Globale Unsicherheit trifft auf sensible Infrastrukturen

Steigende Cyber-Risiken durch politische Maßnahmen und geopolitische Spannungen

Cybersicherheit, Cyber-Resilienz, Cyber-Risiken, Cyberrisiken

Wirtschaftliche Umbrüche und geopolitische Spannungen wirken sich zunehmend auf die Sicherheit von cyber-physischen Systemen (CPS) aus.

Laut einer aktuellen Studie des Sicherheitsunternehmens Claroty sehen fast die Hälfte der befragten Sicherheitsverantwortlichen erhöhte Gefahren für vernetzte Anlagen und Prozesse. Befragt wurden mehr als 1.100 Fachleute aus den Bereichen Informationssicherheit, industrielle Produktion, Gesundheitswesen, Biotechnologie sowie Gebäude- und Anlagenmanagement.

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Besonders deutlich zeigt sich das Risiko in den Lieferketten. Zwei Drittel der Befragten gaben an, ihre geografische Ausrichtung bei Zulieferern neu zu bewerten, um Abhängigkeiten und mögliche Störungen zu verringern. Fast jeder zweite Sicherheitsverantwortliche räumte ein, die Risiken der eigenen Anlagen bislang weder effektiv reduzieren noch vollständig einschätzen zu können.

Fernzugriff als Schwachstelle

Mit der Veränderung von Lieferketten gehen auch neue technische Schnittstellen einher. Der Einsatz zusätzlicher Fernzugriffstools durch Partner und Dienstleister erhöht die Angriffsfläche erheblich. In den letzten zwölf Monaten erlebten 46 Prozent der Unternehmen mindestens eine Sicherheitsverletzung durch den Zugriff Dritter. Entsprechend überdenken drei Viertel der Befragten derzeit ihre Konzepte für den Remote-Zugriff auf CPS-Prozesse.

Regulatorische Unsicherheit

Neben den operativen Risiken verschärfen auch rechtliche Rahmenbedingungen die Lage. Während in manchen Regionen eher Deregulierung zu beobachten ist, setzen andere Märkte auf strengere Vorgaben. Nahezu 70 Prozent der Befragten sehen ihre aktuellen Programme zwar im Einklang mit bestehenden Standards wie dem NIST Cybersecurity Framework oder den europäischen ENISA-Vorgaben. Dennoch erwarten drei Viertel, dass neue Vorschriften ihre Strategien erheblich anpassen und damit unter Umständen die Effizienz beeinträchtigen könnten.

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Als zentrale Maßnahmen nannten die Befragten vor allem regelmäßige Sicherheitsaudits und klar strukturierte Prozesse für Änderungsfreigaben. Beide Ansätze sollen helfen, regulatorische Anforderungen zuverlässig zu erfüllen und Schwachstellen in komplexen Lieferketten sichtbar zu machen.

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen: Unternehmen, die mit cyber-physischen Systemen arbeiten, stehen vor einem wachsenden Spannungsfeld aus geopolitischer Unsicherheit, regulatorischem Druck und technischen Risiken. Wer langfristig widerstandsfähig bleiben will, muss Lieferketten kritisch überprüfen, den Fernzugriff konsequent absichern und Sicherheitsprozesse an neue Standards anpassen.

Pauline Dornig

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig verstärkt seit Mai 2020 das Team des IT Verlags als Online-Redakteurin. (pd)
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