifizierte Mitarbeiter.

Die Zeiten ändern sich: 44 Prozent der Generation Z stuft eine gesunde Work-Life-Balance als entscheidenden Faktor bei der Jobsuche ein. Doch nicht alle Branchen bieten ihren Beschäftigten gleich gute Bedingungen für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben.

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Für die Analyse bewertete der Mobile-Point-of-Sale-Zahlungsdienstleister SumUp vier entscheidende Faktoren: durchschnittliche Arbeitszeiten (Destatis-Daten), Bruttogehälter sowie Job- und Work-Life-Balance-Bewertungen von Glassdoor. Aus diesen Komponenten errechnete sich eine Gesamtpunktzahl für jede der 17 untersuchten Branchen.

Energiebranche setzt Maßstäbe

Mit 94,19 von 100 möglichen Punkten führt die Energieversorgung das Ranking an. Beschäftigte arbeiten hier durchschnittlich nur 38,6 Stunden pro Woche und erhalten mit 5.789 Euro brutto ein überdurchschnittliches Monatsgehalt. Auf Glassdoor bewerten Mitarbeiter sowohl ihre Jobs (3,97 von 5 Punkten) als auch die Work-Life-Balance (3,86 Punkte) positiv.

Screenshot 2025 08 25 at 08 32 05 Rueckfrage zu Gastgewerbe schneidet bei Work Life Balance schlecht ab becker@it verlag.de IT Verlag fuer Informationstechnik GmbH Mail


Dicht dahinter folgen wissenschaftliche Dienstleistungen auf Platz zwei (84,25 Punkte). Medizinische Fachkräfte und Beschäftigte in Forschung und Wissenschaft profitieren von ähnlich guten Work-Life-Balance-Bewertungen wie die Energiebranche.

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Den dritten Rang belegt der Finanz- und Versicherungssektor mit der höchsten Vergütung aller untersuchten Branchen: 6.182 Euro brutto pro Monat bei ebenfalls niedrigen Wochenarbeitszeiten von 38,6 Stunden.

IT-Branche mit Luft nach oben

Der Bereich Information und Kommunikation landet nur auf Platz vier. Trotz guter Bezahlung (5.955 Euro) und moderater Arbeitszeiten (39,2 Stunden) erreicht die Work-Life-Balance-Bewertung nur 3,63 Punkte. Offenbar macht sich hier der Dauerstress der Digitalisierung bemerkbar.

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Gastgewerbe als Schlusslicht

Am anderen Ende der Skala steht das Gastgewerbe mit nur 17,34 Punkten. Mit 3.042 Euro haben Beschäftigte hier das niedrigste Einkommen aller Branchen. Sowohl Job-Bewertung (3,38) als auch Work-Life-Balance-Bewertung (3,11) fallen unterdurchschnittlich aus.

Auch Verkehr und Lagerei (Platz 16) sowie Kunst und Unterhaltung (Platz 15) kämpfen mit strukturellen Problemen. Letztere erreicht bei der Work-Life-Balance mit 3,07 Punkten den schlechtesten Wert – ein Indiz dafür, wie schwer es ist, in kreativen Berufen klare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zu ziehen.

Überraschungen im Mittelfeld

Der Bergbau zeigt sich zwiespältig: Trotz der höchsten Wochenarbeitszeit (41,1 Stunden) reicht es dank guter Bezahlung und Mitarbeiterzufriedenheit für Platz zehn. Die öffentliche Verwaltung dagegen enttäuscht auf Rang neun – hier drücken besonders schlechte Work-Life-Balance-Bewertungen (3,39) das Gesamtergebnis.

Methodisches Vorgehen

SumUp bewertete 17 Branchen anhand von vier Faktoren: Arbeitsstunden (Destatis), Bruttoeinkommen (Glassdoor), Job-Bewertungen und Work-Life-Balance-Bewertungen (beide Glassdoor). Die Daten wurden normalisiert und zu einer Gesamtpunktzahl verrechnet.

“Arbeitgeber müssen proaktiv werden und Prozesse einführen, die Mitarbeiter entlasten”, kommentiert Alexander Riesenkampff, Market Lead Europa bei SumUp. “Nur so kann eine langfristige Bindung hergestellt werden, um talentierte Arbeiter im Unternehmen zu halten.”

Die vollständige Studie ist unter sumup.de verfügbar. Angesichts des Fachkräftemangels dürften die Ergebnisse für viele Unternehmen zum Umdenken anregen – schließlich wird Work-Life-Balance zunehmend zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor im Kampf um die besten Köpfe.

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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