Weltwirtschaftsforum: Furcht vor dem Tempo der Digitalisierung

Digitalisierung ErdeDas diesjährige Treffen in Davos steht unter dem Motto „Responsive and Responsible Leadership”, („Anpassungsfähige und verantwortungsvolle Führung“) in Zeiten, in denen „traditionelle Branchen neu definiert werden und neue Branchen aus dem Nichts entstehen.

Während in dieser Woche führende Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur auf dem Weltwirtschaftsforum über die Herausforderungen diskutieren, vor denen die Welt 2017 steht, zeigt eine aktuelle Studie von BMC, dass ein Großteil der Beschäftigten von ihren Arbeitgebern erwartet, dass sie ihnen die notwendigen Fertigkeiten vermitteln, um die grundlegenden Veränderungen der Digitalisierung erfolgreich meistern zu können.

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Fortschritte in den Bereichen maschinelles Lernen, künstliche Intelligenz, Internet of Things und autonomes Fahren sowie neue Zahlungstechnologien zwingen Unternehmen, Staaten und jeden Einzelnen die eigene Arbeitsweise auf den Prüfstand zu stellen. Dabei stellt sich insbesondere die Frage, welche Skills Beschäftigte heute besitzen müssen, um den Anforderungen und Bedürfnissen der digitalen Wirtschaft gerecht zu werden.

BMC hat für seine Studie 3.200 Büroangestellte in 12 Ländern weltweit befragt. Das Ergebnis: Viele Beschäftigte sehen das Potenzial neuer Technologien positiv und können sich vorstellen, dass ihr Arbeitsleben dadurch bereichert wird und neue Karrierechancen entstehen. Gleichzeitig fürchten jedoch im Durchschnitt 40 Prozent der Befragten, dass sie nicht in der Lage sind, dem Tempo des durch die Digitalisierung vorangetriebenen Wandels zu folgen. 88 Prozent der befragten Beschäftigten sehen die Verantwortung für die Schaffung innovativer Kulturen bei ihren Arbeitgebern.

Paul Appleby, Executive Vice President Digital Transformation bei BMC sagt: „Der massive und disruptive Wandel, den wir aktuell erleben, zwingt Gesellschaften und Unternehmen zur Schaffung neuer Aus- und Fortbildungskonzepte für ihre Beschäftigten, damit sie den Anforderungen der digitalen Wirtschaft gerecht werden können. Die Studie zeigt zudem, dass die Beschäftigten gerne als „Agenten des Wandels“ die digitale Transformation mit vorantreiben und neue Skills erlernen möchten. Gleichzeitig fordern sie jedoch von den Arbeitgebern mehr Schulungsangebote, die den Ansprüchen des digitalen Zeitalters entsprechen. Unternehmen, die heute als Vorreiter hier die Initiative ergreifen, sind die Unternehmen, denen andere morgen folgen.“

Beschäftigte rechnen damit, dass ihre Aufgaben und Kompetenzen sich bis 2020 deutlich verändern

Laut der BMC-Studie sind etwa 49 Prozent der Beschäftigten weltweit und 57 Prozent der Befragten in den USA der Überzeugung, dass sie den Umgang mit neuer Software und neuen Apps lernen müssen. Viele Büroangestellte (37 Prozent) erwarten, dass ein Teil ihrer Aufgaben bis 2020 automatisiert sein wird, da Maschinen im Rahmen der digitalen Transformation eine größere Rolle im Arbeitsleben spielen werden. Das gilt insbesondere für Länder wie China (48 Prozent), die stark von der Fertigungsindustrie geprägt sind.

Die Arbeit der Beschäftigten unterliegt mit der weiteren Entwicklung der digitalen Gesellschaft einem dynamischen Wandel. Die Studie zeigt, dass viele Beschäftigte diesem Wandel positiv gegenüber stehen und die damit verbundenen Chancen nutzen möchten. Fast drei Viertel der Befragten (74 Prozent) sehen sich dazu auch grundsätzlich befähigt, wobei die höchsten Zustimmungsraten in Argentinien (96 Prozent) und Mexiko (93 Prozent) zu verzeichnen waren. Diese Flexibilität erfordert ein Arbeitsumfeld, in dem anpassungsfähige und verantwortungsvolle Führungskräfte innovative Kulturen fördern. 71 Prozent der Befragten beschreiben ihren Arbeitsplatz als inspirierend. In Brasilien (80 Prozent), Neuseeland (75 Prozent) und Kanada (74 Prozent) war die Zustimmung bei dieser Frage am größten. Aber nicht jeder empfindet das Tempo des Wandels und die Veränderungen durch die digitale Wirtschaft als etwas Positives für die eigene Rolle.

Beschäftigte sorgen sich zunehmend, dass sie dem Wandel nicht schnell genug folgen können

In Europa gehen 77 Prozent, in Spanien sogar 90 Prozent der Befragten davon aus, dass der disruptive Wandel und der zunehmende Wettbewerb mehr Menschen mit digitalen Kompetenzen erfordern wird, um global wettbewerbsfähig zu bleiben. Allerdings machen sich weltweit mehr als ein Drittel (41 Prozent) Sorgen, dass sie sich die digitalen Skills nicht schnell genug aneignen werden, um am Arbeitsplatz der Zukunft erfolgreich sein zu können. Das gilt besonders für die Befragten in Lateinamerika.

Daraus ergibt sich die Frage, wer dafür verantwortlich ist, die erforderlichen Mittel und Fertigkeiten bereitzustellen und so die Arbeitswelt der Beschäftigten an die digitale Wirtschaft anzupassen. So sind die meisten Befragten in China der Ansicht, dass es nicht ihre Aufgabe ist, dafür zu sorgen, mit ihren Fertigkeiten auf dem neuesten Stand zu sein (39 Prozent). Die Befragten in Lateinamerika dagegen meinen eher, dass sie für ihre Kompetenzen selbst verantwortlich sind. Ein überdurchschnittlich hoher Anteil der Befragten (62 Prozent) aus dieser Region kann sich auch vorstellen, sich in der Freizeit außerhalb des Büros weiterzubilden, um eine digitale Bildungslücke zu schließen. Anpassungsfähige Führungskräfte sorgen entweder dafür, dass ihre Beschäftigten in der Lage sind, erfolgreich zu sein oder nehmen sich selbst beim Erwerb der neuen digitalen Skills in die Pflicht.

Die Beschäftigten sind der Ansicht, dass die Arbeitgeber im Sinne einer anpassungsfähigen Führung für die Schaffung einer innovativen Kultur verantwortlich sind und den Wandel fördern müssen

Weltweit sind Büroangestellte der festen Überzeugung, dass die Arbeitgeber eine innovative Kultur schaffen müssen, um Mitarbeiter zu binden und die Beschäftigten in die Lage zu versetzen, ihre zunehmend digitalisierten Aufgaben und Verantwortlichkeiten erfolgreich zu meistern. Allerdings gehen die Meinungen bei den Beschäftigten darüber, wie stark sie derzeit dazu angeregt werden, den Wandel am Arbeitsplatz voranzutreiben, stark auseinander. Lediglich 64 Prozent der Befragten in den USA geben an, dass die in ihrem Unternehmen herrschende Kultur sie dazu befähigt, bei Innovationen voranzugehen. Dagegen sagen 90 Prozent der Beschäftigten in Mexiko, dass an ihrem Arbeitsplatz der Wandel gefördert wird.

Die Studie zeigt auch: Wie stark sich die Beschäftigten befähigt oder ermuntert fühlen, Veränderungen in ihren Funktionen aktiv voranzutreiben, hängt auch ab, wie oft das Management bei Veränderungen nach ihren Anregungen fragt und wie sehr die Beschäftigten das Gefühl haben, dass man ihnen zuhört. 57 Prozent der Befragten in den USA sind der Ansicht, dass das Management in ihren Unternehmen ihnen lediglich im Rahmen des Mitarbeitergesprächs eine Möglichkeit bietet, Veränderungen anzuregen, während die Europäer (44 Prozent) häufiger in Umfragen gebeten werden, Anregungen zu liefern. In den USA haben nur 64 Prozent und in Großbritannien nur 47 Prozent der Beschäftigten das Gefühl, im Rahmen ihrer Rollen dazu befähigt zu sein, Veränderungen voranzutreiben.

Für Unternehmen, die ihre Beschäftigten nicht proaktiv mit den für die digitale Wirtschaft erforderlichen Kompetenzen ausstatten oder keine neuen Konzepte für die Einbindung von Mitarbeitern bei der Umsetzung von Veränderungen entwickeln, besteht ein erhebliches Risiko, dass sie keine Zukunft haben.

http://www.bmcsoftware.de

 

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