Cybersicherheit und -resilienz 2025

Cyberversicherung: Warum Hacker versicherte Firmen zunehmend meiden

Verärgerter Hacker: Access Denied

Eine neue Analyse von Allianz Commercial zeigt: Versicherte Großunternehmen erleiden deutlich weniger schwere Cyberschäden. Die Schadensschwere ging um über 50 Prozent zurück, während sich die Kluft zu nicht versicherten Firmen vergrößert.

Versicherte Großunternehmen entwickeln eine zunehmende Widerstandsfähigkeit gegen Cyberattacken. Wie eine aktuelle Analyse von Allianz Commercial zeigt, ist die Schwere der Cyberschäden in der ersten Jahreshälfte 2025 um mehr als 50 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig sank die Häufigkeit von Großschäden über einer Million Euro um rund 30 Prozent.

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Ransomware dominiert weiterhin die Schadenslandschaft

Trotz der positiven Entwicklung bei versicherten Unternehmen bleibt Ransomware der größte Treiber für Cyberverluste. Mit einem Anteil von 60 Prozent des Wertes aller Großschäden führen Erpressungstrojaner die Statistik weiterhin an. Die Gesamtzahl der gemeldeten Schadensfälle bei Allianz Commercial blieb mit rund 300 Fällen auf Vorjahresniveau.

„In diesem Jahr haben mehrere Ransomware-Vorfälle Schlagzeilen produziert, aber insgesamt sehen wir, dass die versicherten Schäden durch diese Angriffe im Jahr 2025 bisher rückläufig sind”, erklärt Michael Daum, Global Head of Cyber Claims bei Allianz Commercial. Die verbesserten Erkennungs- und Reaktionsfähigkeiten der Unternehmen würden dazu beitragen, Angriffe frühzeitig zu stoppen.

Trends

  • Anteil der Berufshaftpflichtschäden bei Technologie-/Medienunternehmen nimmt zu
  • Versicherungsschäden aufgrund von Datensicherheitsverletzungen, die nicht im Zusammenhang mit Cyberangriffen stehen, sondern durch die unrechtmäßige Erhebung/Verarbeitung personenbezogener Daten verursacht werden, haben in den letzten Jahren zugenommen. Im ersten Halbjahr 2025 wurden jedoch keine derartigen Vorfälle beobachtet.
  • 2024 wurden erstmals Betriebsunterbrechungsschäden aufgrund technischer Fehler verzeichnet – nicht nur im Zusammenhang mit dem CrowdStrike-Vorfall
  • Zusätzliche Versicherungsmodule für Rückwirkungsschäden, die auch Lieferkettenrisiken abdecken, wurden 2024 wieder relevant
  • Seit 2021, als Cyberangriffe für über 80 Prozent der Schadensfälle verantwortlich waren, ist ihr Anteil im Trend gesunken
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Angreifer fokussieren sich auf kleinere Ziele

Die internationale Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden und gestärkte Cybersicherheit großer Konzerne zeigen Wirkung. Cyberkriminelle verlagern ihren Fokus zunehmend auf kleinere und mittelständische Unternehmen, die weniger widerstandsfähig gegen Attacken sind. Laut Verizon-Daten war Ransomware an 88 Prozent der Datenverstöße bei KMU beteiligt, aber nur an 39 Prozent bei Großunternehmen.

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Besonders betroffen ist der Einzelhandel, der nach dem verarbeitenden Gewerbe (33 Prozent) und professionellen Dienstleistungen (18 Prozent) knapp zehn Prozent der wertvollsten Schadensfälle der letzten fünf Jahre ausmacht.

Datendiebstahl nimmt dramatisch zu

Ein alarmierender Trend zeigt sich beim Datendiebstahl: 40 Prozent des Wertes großer Cyberschäden in der ersten Jahreshälfte 2025 betrafen gestohlene Daten – ein Anstieg von 25 Prozent im Vorjahr. Die Verluste bei Vorfällen mit Datenklau waren mehr als doppelt so hoch wie ohne Datendiebstahl. Die durchschnittlichen Kosten für Datenverstöße erreichten 2024 mit fast fünf Millionen US-Dollar einen Rekordwert.

Versicherungsschutz zahlt sich aus

Deutsche Zahlen verdeutlichen die wachsende Kluft zwischen versicherten und nicht versicherten Unternehmen. Während die Schadenssumme von Cyber-Versicherten innerhalb von vier Jahren um rund 70 Prozent stieg, nahmen die wirtschaftlichen Auswirkungen von Cyberkriminalität insgesamt um 250 Prozent zu. Dieses Verhältnis von mehr als 3:1 spiegelt das erhöhte Risikobewusstsein der Versicherungsnehmer und deren Präventionsmaßnahmen wider.

Markt wächst, Durchdringung bleibt gering

„Der weltweite Markt für Cyberversicherungen wird sich bis zum Ende des Jahrzehnts voraussichtlich auf fast 30 Milliarden US-Dollar mehr als verdoppeln, doch die Marktdurchdringung ist nach wie vor relativ gering”, sagt Jarrod Schlesinger, Global Head of Financial Lines und Cyber bei Allianz Commercial. Viele Unternehmen seien sich noch nicht über den vollen Umfang des Versicherungsangebots bewusst, das auch Kosten für Betriebsunterbrechungen sowie behördliche Geldbußen abdecken könne.

Die Analyse zeigt: Investitionen in Cybersicherheit und Versicherungsschutz zahlen sich aus. Während versicherte Großunternehmen ihre Resilienz stärken, wächst das Risiko für ungeschützte Unternehmen überproportional.

Hier finden Sie den aktuellen Cyber Security Resilience Outlook von Allianz Commercial.

(sp/Allianz)

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