Die Deutsche Telekom setzt mit dem neuen „RAN Guardian Agent“ erstmals einen KI-Agenten im aktiven Netzmanagement ein. Das System soll die Qualität und Stabilität des Mobilfunknetzes weiter erhöhen, indem es Netzprobleme automatisch erkennt, bewertet und optimiert.
Der Agent arbeitet als Unterstützung für das Netzwerkmanagement und hilft dabei, Ausfälle schneller zu beheben und die Versorgung zu verbessern. Vorgestellt wurde das Projekt im Frühjahr gemeinsam mit Google Cloud auf dem Mobile World Congress in Barcelona.
Ein lernendes System im Dienst der Netzqualität
Der RAN Guardian Agent nutzt verschiedene spezialisierte KI-Komponenten, die in einem sogenannten Multi-Agenten-System zusammenarbeiten. Jeder Teil des Systems erfüllt dabei eine bestimmte Aufgabe. Zunächst sammelt ein Agent eigenständig Informationen über öffentliche Veranstaltungen aus Onlinequellen und sozialen Netzwerken. Auf dieser Grundlage entsteht eine Übersicht über Events in Deutschland, deren Größe und erwartete Besucherzahlen.
Ein zweiter Agent bewertet anschließend, ob das Mobilfunknetz in der Umgebung dieser Veranstaltungen ausreichend Kapazitäten besitzt, um den zu erwartenden Datenverkehr zu bewältigen. Dabei werden bestehende Netzressourcen geprüft, Engpässe identifiziert und Leistungsdaten in Echtzeit überwacht.
Wenn eine Überlastung droht, schlägt das System geeignete Optimierungen vor. Ein weiterer Agent setzt diese Anpassungen dann eigenständig um, etwa durch die Neuzuweisung von Funkressourcen oder die Änderung von Netzkonfigurationen. Alle Schritte werden dokumentiert, sodass der Agent aus früheren Maßnahmen lernen und künftige Situationen besser einschätzen kann.
Unterstützung für die Netzexperten
Mit zunehmender Komplexität moderner Mobilfunknetze stoßen klassische Automatisierungssysteme an ihre Grenzen. Der RAN Guardian Agent soll hier Abhilfe schaffen. Durch den Einsatz großer Sprachmodelle und fortschrittlicher KI-Methoden kann das System eigenständig analysieren, Entscheidungen treffen und Handlungen ausführen.
Im praktischen Einsatz bedeutet das: Netzwerkprobleme, deren Bearbeitung früher bis zu eine Stunde dauerte, können nun innerhalb weniger Minuten behoben werden. Der KI-Agent ergänzt die Arbeit der Netzingenieure und verkürzt die Reaktionszeiten erheblich.
Technologische Grundlage und Zusammenarbeit mit Google
Technisch basiert der RAN Guardian Agent auf Googles KI-Modell Gemini 2.5. Ergänzend nutzt die Telekom Cloud-Dienste wie CloudRun, BigQuery und Firestore. Diese Infrastruktur ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung der Netzleistung, die automatische Erkennung von Anomalien und die Priorisierung von Problemen.
Darüber hinaus kann der Agent selbstständig Vorschläge zur Verbesserung der Netzstabilität entwickeln und diese auch umsetzen. Damit schafft die Telekom eine Basis für die nächste Entwicklungsstufe im Netzmanagement – hin zu selbstlernenden, sich selbst optimierenden Netzen.
Mit dem Einsatz des RAN Guardian Agent beschreitet die Telekom einen neuen Weg im Betrieb ihrer Mobilfunknetze. Die Kombination aus menschlicher Expertise und KI-gestütztem Handeln soll langfristig zu einem selbstregulierenden, stabileren und effizienteren Netz führen.
Das Ziel ist ein Mobilfunkbetrieb, der Störungen frühzeitig erkennt, automatisch reagiert und kontinuierlich dazulernt – für eine zuverlässige Netzqualität auch bei steigenden Anforderungen an Datenverkehr und Verfügbarkeit.