
- Im Vergleich der größten Volkswirtschaften ist Deutschland lediglich Mittelmaß
- Index zeigt Defizite bei Unternehmen, Infrastruktur und Rahmenbedingungen
- Digitalisierung kann Zusatzwachstum von 75 Milliarden US-Dollar bis 2020 erzeugen
Demnach erreicht die deutsche Volkswirtschaft im Index zur digitalen Durchdringung (Digital Density Index) lediglich einen Wert von 51,9 von 100 möglichen Punkten und landet im Ranking der 17 untersuchten Volkswirtschaften nur auf Rang neun.


„In Deutschland sehen wir sowohl in den Unternehmen, als auch bei der digitalen Infrastruktur und den regulatorischen Rahmenbedingungen Handlungsbedarf“, sagt Clemens Oertel, Geschäftsführer bei Accenture Strategy und verantwortlich für den Bereich digitale Strategien. „Ob flexiblere Arbeitsmodelle oder digitale Formen der Zusammenarbeit, deutsche Unternehmen tun sich beispielsweise schwer, vom Mantra der physischen Präsenz am Arbeitsplatz Abschied zu nehmen. Zugleich verfügen wir hierzulande über eine stark unterdurchschnittliche Versorgung mit Breitband- und mobilem Internet. Insgesamt sind Unternehmen und Politik gleichermaßen gefordert.“
Deutlich werden die Defizite im detaillierten Vergleich mit den digitalen Pionieren. So liegen die Investitionen pro Kopf in die Kommunikationsinfrastruktur in Deutschland lediglich bei 55 US-Dollar, im globalen Durchschnitt sind es 191 US-Dollar, in den Niederlanden sogar 341 US-Dollar. Ähnlich sieht es bei der Verbreitung mobiler Endgeräte wie Smartphones und Tablets aus. Hinzu kommt eine spürbare Zurückhaltung gegenüber digitalen Technologien. Demnach messen in Deutschland lediglich 42 Prozent der Unternehmen der Maschine-zu-Maschine-Kommunikation als Grundlage für Wachstum durch das Internet der Dinge starkes Gewicht bei, in den USA sind es 58 Prozent. Auch die digitale Interaktion zwischen Unternehmen und ihren Kunden steckt vergleichsweise in den Kinderschuhen. Ein Indiz dafür ist der Anteil der Online-Werbeausgaben der Unternehmen. Dieser liegt hierzulande bei lediglich 20% verglichen mit 30% in Schweden, 33% in Südkorea und 36% in Großbritannien.
„Die digitale Durchdringung einer Volkswirtschaft wird zunehmend zum Standortfaktor“, sagt Clemens Oertel. „Unternehmen werden Investitionsentscheidungen künftig nicht nur danach treffen, wo sie den besten Zugang zu Rohstoffen, ein gut ausgebautes Verkehrsnetz oder eine ausreichende Zahl an Fachkräften finden, sondern suchen auch gezielt nach den ‚digitalen Hotspots‘. Genau hier droht Deutschland im digitalen Wettbewerb abgehängt zu werden. Mit einer Hand voll gut gemeinter aber halbherzig umgesetzter Initiativen wird es nicht gelingen, den Anschluss zu halten. Gefordert ist ein breit gefächertes, abgestimmtes Paket von Maßnahmen, bei denen Politik und Wirtschaft Hand in Hand arbeiten – vom Ausbau der IT- und Kommunikationsstrukturen über die Verbesserungen des Umfelds für Start-ups bis hin zu verlässlichen Regeln, etwa beim Datenschutz.“
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