Mangelnde IoT-Sicherheit führt zu Verlusten in Unternehmen

In einer globalen Umfrage von DigiCert zum Internet der Dinge (State of IoT Survey 2018) wurde die Sicherheit als wichtigste Sorge beim Einsatz dieser Technologie genannt. Das ist bedenklich, da 87 Prozent der Befragten davon ausgehen, dass das IoT in den nächsten zwei Jahren eine sehr große Bedeutung erlangen wird.

Aus einer aktuellen Studie von DigiCert, Inc. (einem weltweit führenden Anbieter von TLS/SSL-, PKI- und IoT-Lösungen) geht hervor, dass die Nichtachtung von Best Practices bei der Nutzung des Internets der Dinge (IoT) bereits zu erheblichen finanziellen Verlusten geführt hat. In den vergangenen zwei Jahren verzeichneten 25 Prozent der Unternehmen mit den meisten Schwierigkeiten bei der IoT-Sicherheit Verluste von mindestens 30 Millionen Euro. Das am schwersten betroffene deutsche Unternehmen in der Gruppe mit der schwächsten IoT-Sicherheit erlitt Schäden von 80 Millionen Euro.

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Die Ergebnisse zeigen auch ein stark steigendes Interesse am Internet der Dinge. 73 Prozent der Befragten gaben an, dass das Internet der Dinge bereits sehr wichtig für ihr Unternehmen sei. 87 Prozent erwarten, dass es in den nächsten zwei Jahren eine sehr große Bedeutung erlangen wird.

Die Umfrage wurde im September 2018 von ReRez Research durchgeführt. Befragt wurden 700 Unternehmen aus mehreren wichtigen Branchen in den USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Japan.

Die wichtigsten Bedenken

Sicherheit und Datenschutz bereiten Entscheidungsträgern bei IoT-Projekten die meisten Sorgen. 82 Prozent stuften Herausforderungen rund um die Sicherheit als ziemlich bis äußerst besorgniserregend ein.

„In Unternehmen wird nicht mehr darüber diskutiert, wie wichtig das Internet der Dinge ist. Es ist allen klar, dass es unser Leben – unsere Arbeit und unsere Freizeit – von Grund auf umgestalten wird“, meint Mike Nelson, Vice President IoT Security bei DigiCert. „Viele Unternehmen haben noch große Schwierigkeiten mit dem Schutz von Geräten im IoT, obwohl sie ihm eine hohe Priorität einräumen. Die einzige Möglichkeit, IoT-Geräte effektiv vor den anhaltenden Cyber-Angriffen zu schützen, ist es, die Sicherheit von Anfang an zum Designziel zu machen und im gesamten Verlauf der Implementierung konsequent auf Sicherheit zu achten. Darüber hinaus müssen Unternehmen der Authentifizierung, Verschlüsselung und Integrität ihrer IoT-Geräte und -Systeme die gebührende Aufmerksamkeit widmen, wenn sie zuverlässig und sicher sein sollen.“

Spitzenreiter und Schlusslichter

Um die spezifischen Herausforderungen bei der Umsetzung von IoT-Initiativen zu ermitteln, wurden den Umfrageteilnehmern eine Reihe unterschiedlich formulierter Fragen gestellt. Anhand etablierter Auswertungsmethoden wurden die Antworten dann bewertet und die untersuchten Unternehmen in drei Kategorien eingeteilt:

Spitzengruppe: Unternehmen, die kaum Schwierigkeiten in diesem Bereich haben und alle Aspekte der IoT-Sicherheit gut bis sehr gut beherrschen
Mittlere Gruppe: Unternehmen, deren Bewertungen im Mittelfeld liegen
Unterste Gruppe: Diese Gruppe enthält die Unternehmen mit den meisten Schwierigkeiten in diesem Bereich. Zudem meldete ein überdurchschnittlich großer Anteil der Befragten aus dieser Gruppe Schwierigkeiten mit bestimmten Aspekten der IoT-Sicherheit.

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Fehler bei der IoT-Sicherheit

Die Umfrageteilnehmer wurden gebeten, etwaige IoT-relevante Sicherheitsvorfälle aus den letzten beiden Jahren zu beschreiben. Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen der führenden und der untersten Gruppe. Bei den Unternehmen, die die meisten Schwierigkeiten mit ihren IoT-Umgebungen hatten, traten mit der größten Wahrscheinlichkeit Sicherheitsverletzungen auf. Jedes Unternehmen der untersten Gruppe erlebte in dem erwähnten Zeitraum mindestens einen sicherheitsrelevanten Vorfall, bei dem das IoT eine Rolle spielte. Bei den Unternehmen aus der Spitzengruppe waren es dagegen nur 30 Prozent. Die Befragten aus der untersten Gruppe hatten zudem deutlich mehr Probleme in den folgenden Bereichen:

  • Sie waren siebenmal häufiger DDoS-Angriffen zum Opfer gefallen, bei denen IoT-Geräte missbraucht wurden.
  • Sie verzeichneten elfmal mehr unbefugte Zugriffe auf IoT-Geräte.
  • Bei ihnen traten über fünfmal mehr IoT-basierte Datenlecks auf.
  • Die Wahrscheinlichkeit eines Malware- oder Ransomware-Angriffs über das IoT war bei diesen Unternehmen 3,5-mal so groß wie in der Spitzengruppe.

Und diese Sicherheitsvorfälle kann man nicht kleinreden: Das am schwersten betroffene deutsche Unternehmen in dieser Gruppe erlitt Verluste in Höhe von 80 Millionen Euro.

In den vergangenen zwei Jahren traten diese Verluste hauptsächlich in den folgenden fünf Bereichen auf:

  • Finanzielle Verluste
  • Produktivitätsverluste
  • Bußgelder/Vertragsstrafen
  • Rufschädigung
  • Niedrigerer Aktienkurs

Obwohl es auch in der Spitzengruppe einige sicherheitsrelevante Vorfälle gab, hatte die große Mehrheit der Unternehmen dort keine durch Sicherheitsvorfälle verursachten Kosten zu vermelden. Die Befragten aus dieser Gruppe schrieben das den folgenden Sicherheitspraktiken zu:

  • Verschlüsselung sensibler Daten
  • Schutz der Datenintegrität bei der Übertragung
  • Skalierung von Sicherheitsmaßnahmen
  • Absicherung per Funk durchgeführter Updates
  • Sichere Speicherung der Schlüssel für die softwarebasierte Verschlüsselung

„Unternehmen, die das Internet der Dinge nutzen wollen, müssen das richtige Gleichgewicht zwischen Effizienzgewinn, Sicherheit und Datenschutz finden“, meinte Nelson. „Diese Untersuchung zeigt, dass Unternehmen, die die Best Practices für die IoT-Sicherheit berücksichtigen, weniger anfällig für Angriffe auf vernetzte Geräte sind und weniger Schäden durch derartige Angriffe erleiden. Außerdem zeichnet sich ab, dass Best Practices wie Authentifizierung, Identitätsmanagement, Verschlüsselung und Integritätskontrolle sich durchsetzen, weil den Entscheidungsträgern in Unternehmen klar wird, was auf dem Spiel steht.“

Empfehlungen

Die Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass Unternehmen, die das IoT ebenso erfolgreich nutzen möchten wie die Spitzengruppe, die folgenden fünf Best Practices beachten sollten:

1. Risiken bewerten: Führen Sie Penetrationstests durch, um zu ermitteln, welches Risiko mit IoT-Geräten verbunden ist. Bewerten Sie das Risiko und erstellen Sie eine Liste der wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen. Das können beispielsweise die Authentifizierung und die Verschlüsselung sein. Eine solide Risikobewertung hilft Ihnen, alle Sicherheitslücken in den IoT-Bereichen Ihrer Infrastruktur zu identifizieren und zu schließen.

2. Alles verschlüsseln: Wenn Sie Anwendungsszenarien für IoT-Geräte planen, sollten Sie darauf achten, dass alle Daten sowohl auf den Speichermedien als auch bei der Übertragung verschlüsselt sind. Machen Sie die lückenlose Verschlüsselung zur verpflichtenden Anforderung für alle Produkte, damit diese wichtige Sicherheitsmaßnahme bei allen IoT-Projekten beachtet wird.

3. Immer authentifizieren: Überprüfen Sie sämtliche Zugriffe auf IoT-Geräte – durch andere Geräte und durch Benutzer – und beschränken Sie den Zugriff konsequent auf befugte Geräte und Personen. Digitale Zertifikate erleichtern die Authentifizierung, indem sie Identitäten fest mit kryptographischen Protokollen verknüpfen.

4. Datenintegrität durchsetzen: Sorgen Sie für Sicherheit an der Basis: Mit sicheren Bootverfahren bei jedem Gerätestart, sicheren Funk-Updates und Code-Signing zur Absicherung des auf den Geräten ausgeführten Codes gewährleisten Sie die Integrität von Geräten und Daten.

5. Skalierbarkeit einplanen: Achten Sie auf eine skalierbare Sicherheitsumgebung und -architektur zur Unterstützung Ihrer IoT-Infrastruktur. Berücksichtigen Sie dies bei der Planung und ziehen Sie externe Dienstleister heran, die die Ressourcen und das Know-how haben, Sie beim Erreichen Ihrer Ziele zu unterstützen – damit Sie sich auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren können.

Weitere Informationen zur Studie finden Sie hier.

digicert.com
 

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